Der Vorsteuergewinn der Hypo Vereinsbank (HVB) ist in 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro abgestürzt, wie das Institut am heutigen Mittwoch (12. März) mitteilte. In 2012 hatte die HVB allerdings einen Sondergewinn von 395 Mio. Euro eingefahren. Mit einer Aufwandsertragsquote von 63,6 Prozent wirtschaftet die HVB so günstig wie kaum eine andere Universalbank in Deutschland. Das Institut musste also für jeden Euro Ertrag keine 64 Cent ausgeben.
Bei den Mitarbeitern kreiste unterdessen der Rotstift. Offiziell beschäftigte die HVB Ende 2013 immer noch 19.092 Mitarbeiter, was gerade einmal rund 150 weniger als im Vorjahr waren. Allerdings hat die Bank den insolventen Offshore-Windpark-Betreiber Bard mit 680 Beschäftigten in die eigenen Bücher genommen. Tatsächlich hat die HVB also mehr als 830 Stellen gestrichen, wovon rund 600 allein auf das Filialgeschäft entfielen.
Jeder Investmentbanker generiert 348.000 Euro Gewinn
Für den satten Gewinn waren wieder einmal die Investmentbanker verantwortlich. Das Vorsteuerergebnis der Sparte kletterte um 7 Prozent auf 978 Mio. Euro. Allerdings hatte das Investmentbanking im Vorjahr von einem Einmaleffekt in Höhe von 314 Mio. Euro profitiert. Damit erwirtschaftete die Sparte allein zwei Drittel des Gewinns vor Steuern. Während im Filialgeschäft jeder Mitarbeiter einen Vorsteuergewinn von kaum mehr 4000 Euro beisteuerte, waren es im Investmentbanking stolze 348.000 Euro.
„Der Erfolg von Corporate & Investment Banking basiert auf der engen Verzahnung der Kundenbetreuung und der Produktfabriken Markets, Financing & Advisory und Global Transaction Banking, aber auch auf der Zusammenarbeit mit anderen Ländern und Segmenten der UniCredit Gruppe“, heißt es von der HVB.
Im Filialgeschäft stürzte hingegen der Vorsteuergewinn von 514 Mio. Euro in 2012 auf nur noch magere 37 Mio. Euro in 2013 ab. In der Sparte schlugen Restrukturierungskosten mit allein 325 Mio. Euro zu Buche. Die HVB plant, sich in den kommenden Jahren von erheblichen Teilen ihres Filialnetzes zu trennen und mehr auf Online-Banking zu setzen.
Bei der Tochter DAB verminderte sich das Ergebnis vor Steuern um rund ein Drittel auf 19 Mio. Euro. Kräftig trug wiederum der Bereich Sonstiges/Konsolidierung mit 457 Mio. Euro zum Vorsteuergewinn bei.
Die Merkwürdigen Folgen der Windpark-Integration
Bei der Bezahlung der Mitarbeiter stiftet die Konsolidierung des Windpark-Betreibers Bard einige Verwirrung. So schoss die Mitarbeiterzahl im Investmentbanking rein rechnerisch von gut 2200 auf gut 2800 Beschäftigte in die Höhe, während der Personalaufwand pro Kopf von knapp 213.000 Euro in 2012 auf gut 155.000 Euro in 2013 einknickte. Damit lässt sich nur der Schluss ziehen, dass in der Windparkbranche weitaus niedrigere Gehälter als im Investmentbanking gezahlt werden. Die Vorjahreszahlen dürften den Realitäten also näher kommen.
Im Filialgeschäft sowie im Middle- und Back Office (Sonstiges) ließ die HVB durchschnittlich 84.000 bis 86.000 Euro springen. In diesen Zahlen sind allerdings die Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen enthalten. In der DAB belief sich der Personalaufwand pro Kopf auf keine 71.000 Euro.
Die Axt legte die HVB auch an die Bilanz an. Die Bilanzsumme wurde von 347 Mrd. auf 290 Mrd. Euro abgebaut. Damit erreicht die Kernkapitalquote (Tier 1) mit 21,6 Prozent einen Spitzenwert. Da der Mutterkonzern Unicredit für 2013 gründlich die Bilanz aufgeräumt hat und einen Verlust von 14 Mrd. Euro ausweisen musste, dürften die Münchner Milliarden in Mailand Begehrlichkeiten wecken.
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