Obgleich die Wirtschaftsweisen für 2014 ein kräftiges Wachstum prognostizieren, wird das kommende Jahr noch keine wirkliche Erholung für die geplagten Investmentbanker bringen. Laut einem umfangreichen Report der Analysten der Deutschen Bank zum Investmentbanking in 2014 werden in der Branche weitere 20.000 Arbeitsplätze wegfallen – 6000 davon allein im Frontoffice.
Allerdings sieht nicht alles rabenschwarz aus. So prognostizieren die Experten ein Wachstum der weltweiten Branchenerträge um einen einstelligen Prozentwert auf 320 bis 330 Mrd. US-Dollar.
Im Aktiengeschäft werde sich der Aufwärtstrend fortsetzen. In 2013 seien die Erträge – von niedrigem Niveau aus – um 28 Prozent in die Höhe geschnellt. Allerdings habe es sich um ein ungewöhnlich starkes Jahr für Aktien-Derivate gehandelt. Für 2014 rechnen die Deutsche Bank-Analysten mit einem weiteren Wachstum von 12 Prozent.
In Advisory and Unterwriting würde sich das Wachstum beschleunigen. Von 6 Prozent in 2013 werde sich das Ertragswachstum auf 12 Prozent verdoppeln. Für den Geldsegen sei vor allem eine Erholung des M&A-Marktes verantwortlich.
Das Sorgenkind des Investmentbankings stellt auch weiterhin das Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen (FICC) dar. Im traditionell größten Segment des Investmentbankings gingen die weltweiten Branchenerträge in 2014 um 18 Prozent zurück. Der Absturz werde in 2014 mit einem Ertragsminus von nur noch 1 Prozent eine kontrollierbare Dimension annehmen.
Für diese beiden Bereiche rechnet die Deutsche Bank sogar mit einem Personalaufbau. Auch in der IT sowie im regulatorischen Bereich werde in Zukunft Personalbedarf herrschen.
„Wir rechnen damit, dass das Umfeld auch weiterhin herausfordernd bleiben wird, aber weniger als in 2013. Wir denken, dass der Gegenwind von Regulierung und Leverage besser von den Prognosen berücksichtigt wird und wir gehen davon aus, dass das Management darauf in 2012 mit mehr Kosteneinsparungen und dem Ausstieg aus einzelnen Geschäftsbereichen reagieren wird“, heißt es in dem Bericht.
Die Deutsche Bank rechnet mit Eigenkapitalkosten von 12 Prozent. Geschäftsbereiche, wo eine entsprechende Rendite nicht in Sich sei, drohe die Abwicklung. Mithin würden Banken verstärkt aus den Geschäften aussteigen, in denen sie keine führende Marktstellung innehätten. Besonders im eigenkapitalintensiven Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen (FICC) würden sich die Banken zunehmend auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Mit dieser Prognose scheinen die Analysten der Deutschen Bank zumindest für das eigene Haus recht zu behalten. So kündigte der deutsche Branchenprimus erst am gestrigen Donnerstag (5. Dezember) an, sich aus dem Rohstoffgeschäft teilweise zu verabschieden. Laut Brancheninformationen sind damit rund 200 Arbeitsplätze gefährdet. Weitergeführt werde indes das Geschäft mit Rohstoffderivaten sowie Edelmetallen. Interessanterweise rechnet die Deutsche Bank mit „keinen materiellen Auswirkungen auf die Vermögens- und die Ertragslage der Bank.“ Somit dürfte die Deutsche Bank im Rohstoffgeschäft nur geringe Erträge erzielt haben.
Trotz des rapiden Stellenabbaus falle die Produktivität im gesamten Investmentbanking immer noch unbefriedigend aus, heißt es in der Studie weiter. So habe ein Frontoffice-Mitarbeiter bei den zehn marktführenden Banken in 2013 durchschnittlich nur Erträge von 2,9 Mio. Dollar generiert (2,4 Mio. im Aktiengeschäft und 3,9 Mio. in FICC). „Dies bedeutet, dass entweder die Kosten immer noch zu hoch sind oder die Banken mehr Stellen streichen müssen“, lautet der traurige Schluss der Analysten.
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