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Deutschsprachige in Luxemburg gesucht: Worauf Finanzprofis bei der großen Karriere im kleinen Land achten müssen

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Es muss nicht immer London, New York oder Singapur sein. Internationale Berufserfahrung lässt sich auch in der Nähe finden wie z.B. in Luxemburg. Dort fallen die Chancen deutlich besser als in der Ferne aus. „Es gibt derzeit eine starke Nachfrage nach Deutschsprachigen Share on twitter“, beobachtet Headhunter David Kitzinger von Badenoch & Clark in Luxemburg. „Deutschland ist derzeit ein boomender Markt“, erläutert Kitzinger. Viele Unternehmen wie z.B. Private Equity-Gesellschaften bemühen sich um Geschäfte in Deutschland. Darüber hinaus gebe es einen gewissen Mangel an deutschsprachigen Finanzprofis im Großherzogtum. „Deutsche kommen seltener hierher als Franzosen oder Belgier“, ergänzt Kitzinger. Allerdings gibt es einige Punkte, die es bei der großen Karriere in dem kleinen Land zu beachten gilt:

Einstieg möglichst bei einem internationalen Unternehmen

Kitzinger empfiehlt bei einem Einstieg in Luxemburg direkt in ein internationales Umfeld zu gehen und nicht bei typisch deutschen Banken anzufangen. „Dort ist die Unternehmenssprache Englisch. Ein solcher Einstieg ist für die spätere Karriere förderlich“, sagt Kitzinger. Dabei gehe es nicht allein um den Erwerb von Sprachkenntnissen. Vielmehr würden viele Deutsche immer noch ein klischeehaftes Bild von der Arbeit bei angelsächsischen Unternehmen vorschweben. „Viele haben die Vorstellung, dass bei Angelsachsen stets ein rauer Ton herrscht und ‚Hire and fire‘ Praxis ist“, beobachtet der Headhunter.

Dagegen ließen sich Sprachkenntnisse und internationale Erfahrung bei typisch deutschen Instituten in Luxemburg kaum sammeln. „Allerdings gibt es dort auch immer weniger Jobs, weil sich viele deutsche Institute seit der Finanzkrise aus Luxemburg zurückgezogen haben.“ Für Absolventen seien namentlich die Big 4 eine gute Adresse. Da es in Luxemburg erst seit kurzem eine Uni gibt, sind sie auf den Zustrom von Absolventen aus dem Ausland angewiesen.

Internationale Qualifikationen sammeln

Für eine erfolgreiche Karriere in Luxemburg empfiehlt Kitzinger sich auf internationale Qualifikationen zu konzentrieren. So seien die internationalen Rechnungslegungsqualifikationen ACA, ACCA oder auch CFA, CAIA oder LLM ihren deutschen Pendants vorzuziehen. „Das kennen oft nur die deutschen Institute und die deutschen Qualifikationen werden von den Angelsachsen selten als gleichwertig anerkannt“, warnt der Headhunter.

Das Wohnen in Luxemburg ist teuer

Ein deutscher Banker, der seit einigen Jahren in Luxemburg arbeitet, empfiehlt schon beim Arbeitsvertrag das hohe Mietniveau in Luxemburg zu berücksichtigen. Die Mieten lägen bei dem Dreifachen des deutschen Niveaus. Daher würden viele deutsche Finanzprofis in Luxemburg schließlich doch wieder in Deutschland wohnen. „Die nehmen dann in Kauf, bis zu einer Stunde mit dem PKW zu fahren“, sagt der Banker, der lieber anonym bleiben möchte. „Ferner sollte man darauf achten, einen Parkplatz im Arbeitsvertrag stehen zu haben.“ Denn dafür würden in Luxemburg schnell einmal 300 Euro im Monat fällig.

Für die Karriere ist ein Domizil in Trier nachteilig

Das sieht Kitzinger anders: „Meines Erachtens sollte man auf jeden Fall in Luxemburg leben. Die Mehrsprachigkeit stellt einen großen Vorteil dar.“ Wer in Luxemburg wohne, könne auch abseits der Arbeit internationale Kontakte aufbauen, die für die Karriere förderlich seien.

Luxemburg bietet viele Privilegien

Laut Kitzinger falle die Einkommenssteuer aufgrund der schwächeren Steuerprogression etwas niedriger als in Deutschland aus. Den finanziellen Hauptvorteil stellten indes die niedrigeren Sozialabgaben dar.

Auch der Banker weiß gleich von einer ganzen Reihe von Privilegien im Großherzogtum zu berichten. „Sollte man Kinder haben, kann man Kindergeld beantragen. Halbjährlich gibt es dann, sollte man in Deutschland wohnen, die Differenzzahlung zwischen Deutschland und Luxemburg überwiesen“, erzählt er. Für Feiertage, die auf das Wochenende fielen, würde ein Urlaubstag gutgeschrieben. „Arbeitet man an einem Feiertag und ist im Tarif angestellt, klingelt es mit 300 Prozent Zuschlag“, berichtet der Banker. „Es gibt ein indexabhängiges Tarifgehalt, welches jedes Jahr an die wirtschaftliche Entwicklung Luxemburgs gekoppelt ist. Zusätzlich gibt es einen gekoppelten Bonus.“ Weiter gebe es Alterszuschläge und Urlaubsgeld. Und die Bürokratie lasse sich meist einfach per E-Mail erledigen.

Letzeburgisch als Karriereplus

Wie in der Schweiz auch sehen es die Luxemburger gern, wenn die Deutschen ein wenig des lokalen Dialekts verstehen. „Luxemburgisch als Sprache kann man lernen“, sagt der Banker. „Kurse gibt es kostenlos und der Arbeitgeber muss einen freistellen.“ Es handle sich um ein „mittelalterliches Kauderwelsch“ aus Deutsch und Französisch.

„In einem kleinen Land wie Luxemburg sind die Menschen auf ihre Sprache stolz“, sagt auch Kitzinger. Letzeburgisch zu verstehen, sei für Deutsche keine allzu große Herausforderung. Auch ein paar einfache Sprachversuche in dem Idiom würden von den Einheimischen begrüßt. „Ein Muss für die Karriere in Luxemburg ist dies jedoch in keinem Fall“, betont Kitzinger. Pflicht seien dagegen gute Englischkenntnisse. Ein wenig Französisch sei für die Lektüre von E-Mails, Präsentationen oder den Small-Talk an der Kaffeemaschine ebenfalls hilfreich.

Viele Ausländer bleiben

Für viele Ausländer bleibt der Aufenthalt in Luxemburg keine Zwischenstation in der Karriere. Sicherlich sei das ruhige Großherzogtum für junge Finanzprofis mit Mitte 20 weniger attraktiv als London, New York oder Singapur. Anders sehe dies jedoch für Angestellte in ihren 30ern aus, die vielleicht schon eine Familie gegründet haben. „Meistens arbeiten Sie in der Woche, treiben vielleicht noch Sport oder gehen Essen“, resümiert Kitzinger. Die Freizeit konzentriere sich meist auf das Wochenende und dann könne man viele interessante Orte rasch erreichen. Der „Wohlfühlfaktor“ sei jedenfalls hoch. Er habe schon viele Finanzprofis mit vier, fünf oder auch sechs Expat-Stationen kennengelernt, bevor sie sich in Luxemburg niedergelassen hätten. „Die meisten bleiben hier“, beobachtet Kitzinger.



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