Endlich sprudeln die Gewinne bei der Commerzbank wieder. So kletterte das operative Ergebnis im dritten Quartal binnen Jahresfrist um 58 Prozent auf 593 Mio. Euro. Der Reingewinn verdreifachte sich sogar auf 225 Mio. Euro. Im Gesamtjahr summiert sich der Vorsteuergewinn mittlerweile auf immerhin 924 Mio. Euro, wie aus dem am heutigen Donnerstag (6. November) veröffentlichten Quartalsergebnis hervorgeht. In den ersten neun Monaten 2013 standen an dieser Stelle noch magere 17 Mio. Euro.
Der Erfolg ging jedoch auch auf den starken Personalabbau in der Bank zurück. So verringerte sich die Mitarbeiterzahl konzernweit um über 1500 Vollzeitstellen, wie Finanzchef Stephan Engels herausstrich. Der Personalaufwand sank somit um 2,7 Prozent auf 2,9 Mrd. Euro. Rein rechnerisch ließ die Bank für ihre noch 52.270 Mitarbeiter also durchschnittlich 56.700 Euro springen, was 5 Prozent mehr als im Vorjahr waren. Engels führte diese Zunahme auf gestiegene Tarifgehälter zurück.
Hingegen können sich die vom Konzern beschäftigten Consultants freuen. Laut Engels musste der Konzern deutlich mehr Geld für die Beratung in Regulierungsfragen ausgegeben.
Von dem Kahlschlag entfielen rund 1200 Stellen auf das Filialgeschäft sowie knapp 450 auf Infrastruktureinheiten. Dagegen wurden in der Mittelstandsbank 52 Stellen neu geschaffen. Darin spiegelt sich auch der Ausbau des Mittelstandsgeschäfts in der Schweiz wider.
Die Commerzbank ist auch weiterhin stark vom Kreditgeschäft abhängig. So hat die Bank ihr Kreditvolumen im dritten Quartal im Vorjahresvergleich um 9 Prozent ausgeweitet. Gleichzeitig konnte das teilverstaatlichte Institut seine Risikovorsorge um 31 Prozent verringern. Die Aktiva der konzerneigenen Bad Bank „Non Core Assets“ wurde um 24 Prozent auf 104 Mrd. Euro vermindert. Diesen Spielraum nutzte die Bank, um mehr Kredite auszureichen.
Die Sparten trugen indes recht unterschiedlich zum Gewinn bei. Der Goldesel der Commerzbank blieb die Mittelstandsbank mit einem operativen Ergebnis im dritten Quartal von 363 Mio. Euro, was ein Plus von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Das Investmentbanking steuerte 149 Mio. Euro bei, was eine Steigerung um ein Drittel gegenüber dem Vorjahresquartal darstellt. Im Privatkundengeschäft verdreifachte sich sogar das Ergebnis auf 121 Mio. Euro.
Auch bei der Kosteneffizienz herrschen beträchtliche Unterschiede. So beliefen sich die Aufwands-Ertrags-Quoten in der Mittelstandsbank und im Investmentbanking auf 45,8 und 68,7 Prozent. Die Mittelstandsbank musste für jeden Euro Ertrag also keine 46 Cent springen lassen. Dagegen wirtschaftet das Privatkundengeschäft mit einer Aufwands-Ertrags-Quote von 84,2 Prozent immer noch sehr teuer.