Seit der Finanzkrise spielt das Thema Fairness bei den Vergütungen von Finanzprofis eine wachsende Rolle. Jetzt hat der britische Think-tank NewFinancial eine Studie zur Entwicklung der Vergütungen im Investment Banking vorgelegt und die Ergebnisse mit der Situation im Asset Management verglichen. Die Resultate fallen für Investmentbanker traurig aus. Konkret:
So ist der Personalaufwand pro Kopf der zwölf wichtigsten Investmentbanken der Welt zwischen 2007 und 2014 um 27 Prozent auf 288.000 Dollar (217.000 Euro) eingebrochen. NewFinancial geht davon aus, dass hierin Lohnnebenkosten der Arbeitgeber von 15 Prozent enthalten sind. Mithin belief sich die durchschnittliche Bruttovergütung im abgelaufenen Jahr auf etwa 245.000 Dollar oder 185.000 Euro.
Laut den Experten von NewFinancial habe sich das Investment Banking zumindest einer fairen Bezahlung genähert. Vor der Krise hätten die Vergütungen im Investmentbanking durchschnittlich 49 Prozent der Erträge ausgemacht Share on twitter. Diese sogenannte Vergütungsquote habe nach der Krise auf 40 Prozent nachgegeben.
Ganz anders dagegen im Asset Management. Bei den 18 untersuchten großen Asset Management-Gesellschaften kletterte die durchschnittliche Vergütung seit 2007 um 6 Prozent auf 263.000 Dollar (199.000 Euro). Damit haben sich die Vergütungsniveaus der beiden unterschiedlichen Sektoren auf einen Abstand von 25.000 Dollar (19.000 Euro) verringert. Während 2007 die Beschäftigten im Asset Management nur 63 Prozent der Investmentbanker verdienten, waren es in 2014 bereits 91 Prozent.
NewFinancial hält es durchaus für möglich, dass sich dieser Trend fortsetzt. Falls dies zutreffen sollte, würden die Asset Manager in wenigen Jahren die Investmentbanker als bestbezahlte Gruppe der Finanzprofis ablösen. Bei einzelnen Adressen ist dies schon jetzt der Fall. So ließ die Schweizer Bank Vontobel für jeden Beschäftigten in ihrem Asset Management durchschnittlich fast 743.000 Franken (700.000 Euro) springen, was fast dreimal so viel wie in Vontobels Investment Banking war.
Dennoch sieht NewFinancial die Investmentbanken von einem fairen Vergütungsniveau noch weit entfernt Share on twitter. Denn vom Geldsegen des Bonuspools bekommen nur relativ wenige Mitarbeiter etwas ab. Als besonders prekäres Beispiel sieht der Think-tank die Deutsche Bank. Dort würden die regulierten Beschäftigten, die eine besondere Verantwortung für Risiken und Erträge haben, gerade einmal etwa 1100 Beschäftigte im Investment Banking ausmachen. Dies entspricht 4 Prozent der Mitarbeiter des Geschäftsbereichs oder 1 Prozent des Konzerns. Dennoch teile diese vergleichsweise kleine Gruppe rund 50 Prozent des Bonuspools unter sich auf.
Die Experten gehen weiter davon aus, dass maximal ein Drittel der Investment Banker des deutschen Branchenprimus mindestens zwei Drittel der Gesamtvergütung der Sparte auf sich vereinen. Zwei Drittel der Beschäftigten des Sektors müssten sich hingegen mit durchschnittlich 110.000 Dollar (83.000 Euro) begnügen.