Das Rätselraten um die Identität des Whistleblowers ist vorbei. Der 29jährige IT-Experte Edward Snowden hat die Insiderinformationen über das US-Internetüberwachungsprogramm Prism an den britischen Guardian weitergegeben. In einem Interview verrät er weitere Details, die auch aus Banker- und Karriere-Perspektive interessant sind.
Wie der CIA versuchte das Schweizer Bankgeheimnis zu knacken
Eine Passage aus Snowdens Beichte dürfte in der Schweiz auf besonderes Interesse stoßen. So war der heute 29jährige in 2007 für den CIA in Genf stationiert gewesen und genoss diplomatische Immunität. Dort oblag ihm die Sicherheit des Computernetzwerks, wozu auch der Zugang zu einer Vielzahl geheimer Dokumente zählte.
Snowden erzählt, wie der CIA versuchte einen Schweizer Banker zu rekrutieren, um vertrauliche Bankdaten zu erhalten. Dazu ermunterte der CIA einen Banker viel zu trinken und anschließend im benebelten Zustand Auto zu fahren. Wie der Zufall so will, wurde der Banker von der Polizei gestoppt und musste sich wegen Trunkenheit am Steuer verantworten. Ein CIA-Agent freundete sich daraufhin mit dem Banker an und bot Hilfe.
Die Wellen um die Identität des Bankers schlagen unterdessen in der Schweizer Presse hoch. So äußerte finews z.B. den Verdacht, es könne sich um den ehemaligen UBS-Vermögensverwalter Bradley Birkenfeld handeln. In 2007 hatte Birkenfeld der US-Steuerbehörde geheime UBS-Unterlagen übergeben. Um eine Klage vor US-Gerichten und ein mögliches Aus der Bank abzuwenden, zahlte die UBS eine Buße von 780 Mio. Dollar und händigte die Daten von 4500 Kunden an die US-Behörden aus. Mit diesem Vorgehen durchbrach die UBS das Schweizer Bankgeheimnis, von dem es sich nie wieder erholen sollte. Seither sind die Banken sehr vorsichtig, US-Staatsbürger in ihrer Vermögensverwaltung einzustellen, wie ein Zürcher Headhunter bestätigt.
Für Snowden scheinen seine Genfer Tage eine Schlüsselerfahrung dargestellt zu haben. „Vieles von dem, was ich in Genf gesehen habe, hat mir meine Illusionen über meine Regierung geraubt und welchen Einfluss sie auf die Welt hat“, sagte Snowden. „Ich stellte fest, dass ich an etwas teilnahm, was mehr Schaden als Gutes anrichtet.“ Dennoch konnte sich Snowden damals noch nicht dazu durchringen, seine Kenntnisse über Prism und die US-Geheimdienstwelt den Medien zu offenbaren.
Welche Karrieren bei US-Geheimdiensten möglich sind
Der Fall Snowden zeigt überdies, dass es auch leichtere Karrierewege als im Banking gibt. So müssen Banker für gewöhnlich eine exzellente Ausbildung und einiges Talent mitbringen, um in Gehaltsregionen von 200.000 US-Dollar vorzustoßen.
Eben dieses Jahresgehalt hat Snowden als Mitarbeiter von Booz Allen Hamilton zuletzt eingestrichen. Darüber hinaus hat der Whistleblower in einem Haus in Hawaii gelebt, was er selbst als „Paradies“ bezeichnete. Bei Booz Allen Hamilton handelt es sich um einen Dienstleister für US-Geheimdienste wie CIA oder NSA, die angeblich das US-Internetüberwachungsprogramm Prism steuern.
Doch für dieses Gehalt bringt Snowden anscheinend nur ein Talent für das Internet und seine Programmierung mit. Einen Studienabschluss kann Snowden nicht vorweisen. Vielmehr kämpfte der heute 29jährige sogar mit seinem High School-Abschluss. Um die hierfür erforderlichen Voraussetzungen zu erwerben, hat Snowden an einem Community College in Maryland Computerkurse besucht, wobei er ebenfalls keinen Abschluss erreichte.
Wer eine ähnliche Karriere wie der Whistleblower anstrebt, kann sich übrigens auch möglicherweise bei anderen Geheimdiensten wie dem BND bewerben. Denn laut Snowden arbeitet die US-Regierung geheimdienstlich eng mit anderen westlichen Geheimdiensten zusammen.
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