Rund ein Dutzend Trading-Jobs hatte Barclays im August in Frankfurt ausgeschrieben. „Die scheinen aber noch nicht viele Leute eingestellt zu haben“, erzählt ein einschlägiger Headhunter unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Da zwischenzeitlich die Jobs im Derivatehandel und im Devisengeschäft von der Homepage verschwunden sind, kommt die Bank offenbar doch voran. Derweil sind laut der Homepage noch vier Jobs im Rates Trading sowie ein weiterer in Forex Sales unbesetzt.
Barclays selbst wollte hierzu keine Stellungnahme abgeben. Laut den sozialen Medien scheinen in den zurückliegenden Monaten nur wenige neue Mitarbeiter in Sales, Trading oder Strukturierung angefangen zu haben. So hat Barclays direkt von der Uni Maurice Brumme für ihr Fixed Income Sales angeheuert. Weiter wurde Sascha Weil intern zum Co-Lead Bank Rates and Cross-Asset-Solutions für Deutschland und Österreich befördert.
Obgleich Trading-Jobs in Frankfurt in den zurückliegenden Jahren rar waren, fällt es nicht immer leicht passendes Personal zu finden. „Es ist bekanntermaßen schwierig Leute in Frankfurt zu finden oder zu einem Wechsel dorthin zu bewegen. Einer britischen Bank wie Barclays kann es besonders schwer fallen, Leute zu finden. Jeder, der zu Barclays wechselt, setzt gleicht doppelt auf den Brexit“, kommentiert ein anderer Headhunter, der anonym bleiben möchte. „Darüber hinaus spielt die arbeitsrechtliche Situation in Deutschland eine Rolle. Viele Verträge sehen eine Kündigung zum Quartalsende vor. Selbst wenn Barclays also Leute gefunden hat, dann konnten sie womöglich bislang noch nicht anfangen.“
Tatsächlich stellen nicht nur die tickende Uhr, sondern auch lange Kündigungsfristen Brexit-Banken hierzulande vor arge Herausforderungen. Wer bei seinem alten Arbeitgeber abmustert und eine dreimonatige Kündigungsfrist besitzt, schafft es gerade noch rechtzeitig zum 1. April seinen Brexit-Job anzutreten. Wer indes erst im Januar kündigt und eine dreimonatige Kündigungsfrist zum Quartalsende besitzt, kann erst zum 1. Juli beim neuen Arbeitgeber loslegen.
Einige Headhunter zweifeln daher, ob die Banken noch sämtliche Brexit-Jobs fristgerecht besetzen können. Brisant ist dies vor allem in den Bereichen Compliance, Regulierung und Risikomanagement, wo der Arbeitsmarkt bereits wie leergefegt ist und die Aufsichtsbehörden keinen Spaß verstehen.
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