Die Hoffnungen in Großbritannien auf einen sanften Brexit verfliegen zusehends. Haben sich bislang vor allem deutsche und kontinentaleuropäische Kandidaten auf Brexitjobs in Frankfurt beworben, treffen jetzt immer mehr Bewerbungen und Anfragen von Briten ein. „Wir erhalten jetzt auch Bewerbungen von Briten. Das war bislang nicht der Fall“, erzählt ein hochrangiger Insider einer Auslandsbank in Frankfurt, die hier selbst Stellen aufbaut.
„Erst gestern habe ich einen Anruf von einem Briten erhalten, der nach Frankfurt wechseln will“, erzählt Headhunter Jan Graffelder von Look & Graffelder in Frankfurt. Er wollte hieraus aber keinen Trend ablesen. Vielmehr könne es sich auch um einen Einzelfall handeln. „Das hat mir weniger nach Brexit-Flucht als nach privaten Gründen geklungen.“
„Seit einiger Zeit registrieren wir vermehrt Bewerbungen von Briten, was natürlich mit dem Brexit zusammenhängt“, erzählt Senior Headhunterin Behi Farid von Robert Walters in Frankfurt. Dies betreffe hauptsächlich Middle Office-Profile wie Market, Operational oder Credit Risk, in denen Deutschkenntnisse nicht zwingend erforderlich seien. Doch es gibt noch einen weiteren Grund: „In London hat sich herumgesprochen, dass man in Frankfurt schneller Karriere machen kann als in London“, erzählt Farid. „Die Teams sind kleiner und die Konkurrenz weniger intensiv.“
Die Wanderungsbewegungen im Zuge des Brexits finden teilweise auf nicht gerade naheliegenden Wegen statt. So hat beispielsweise Goldman Sachs den Managing Director Thomas Degn-Petersen zu Anfang des Jahres aus Indien nach Frankfurt beordert, um hier die Infrastruktur für das ausgeweitete Post-Brexit-Geschäft in Frankfurt auszubauen. Kein Einzelfall, denn Standard Chartered hat mit ganz ähnlichen Aufgaben Managing Director Michael Hellbeck aus Asien nach Frankfurt geholt.
Falls Sie eine vertrauliche Nachricht, einen Aufreger oder einen Kommentar loswerden wollen, zögern Sie nicht! Schreiben Sie einfach an Florian Hamann. fhamann@efinancialcareers.com.
““