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Das große Zittern: Der Bonuspool des UBS-Investmentbankings soll sich halbiert haben

Vor zwei Wochen hat die UBS verkündet, dass der Konzern den Bonuspool um 7 Prozent auf 2,5 Mrd. Franken zusammenstreichen wird. Dennoch hat der Schweizer Bankenriese seinen Investmentbankern immer noch nicht verraten, welchen Bonus sie für 2012 erwarten können. Bis zum 6. März müssen sich die Investmentbanker noch gedulden.

Bis dahin brodelt es gewaltig in der Gerüchteküche: „Die Leute sagen, dass der Bonuspool zusammengestrichen wurde und dass 50 Prozent der Leute die marktüblichen Sätze erhalten und der Rest weniger“, sagt ein UBS-Insider. „Den Mitarbeitern aus dem Aktiengeschäft wurde gesagt, dass ihr Bonus um 40 Prozent geringer ausfallen wird“, erläutert ein Headhunter für Aktienprofis, der ungenannt bleiben will, weil er mit der UBS zusammenarbeitet. „Im Anleihegeschäft wird damit gerechnet, dass die Boni wesentlich dramatischer zusammengestrichen werden.“

Ein weiterer Investmentbanking-Headhunter, der ebenfalls ungenannt bleiben will, berichtet, dass zwei führende UBS-Mitarbeiter unabhängig voneinander von einer Halbierung des Bonuspools gesprochen hätten. „Andrea Orcel (der Investmentbanking-Chef,  Anm. d. Red.) ging mit seinem Vergütungsbudget zur Unternehmensführung und die haben es um 50 Prozent gekürzt“, hieß es weiter. „Einige Leute werden dieses Jahr bei der UBS Boni erhalten; vieler werden leer ausgehen.“

Die UBS wollte die Gerüchte um die Bonuszahlungen unterdessen nicht kommentieren. Die Angaben zur Kürzung des Bonuspools um 7 Prozent bei der Verkündung des Jahresergebnisses hatten sich auf die Gesamtbank bezogen. Daher ist es durchaus möglich, dass die Einschnitte im Investmentbanking deutlich tiefer ausfallen.

Der Personalaufwand pro Kopf hat sich im Investmentbanking im Vergleich zum Vorjahr lediglich um moderate 4 Prozent vermindert. Allerdings sind hierin auch erkleckliche Abfindungszahlungen u.a. für die 1141 im vergangenen Jahr geschassten Investmentbanker enthalten, wie UBS-Finanzchef Tom Naratil bestätigte.

Laut Banking-Analysten würde es für die UBS durchaus Sinn machen, die Boni zu kürzen. Denn damit würden mehr Beschäftigte ermutigt, sich einen neuen Job zu suchen. Auf diese Weise könne der Konzern Abfindungszahlungen sparen. Schließlich will die UBS in den kommenden drei Jahren konzernweit 10.000 Stellen streichen, wovon der Löwenanteil auf das Investmentbanking und die dazugehörigen Supportfunktionen entfällt.

„Wenn die UBS Leute überreden kann, freiwillig zu gehen, dann wird sie eine Menge Geld sparen“, sagt Bankenanalyst Dirk Becker von Kepler Capital Markets in Frankfurt. Laut Becker sei es auch nicht erforderlich, ihren besten Investmentbankern großzügige Boni zu zahlen, um sie von einem Fortgang abzuhalten: „Jeder, der gut ist, versucht ohnehin, die UBS zu verlassen.“

Simon Maughan, Head of Sector Strategies bei Olivetree Securitees, ergänzt, dass die UBS auch gezwungen sein könne, die Boni dramatisch zu senken, weil ein hoher Anteil der Gesamtvergütungen auf Festgehälter entfällt. „Wenn die UBS ihre Personalkosten drücken will, dann muss sie ihre Boni substanziell zusammenstreichen. Dennoch können die gesamten Vergütungspakete aufgrund der höheren Gehälter im Markt bestehen“, sagt Maughan. Rund 41 Prozent der Vergütungen für das sogenannte „Code staff“, das besondere Verantwortung für das Risiko und die Erträge der Bank trägt, entfiel in 2011 auf die Festgehälter. Zum Vergleich: Bei der britischen Großbank Barclays waren es lediglich 24 Prozent. Auch die Bußgeldzahlung im Rahmen der Libor-Affäre in Höhe von 1,4 Mrd. Franken spricht für schmalere Boni. Doch Näheres werden die Mitarbeiter am 6. März erfahren.


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