Bei der Absolventenmesse Basel 2015 war es in der vergangenen Woche wieder einmal so weit: Als Redaktor von eFinancialCareers.ch habe ich die Lebensläufe von diversen ambitionierten Studenten und Absolventen gecheckt, die eine Karriere in den Finanzdienstleistungen anstreben. Dabei tauchen immer wieder die gleichen Fragen und Fehler auf. Aus diesem Grund habe ich hier die wichtigsten Punkte bei einem Absolventen- bzw. Studentenlebenslauf zusammengefasst:
Mit Zielstrebigkeit überzeugen
So mancher Student weiß noch gar nicht richtig, welchen Karriereweg er im Banking anstrebt. Doch auf eine Bewerbung wirkt sich Unentschlossenheit verheerend aus. Ein Campus Recruiter oder Hiring Manager brütet sicherlich nicht über einer Kollektion von Kompetenzen und Qualifikationen, um den passenden Job für den Absolventen zu finden.
Vielmehr möchte ein Campus Recruiter schon bei einer Bewerbung um ein schlichtes Praktikum erkennen, dass der Student – mehr oder weniger zielstrebig – einen bestimmen Karriereweg ansteuert. Die Faustformel lautet: Ein Lebenslauf ist immer nur so gut, wie er auf die fragliche Stelle passt. Umgekehrt bedeutet dies, dass es den EINEN perfekten Lebenslauf nicht gibt. Daher sollte jeder Student oder Absolvent genau diejenigen Punkte aus seinem Werdegang heraussuchen, die für die Stelle relevant sind und sich bei irrelevanten Punkten kurz fassen. Ein Hiring Manager möchte eine rote Linie erkennen.
Studienschwerpunkte müssen zum Job passen
An erster Stelle stehen bei Berufseinsteigern selbstverständlich das Studium und seine Schwerpunkte. Falls Sie sich also auf ein Praktikum im Wealth Management bewerben, dann können Sie beispielsweise schreiben, dass Sie Fächer wie Banking und Finance belegt haben und sie Kapitalmärkte und Moderne Portfoliotheorie besonders interessieren – all dies muss natürlich mit tatsächlich besuchten Lehrveranstaltungen belegt werden. Besonders gut kommt es an, wenn das Thema der Bachelor- oder Master-Arbeit zur fraglichen Stelle passt.
Praktika sind absolute Pflicht
Immer noch gibt es Studenten, denen es in ihrem Studium nicht gelingt, ein Praktikum zu absolvieren. Davor kann man nur warnen: Das wirft unweigerlich ein schlechtes Licht auf den Kandidaten. Spätestens bei einem Einsteigerjob wie z.B. einer Traineestelle erwarten Arbeitgeber einschlägige Berufserfahrung. So hat ein Absolvent optimalerweise ein Praktikum hinter sich, das zur Einstiegsposition passt.
Schon aus diesem Grund macht es Sinn, wenigstens zwei Praktika während des Studiums zu absolvieren, da somit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass zumindest eines davon nicht allzu weit vom Berufswunsch entfernt liegt. Auch hier gibt es eine einfache Faustformel: Irgendein Praktikum ist besser als kein Praktikum. Nebenjobs während des Studiums spielen überhaupt nur eine Rolle, wenn es sich um qualitative Arbeit handelt. Burger wenden bei McDonald gehört sicherlich nicht dazu.
Die Kür
Einschlägige Studienschwerpunkte und einschlägige erste Berufserfahrung sind Pflicht – anschließend folgt die Kür. Viele Arbeitgeber in der Schweiz und darüber hinaus verlangen Auslandserfahrung. Dabei zählen Auslandsaufenthalte eigentlich nur, wenn sie im fremdsprachigen Ausland stattfinden. Wer also seinen Bachelor in Freiburg im Breisgau gemacht hat und in Basel seinen Master, sollte nicht erwarten, dass Hiring Manager vor Freude in die Hände klatschen. Kein Wunder, besteht doch der Hauptzweck von Auslandsaufenthalten darin, fremde Sprachen und Kulturen kennenzulernen.
Viele Unternehmen setzen auch auf überdurchschnittliche Noten oder den Besuch bestimmter Hochschulen voraus. So verfügen Banken oder Versicherungen über sogenannte „Zieluniversitäten“. Diese lassen sich leicht bei einem Besuch auf der Homepage der Unternehmen ermitteln, denn oft nehmen diese dort an bestimmten Campus Events teil. Daher sollten sich Studenten spätestens bei der Wahl des Master-Studiums ganz genau überlegen, an welchen Hochschulen sie studieren. Denn oftmals fällt hiermit schon eine Vorentscheidung.