Üblicherweise verstecken Banken die Bezahlung ihrer Mitarbeiter gern im Personalaufwand, der neben Gehältern noch diverse Posten wie etwa Sozialabgaben des Arbeitgebers und Abfindungen enthält. Nicht so bei HSBC Trinkaus. Nach dem am heutigen Dienstag (11. November) vorgelegten Quartalszahlen kassierte jeder Mitarbeiter zwischen Januar und September eine Bruttovergütung von 72.500 Euro, was nur unwesentlich mehr als im Vorjahr waren.
Insgesamt kletterte der Personalaufwand gegenüber 2013 um 3,4 Prozent auf 189,6 Mio. Euro. In dem Anstieg spiegelt sich der kräftige Personalaufbau für die Mittelstandsinitiative wider. Dieser Effekt wurde aber durch den mittlerweile erfolgten Ausstieg von HSBC Trinkaus aus Luxemburg gemildert. Unter dem Strich stieg die Mitarbeiterzahl seit Jahresende um 81 auf 2615 Beschäftigte.
Personal für Niederlassungen in Nürnberg und Hannover gesucht
Laut einem Unternehmenssprecher habe HSBC Trinkaus seit der Ankündigung der Wachstumsinitiative im vergangenen Jahr bis Ende Oktober 511 neue Mitarbeiter angeheuert. Davon entfielen 288 auf die Mittelstandsinitiative und der Rest auf Wiederbesetzungen. „Derzeit suchen wir noch für das Firmenkundengeschäft in Nürnberg und Hannover“, ergänzte der Sprecher. Bedarf bestehe für Firmenkundenbetreuer und Produktexperten, die sich u.a. mit Cash Management und Derivaten auskennen.
Unterdessen schlägt die Mittelstandsinitiative langsam auch auf die Geschäftszahlen durch. So kletterte die Bilanzsumme kräftig um 4,2 Mrd. auf nunmehr 24 Mrd. Euro. Um mehr Kredite ausreichen zu können, haben die Düsseldorfer im Herbst eine Kapitalerhöhung um 380 Mio. Euro vorgenommen. Die Eigentümerstruktur blieb weitgehend gleich. So halten die britische Großbank HSBC 80,7 und die Landesbank Baden-Württemberg 18,7 Prozent.
Schwaches Anleihen- und gutes Aktiengeschäft
Die Vorlaufkosten drücken indes zunächst auf die Gewinne. So verminderte sich das Vorsteuerergebnis um 6,7 Prozent 152,5 Mio. Euro. „Durch den deutlichen Aufbau der Mitarbeiterzahlen, die Erweiterung des Produktangebots und eine Vielzahl von IT-Projekten haben sich wie erwartet die Vorlaufkosten entsprechend erhöht“, hieß es von der Bank. Mithin verschlechterte sich die Aufwands-Ertrags-Relation von 69,3 auf 70,9 Prozent.
Der Hauptertragsbringer stellt mit 287,7 Mio. Euro auch weiterhin das Provisionsergebnis dar, das allerdings gegenüber dem Vorjahr um 6,8 Prozent purzelte. Für den Misserfolg machte HSBC Trinkaus den Rückzug aus Luxemburg sowie das „niedrige Transaktionsniveaus im Fixed Income-Geschäft“ verantwortlich.
Dagegen legte das Handelsergebnis um 5,1 Prozent auf 82,3 Mio. Euro zu. „Insbesondere das Ergebnis aus dem Handel mit Aktien und Aktien- bzw. Indexderivaten hat sich wieder verbessert“, hieß es hierzu. Der Zinsüberschuss stieg um 4,9 Prozent auf 130,4 Mio. Euro.