Nach dem Kahlschlag bei den Banken nimmt die Zahl der unbeschäftigten Banker unablässig zu und ein Ende der Entlassungswelle ist nicht absehbar. Falls Sie zu den längerfristig Arbeitslosen zählen oder sich langsam in diese Richtung entwickeln, dann haben wir für Sie einige hilfreiche Tipps zusammengestellt:
1. Organisieren Sie Ihren Tagesablauf
Die Arbeitssuche ist sehr ermüdend – besonders wenn Sie sich schon länger damit abplagen. Daher sollten Sie ihren Tagesablauf in Einheiten von jeweils zwei Stunden unterteilen, in denen Sie unterschiedlichen Tätigkeiten nachgehen, um Langweile und Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden. Falls Sie also gerade Ihren Lebenslauf auf den aktuellen Stand gebracht haben, dann sollten Sie sich zunächst einer Tätigkeit ohne Computer zuwenden, indem Sie beispielsweise für Vorstellungsgespräche üben oder Recruiter anrufen. „Falls Sie sechs Stunden vor dem Computer damit verbringen, online nach Jobs zu suchen, dann sind sie rasch ausgebrannt und nicht in der richtigen Verfassung, um erfolgreich zu sein“, sagt Craig Brewer vom Recruitment-Unternehmen Hudson Square in Singapur.
2. Gönnen Sie sich Pausen
Headhunter Tim Carroll von 325 Consulting in Sydney rät, sich selbst Ziele zu setzen. „Unternehmen Sie Dinge, zu denen Sie während einer regulären Arbeitstätigkeit keine Zeit gefunden haben- wie z.B. die Verbesserung Ihrer IT-Kenntnisse, besuchen Sie Social Media-Kurse oder branchenspezifische Fortbildungen“, rät Carroll. Laut Karrierecoach Kathy Rodwell von Wildest Dream Consulting in Melbourne kann sich auf Freiwilligenarbeit auszahlen. „Dies ermöglicht ihnen bei Vorstellungsgesprächen selbstbewusst aufzutreten und zu sagen, dass Sie die Auszeit nutzen, um durch unbezahlte Arbeit Ihren Beitrag zu leisten.“
3. Unterschätzen Sie nicht Ihr Netzwerk
Falls Sie nichts unternehmen, dann droht Ihr Netzwerk während Ihrer Auszeit Staub anzusetzen. „Sie müssen die Verbindungen zu ehemaligen Kollegen, Geschäftspartnern und Freunden von der Hochschule pflegen“, erläutert Jane Pingo von der Karriereberatung Jane Pingo and Associates aus Melbourne. Überdies sollten Sie so viele Fachkonferenzen und Events besuchen, wie Sie können. Dabei sollten Sie bedenken, dass auch die meisten übrigen Leute zum Networking dort sind. Daher dürfte es Ihnen leicht fallen, Anknüpfungspunkte zu finden. Um nicht allzu verzweifelt zu wirken, sollten Sie sich zuerst über die Branche unterhalten, bevor Sie auf Ihre eigene Karriere zu sprechen kommen, wobei Sie sich auf Ihre Jobsuche und nicht auf Ihre Arbeitslosigkeit konzentrieren sollten. „Wenn Sie ihnen von Ihren Kompetenzen und von Ihrer Jobsuche erzählen, dann können Sie Informationen über Personen abgreifen und damit Ihre Chancen auf einen neuen Job exponentiell steigern.“ Rufen Sie die Leute an, auf die Sie stoßen, oder schreiben Sie Ihnen eine E-Mail und versuchen Sie persönliche Treffen zu arrangieren. „Geben Sie ihnen Ihre eigenen Visitenkarten und bedankten Sie sich“, rät der australische Karrierecoach Scott Spaulding von Bravo Consulting Group. „Desto länger sich die Zeit hinzieht, umso schwieriger wird es, eine Arbeit über eine Stellenanzeige zu finden. Daher sollten Sie Ihre Ansprache optimieren und aus dem Networking einen Full-Time-Job machen.“
4. Rufen Sie Ihren Recruiter an (aber nicht zu oft)
Es lässt sich kaum sagen, wie oft Sie Ihren Recruiter anrufen sollten: Falls Sie sie täglich anrufen, dann wirkt dies nervtötend, allerdings wollen Sie auch nicht von deren Liste verschwinden. Laut Kate Harper vom Recruitmentunternehmen Connected Group in Hongkong sollten Sie einmal pro Monate nachfassen. „Und helfen Sie ihnen dabei, Ihnen selbst helfen zu können, indem Sie Informationen austauschen und beschreiben, wie Sie mit Ihren Kompetenzen daraus Kapital schlagen können“, sagt Harper.
