Die ganze Lobbyarbeit der europäischen Banken war vergebens. Die US-Notenbank Fed zieht die Zügel bei der Eigenkapitalausstattung der ausländischen Banken mit einer Bilanzsumme von mehr als 50 Mrd. Dollar in ihrem US-Geschäft an. Betroffen von der Maßnahme sind u.a. Deutsche Bank, UBS und Credit Suisse. Die Entscheidung fiel in der Nacht zu Mittwoch einstimmig.
„Den wichtigsten Beitrag, den wir zum weltweiten Finanzsystem leisten können, besteht darin, die Stabilität des US-Finanzsystems sicherzustellen“, sagte FED-Vorstand Daniel K. Tarullo.
Konkret müssen die die Auslandsbanken entsprechend dem Dodd Frank Act in einer US-Holdinggesellschaft genügend Eigenkapital und Liquidität bündeln, um sich bei Marktturbulenzen zumindest 30 Tage lang über Wasser halten zu können. Während der Finanzkrise musste das Fed ausländische Banken mit Milliarden an Liquidität stützen. Die neue Ausstattung muss bis zum 1. Juli 2016 erreicht werden. Darüber hinaus müssen die europäischen Banken an einem jährlichen Stresstest teilnehmen. All das dürfte Geld kosten und die Profitabilität des US-Geschäfts schmälern.
Allein bei der UBS arbeiten über 20.000 Mitarbeiter in den USA – immerhin ein Drittel der Gesamtbelegschaft. Im Wealth Management sind es rund 16.000 Mitarbeiter, der Rest arbeitet im Investmentbanking und Asset Management. Bei der Deutschen Bank sind es wiederum knapp 10.000 Mitarbeiter, die hauptsächlich im Investmentbanking des Branchenriesen beschäftigt sind.
Doch welche Auswirkungen hat die Maßnahme für das US-Geschäft? Vontobel-Analyst Andreas Venditti rechnet kurz- und mittelfristig mit keinen gravierenden Folgen für die beiden Schweizer Großbanken. „Das Kapital ist ja vorhaben, es wird nur verschoben“, sagt Venditti. Derzeit liege es in der Schweiz oder anderswo auf den Globus und künftig verlangt die Fed, dass mehr davon in den USA vorgehalten werde. Durch die bereits üppige Eigenkapitalausstattung seien die Schweizer Banken in einer vergleichsweise komfortablen Position. „Allerdings sind die Banken bei der Liquidität künftig weniger flexibel und weniger effizient - das kostet Geld“, ergänzt Venditti.
Tatsächlich scheint die UBS vergleichsweise glimpflich davonzukommen. So liegen laut einer Schätzung des Morgan Stanley-Research 17 Prozent der UBS-Assets in den USA. Bei der Credit Suisse sind es 36 und bei der Deutschen Bank sogar 37 Prozent. Während die Eigenkapitalquote nach Basel III bei der UBS bei 12,8 Prozent liegt, sind es bei der Deutschen Bank nur 9,8 Prozent.
Die UBS wollte die Fed-Entscheidung nicht kommentieren, während die Deutsche Bank gute Miene zum bösen Spiel macht. „Nachdem die Regeln jetzt endgültig feststehen, werden wir sie aufmerksam und sorgfältig studieren, so wie es auch beim ursprünglichen Entwurf gewesen ist“, sagte ein Sprecher. „Und jetzt mit den endgültigen Regeln sind wir zuversichtlich, dass unser US-Geschäft auch weiterhin erfolgreich sein wird.“
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