Die Credit Suisse hat die Gehälter in ihrem Investment Banking erhöht. Diesen Schluss muss man zumindest aus den heute vorgelegten Ergebnissen für 2014 ziehen. Demnach kletterte der Personalaufwand pro Kopf in 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent. Doch was bedeutet dies für die Investment Banker tatsächlich? Leider ist die Antwort gar nicht so klar, wie man erwarten sollte. Konkret:
Erstens scheinen die Vergütungen eher auf Bonuszusagen in der Vergangenheit als auf generöse Vergütungen in 2014 zurückzugehen. Denn laut der heutigen Analysten-Präsentation wurde der Personalaufwand durch fällige Zahlungen aus den aufgeschobenen variablen Vergütungen der Vergangenheit in die Höhe getrieben.
Zweitens dürften vor allem die jüngeren Mitarbeiter sowie das Personal aus dem Middle und Back Office von dem Geldsegen profitiert haben – während das höhere Personal weitgehend leer ausging. Darüber hinaus hat sich der Verwaltungsrat einen Gehaltsabschlag von 25 Prozent verschrieben – was teilweise aus Rückzahlungsmechanismen aus gewährten aktienbasierten Boni resultiert.
Interessanterweise unterliegen dieser Maßnahme auch die Managing Directors der Credit Suisse, deren Vergütungen nach Auskunft von Headhuntern ohnehin stagnieren oder sogar sinken.
Drittens: Trotz des rechnerischen Aufschlags von 8 Prozent streichen die Investment Banker der Credit Suisse immer noch deutlich weniger als diejenigen des Lokalrivalen UBS ein. Während sich die CS-Investment Banker mit 291.000 Franken begnügen müssen, sind es bei der UBS fast 345.000 Franken Share on twitter.
Schließlich verdienen die CS-Investment Banker deutlich weniger als in der Vergangenheit. Noch in 2010 lag der Personalaufwand pro Kopf in der Sparte bei 378.000 Franken.
Die gute Nachricht lautet, dass die Credit Suisse zumindest die Boni angehoben hat. Und das, obwohl im vierten Quartal wiederholt von Kürzungen der variablen Vergütung die Rede war. Aufs ganze Jahr gesehen liegen die Boni jedoch im Plus.
Die schlechte Nachricht lautet unterdessen, dass der Löwenanteil der anstehenden Kosteneinsparungen auf die Sparte entfallen dürfte. Denn von dem 2011 angekündigten Sparprogramm über 4,5 Mrd. Franken wurden bislang lediglich 3,5 Mrd. umgesetzt – also fehlt noch eine Milliarde. Außerdem kündigte Finanzchef David Mathers bei der heutigen Analysten-Konferenz an, Teile der Belastungen von 300 Mio. Franken, die die Frankenfreigabe verursacht, durch zusätzliche Einsparungen zu kompensieren.
Wie der unten stehende Chart zeigt, entfielen von den Kosteneinsparungen im abgelaufenen Jahr allein 44 Prozent aufs Investment Banking. Im laufenden Jahr soll der Anteil sogar auf 60 Prozent steigen.