Obgleich sich die wirtschaftlichen Vorzeichen kontinuierlich eintrüben, rechnen die meisten Finanzprofis weltweit mit einer Erhöhung ihrer variablen Bezüge für das laufende Jahr. Allerdings knallen in Deutschland merklich weniger Sektkorken als an den meisten anderen Finanzzentren.
Zu diesem Ergebnis kommt eine weltweite Umfrage von eFinancialCareers unter gut 3000 Finanzprofis zu ihren Bonuserwartungen für 2014. Zwar erfahren Banker ihre Boni erst Anfang 2015; dennoch können viele Finanzprofis aufgrund der bisherigen Geschäftsentwicklung eine realistische Prognose abgeben.
Die gute Nachricht zu Anfang: Immerhin 77 Prozent der Teilnehmer aus Deutschland rechnen fest mit einem Bonus für das laufende Geschäftsjahr. Lediglich in Frankreich war der Anteil mit 86 Prozent höher, während es in Großbritannien nur 71 Prozent sind.
Generell scheinen die Boni im weltweiten Trend wieder nach oben zu zeigen. So erwarten immerhin 52 Prozent der deutschen Teilnehmer steigende variable Vergütungen. Von geringeren oder gleichbleibenden Zahlen gehen hierzulande 21 bzw. 27 Prozent aus.
Besonders zuversichtlich zeigen sich die Finanzprofis im Mittleren Osten, wo fast zwei Drittel mit einem Zuwachs rechnen. In den USA und Großbritannien sind es zumindest 60 bzw. 56 Prozent. Dagegen erwarten in Frankreich nur 42 Prozent einen Aufschlag. Dennoch gehen selbst westlich des Rheins nur 21 Prozent der Finanzprofis von sinkenden Boni aus – ein ähnlicher Wert wie in Deutschland.
Es gibt indes keinen Grund vorschnell zu den Champagnerflaschen zu greifen, denn die Zuwächse dürften zumeist moderat ausfallen. In Deutschland rechnen 46 Prozent der Finanzprofis, die steigenden Boni erwarten, mit einem Plus gegenüber dem Vorjahr von bis zu 10 Prozent. Weitere 28 Prozent gehen von einem Plus von 11 bis 30 Prozent aus. In Großbritannien und den USA zeigten sich die Finanzprofis leicht optimistischer.
Auch die Grundgehälter scheinen in Deutschland leicht zu steigen. Immerhin zwei Drittel der Befragten gaben an, eine Gehaltserhöhung erhalten zu haben. Unter dem Strich rechnen gut 60 Prozent der Finanzprofis in Deutschland mit einer steigenden Gesamtvergütung, die sich aus festen und variablen Komponenten zusammensetzt. 13 Prozent glauben indes, nicht mehr das gleiche Vergütungsniveau wie im vergangenen Jahr zu erreichen. Insgesamt lässt sich sagen, dass in Deutschland ein wenig mehr Ernüchterung um sich greift. Noch geht es aber aufwärts.
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