5. Rufen Sie Ihre ehemaligen Kunden an
„Sprechen Sie mit Ihren ehemaligen Kunden und bringen Sie dazu, Sie während Ihrer Jobsuche zu empfehlen“, sagt Headhunter Rahul Sen vom Sheffield Haworth in Singapur. „Und falls Sie in die letzte Interviewrunde gelangen, dann bringen Sie Ihre potenziellen Kunden dazu, mit einigen Ihrer Topkunden zu sprechen, damit sie zufrieden sind. Arbeiten Sie einen Business Plan aus, indem Sie die Lücke in Ihrem Lebenslauf erklären und betonen, dass Sie mit Ihren ehemaligen Kunden Kontakt gehalten haben und von ihnen immer noch unterstützt werden.“
6. Betonen Sie Ihre Erfahrung
Studieren Sie die Stellenbeschreibung eingehend und überlegen Sie anschließend, wie Ihre Berufserfahrungen zu den Anforderungen passen. Laut Brewer sollten Sie darauf achten, dass sich die entsprechenden Fähigkeiten auch in Ihrem Lebenslauf wiederfinden. „Falls Sie sich also für einen Job im Kundenservice bewerben, dann sollten Sie erwähnen, wie viel Zeit Sie im Umgang mit Kunden verbracht haben und Beispiele dafür anführen. Damit stellen Sie sicher, dass Ihre Berufserfahrung nicht von irrelevanten Informationen überdeckt wird.“
7. Nehmen Sie nicht allzu große Abstriche hin
Laut Harper von der Connected Group ist es eher unwahrscheinlich, dass Sie eine Festanstellung erhalten, die unterhalb Ihrer Berufserfahrung liegt. „Dabei geht es nicht um Kostenerwägungen oder die Frage, ob Sie den Job leisten können. Aber eine erfahrenere Person einzustellen, kann zu Problemen bei Nachfolgeplanungen und den Beförderungsaussichten anderer Angestellter führen“, sagt Harper. Karrierecoach Giorgio Migliaccio von Coaching Services Australia betont, dass viele Unternehmen fürchten, dass Sie abheuern, sobald sich eine bessere Stelle finden. „Während Karriererückschritte schlecht auf einem Lebenslauf aussehen, handelt es sich bei Quereinstiegen nicht um Karrierekiller“, ergänzt Migliaccio.
8. Seien Sie nicht verbittert
„Für Arbeitgeber ist Arbeitslosigkeit mittlerweile etwas ganz gewöhnliches“, erläutert Rodwell von Wildest Dream Consultings. „In Vorstellungsgesprächen genügen einige Informationen über die Gründe Ihrer Arbeitslosigkeit und etwas Positives, wie Sie dennoch weitermachen. Verbitterung oder Verärgerungen stellen sicher keine Vorteile dar.“ Laut Brewer sollten Sie nicht davor zurückschrecken, die Wahrheit zu sagen. „Falls Sie eine ausgefeilte Lüge vorbringen, wie Sie in der härtesten Finanzkrise selbst gekündigt haben, dann sind Sie raus aus dem Spiel. Kündigungen haben oft viel mit Glück und Timing zu tun. Dabei gibt es nichts, über das sie sich schämen müssten.“
9. Geben Sie sich freundlich und flexibel
Wenn Sie in einer derart schwierigen Arbeitsmarktsituation arbeitslos sind, dann dürfen Sie in Vorstellungsgesprächen nicht so aggressiv auftreten, wie in den Boomjahren, als Sie von Headhuntern angesprochen wurden. „Überreizen Sie nicht, bleiben Sie freundlich, zugänglich und – am wichtigsten – flexibel“, sagt Brewer. „Wenn die Gesprächspartner feststellen, dass Sie die Marktsituation falsch einschätzen und unrealistische Erwartungen haben, dann werden Sie sich schnell verabschieden.“
