Gleich drei Schweizer Banken haben in dieser Woche ihre Jahresergebnisse für 2014 präsentiert: UBS, Vontobel und Credit Suisse. Damit ist wieder der Zeitpunkt für unser ultimatives Ranking gekommen: Wer zahlt am besten und wo sind die Mitarbeiter ihr Geld tatsächlich Wert. Dabei zeigen sich eklatante Unstimmigkeiten. So zahlen einige Banken beispielsweise im Investment Banking exzellent, während ihre Gewinne nur unter dem Mikroskop zu erkennen sind.
Besonders auffallend ist dieses Missverhältnis im Investment Banking der UBS. Dort strichen die Mitarbeiter durchschnittlich immerhin fast 345.000 Franken ein Share on twitter. Hierbei handelt es sich jedoch um den Personalaufwand pro Kopf, der z.B. auch Sozialbeiträge des Arbeitgebers umfasst. Die Bruttovergütungen – Gehälter plus Boni – dürften um mindestens 15 Prozent niedriger ausfallen. Dabei zahlt die UBS in ihrem Investment Banking immerhin über 50.000 Franken mehr als ihr Lokalrivale Credit Suisse.
Beim Vorsteuergewinn pro Kopf gelten indes umgekehrte Verhältnisse. Denn am wirtschaftlich erfolgreichsten sind die Investment Banker von Vontobel, die immerhin pro Kopf durchschnittlich fast 193.000 Franken generierten. Bei der UBS sind es gerade einmal gut 7000 Franken. Dies liegt jedoch nicht am laufenden Geschäft, sondern an Rückstellungen für drohende Bußgeldzahlungen.
Kein Wunder also, dass die Aufwands-Ertrags-Quote im UBS-Investment Banking mit 99 Prozent grauenvoll ausfiel. Die Großbank musste für jeden Franken Ertrag also 99 Rappen auf den Tisch blättern. Allerdings fällt die Quote mit über 80 Prozent auch bei der Credit Suisse zu hoch aus.
Interessanterweise gibt es in der Schweiz tatsächlich Leute, die noch mehr Geld als die Investment Banker nachhause tragen. Einen wahren Ausreißer stellen die Asset Management-Mitarbeiter von Vontobel dar. Die Zürcher ließen für jeden Mitarbeiter der Sparte das stolze Sümmchen von fast 743.000 Franken springen. Bei der UBS ist es nicht einmal ein Drittel davon. Allerdings hat Vontobel die Beschäftigten des Middle und Back Office ins Corporate Centre ausgelagert. Die Angaben für die Credit Suisse sind unterdessen mit Vorsicht zu genießen, da die Bank die Vergütungen ihres Asset und Wealth Managements sowie ihres Filialgeschäfts in ihrem Jahresergebnis zusammenfasst.
Gerechterweise muss man jedoch sagen: Die Mitarbeiter des Asset Managements von Vontobel generieren auch einen mehr als dreimal so hohen Vorsteuergewinn pro Kopf. Jeder Beschäftigte stand bei Vontobel für immerhin 413.000 Franken – wahrlich keine Peanuts.
Die Kostenquoten fallen hingegen sämtlich mit jeweils über 70 Prozent recht hoch aus. Generell scheinen die meisten Schweizer Banken immer noch ein Kostenproblem zu haben, was sich mit dem starken Franken nur schon verschärfen dürfte.
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Auch im Wealth Management zeigen sich auffallende Diskrepanzen zwischen Vergütungen und Profitabilität. So freute sich UBS-Chef Sergio Ermotti über den „Rekordgewinn“ von 900 Mio. Franken im Wealth Management Americas. Dennoch arbeiten die Amerikaner deutlich unwirtschaftlicher als ihre Kollegen vom Rest der Welt. Bei der Bezahlung liegen sie hingegen mit einem Personalaufwand pro Kopf von fast 298.000 Franken ganz vorn. Im übrigen Wealth Management der UBS sind es gerade einmal rund 201.000 Franken.
Beim Vorsteuergewinn pro Kopf musste sich das UBS-Wealth Management (ohne Amerika) mit knapp 139.000 Franken nur Vontobel geschlagen geben. Dort generierte jeder Beschäftigte sogar über 168.000 Franken. Spannend dürfte es noch einmal im März und April werden, wenn auch Lombard Odier und Pictet ihre Geschäftszahlen vorlegen. Doch vorerst beschränkt sich unser Ranking auf die deutschschweizer Institute.
Die Aufwands-Ertrags-Quoten fallen wiederum nicht nur bei UBS Americas, sondern auch bei Vontobel und Julius Bär mit deutlich über 70 Prozent zu hoch aus.
Die Ergebnisse für das Filialgeschäft sind nur bedingt aussagekräftig, da die Credit Suisse Wealth und Asset Management sowie das eigentliche Filialgeschäft zusammenfasst. Auch die Zürcher Kantonalbank (ZKB) führt z.B. ihr Investment Banking nicht separat auf. Daher fallen die Angaben zum Personalaufwand bei beiden zu hoch aus. Die Angaben für die UBS dürften mit etwa 148.000 Franken pro Kopf der Realität näher kommen.
Trotz allem zeigen die Ergebnisse für den Vorsteuergewinn, dass das Filialgeschäft in der Schweiz sehr lukrativ ist. So generieren die UBS-Filialmitarbeiter mehr Gewinn als sie selbst kosten – davon können die Investment Banker nur träumen.
Daher kann sich die Kostenquote mit gut 58 Prozent auch sehen lassen. Bereinigt um die besagten Sondereffekte dürften diese auch bei ZKB und Credit Suisse kaum höher liegen.