Glück und Pech liegen oftmals nahe beieinander. Dies müssen auch die Mitarbeiter der Commerzbank erfahren. Denn während in London Jobs im Devisen- und Zinsgeschäft gestrichen werden, darf sich die Zentrale in Frankfurt über neue Jobs im Front Office und der IT freuen. Konkret:
Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg will die Commerzbank ihr Devisengeschäft in Frankfurt konzentrieren. Dies bedeute einen Abbau von 100 Jobs in London, wo die Commerzbank in der noblen Gresham Street residiert. 340 weitere Jobs sollen an günstigere Standorte verlagert werden.
Von den 100 gestrichenen Stellen entfalle jeweils die Hälfte auf Contractors und auf eigenes Personal. Der Löwenanteil davon falle im Back Office dem Rotstift zum Opfer. „London bleibt ein Schlüsselstandort für die internationalen Tätigkeiten und das Kundenangebot bleibt in allen Anlageklassen unverändert“, heißt es von der Commerzbank.
Eine mit den Vorgängen vertraute Person bestätigte unterdessen gegenüber eFinancialCareers, dass 70 Front Office Jobs aus dem Devisen- und Flow-Geschäft von London nach Frankfurt verlagert werden sollen. Darüber hinaus plane die Bank tatsächlich 260 Back Office-Jobs an andere Standorte zu verlegen, wobei es sich hauptsächlich um IT-Jobs handle. Davon gingen 130 Jobs nach Frankfurt, 100 nach Mittelosteuropa und 30 nach Singapur.
Dies stelle lediglich einen „Vorschlag des Vorstands“ dar, der noch der „collective consultation“ unterliege, hieß es von dem Insider. Es gehe darum, das gesamte Flow-Geschäft zu konzentrieren. Das komplexere Geschäft mit maßgeschneiderten Lösungen bleibe auch weiterhin in London.
Bloomberg zufolge solle die Verlagerung der Front Office-Jobs nach Frankfurt bis zum Jahresende erledigt sein. Die Umsiedelung der 260 Back Office-Jobs solle bis Mitte 2016 erfolgen. Bei einem Großteil der Back Office-Jobs handle es sich um Contractors, wie die mit den Vorgängen vertraute Person erklärte. Die Commerzbank hatte bereits in 2013 beschlossen, konzernweit 5200 Stellen zu streichen.