Der große Kahlschlag bei den Kreditinstituten erreicht jetzt auch die Hauptstadt. So wird die Landesbank Berlin (LBB) auf eine „Großsparkasse“ zusammengestutzt. Den Umbau sollen bis 2017 rund 900 Stellen zum Opfer fallen, wie der LBB Aufsichtsrat am gestrigen Donnerstag (13. Juni) beschlossen hat. Der Markenname soll bereits bis Jahresende verschwinden.
Konkret sollen 250 Mitarbeiter aus dem Kapitalmarktgeschäft zur Dekabank wechseln. Die Sparkassen, denen sowohl die LBB als auch die Dekabank gehören, hatten bereits Ende 2012 beschlossen, die Dekabank zum zentralen Wertpapierdienstleister der Sparkassen-Gruppe auszubauen.
Weiter soll der Immobilienfinanzierer Berlin Hyp eigenständig werden, wovon weitere 600 Mitarbeiter betroffen sein werden. 170 Mitarbeiter werden an kleinere Tochtergesellschaften ausgelagert. Nicht zuletzt erreicht das Streichkonzert auch die ausländischen Standorte. So sollen in London und Luxemburg etwa 100 Stellen dem Rotstift zum Opfer fallen.
Nach Auslagerung und Stellenabbau wird die künftige Sparkasse nur noch 3700 Mitarbeiter beschäftigen. Da die LBB zuletzt noch rund 5800 Mitarbeiter zählte, werden von dem Umbau insgesamt 2100 Beschäftigte betroffen sein.
In einem Brief an die Mitarbeiter schloss der LBB-Aufsichtsratschef Georg Fahrenschon betriebsbedingte Kündigungen nicht aus. Der Betriebsrat versucht indes die Arbeitgeberseite dazu zu bewegen, bis Ende 2016 auf derartige Kündigungen zu verzichten. Nach Informationen der Berliner Morgenpost sei eine solche Regelung durchaus vorstellbar.
„Wir wollen eine Großsparkasse, die sich ganz auf Privat- und Firmenkunden, die gewerbliche regionale Immobilienfinanzierung sowie ausgewählte Sparkassen-Dienstleistungen konzentriert“, sagte Fahrenschon, der auch Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes ist.
Im ersten Quartal hatte die LBB einen Gewinn vor Steuern von Bankenabgabe von 73 Mio. Euro eingestrichen, was ein Minus von fast 20 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet.
„Die Strukturanpassungen werden sowohl zu einer deutlichen Reduzierung der Sach- als auch der Personalkosten führen. So ergeben sich durch den Rückbau der LBB beispielsweise bei Personalaufwendungen und bei IT- und Gebäudeaufwendungen erhebliche Einsparpotenziale“, hieß es weiter. Durch den Ausstieg aus dem Kapitalmarktgeschäft dürfte die LBB auch strengeren Eigenkapitalregeln entgehen.
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