Wirtschaftlich weit vorn und bei der Gleichstellung ganz hinten. Dies scheint die Quintessenz einer neuen Studie des Beratungsunternehmens Oliver Wyman zu den Karrierechancen von Frauen in der Schweizer und deutschen Finanzbranche zu sein. Denn ausgerechnet in diesen beiden wirtschaftlich hochentwickelten Ländern finden sich Frauen besonders selten in den Chefetagen von Finanzkonzernen.
Schlechter als die Schweiz schneidet unter den entwickelten Ländern lediglich Japan ab. Deutschland befindet sich mit 7 Prozent auf dem fünftletzten Platz Share on twitter – vor Brasilien und Italien. Wie nicht weiter überraschend sind Frauen besonders häufig in den Führungsetagen von skandinavischen Finanzdienstleistern vertreten. Erstaunlich ist indes, dass sich auch Russland mit 20 Prozent auf einem vorderen Platz befindet und dass es bei den asiatischen Finanzmetropolen Singapur und Hongkong immerhin für mittlere Plätze reicht.
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Auch international haben es Frauen mit Karriereambitionen in den Finanzdienstleistungen besonders schwer. Gerade einmal 4 Prozent der Konzernchefs der 150 bedeutendsten Finanzdienstleister der Welt sind weiblichen Geschlechts. Auf der Konzernleitungsebene liegt ihr Anteil bei 13 Prozent.
„In keiner Branche haben Frauen eine so geringe Chance, aus dem mittleren Management in die Führungsebene aufzusteigen wie in der Finanzbranche“, lautet das Fazit von Oliver Wyman. „Einer der Hauptgründe dafür liegt in der Kultur der Branche. Sie ist von traditionell als männlich wahrgenommenen Attributen geprägt, wodurch eine unbewusste Tendenz entsteht, Frauen zu benachteiligen.“
Bemerkenswert ist wiederum, dass die Chancen in den unterschiedlichen Konzernbereichen recht unterschiedlich ausfallen. So sind immerhin 59 Prozent der Personalchefs weiblich und 41 Prozent der Marketing-Chefs. Auf den Positionen des sogenannten C-Levels fällt der Frauenanteil wiederum deutlich ab. Lediglich 11 Prozent der COOs und 8 Prozent der CFOs sind Frauen. Unter den CROs und CEOs gibt es nur 4 Prozent Frauen. Laut Oliver Wyman würden sich weibliche Führungskräfte besonders häufig in Bereichen finden, die nur einen geringen unmittelbaren Einfluss auf den Gewinn hätten.