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INTERVIEW: Wie bringt man es zum Partner von Bain & Company?

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Darci Darnell weiß, was Stress bedeutet. Sie hat es nicht nur auf eine Führungsposition einer Strategieberatung geschafft, sondern auch noch zwei Kinder und sie betreibt in ihrer „Freizeit“ ein eigenes Fitness-Studio. Darnell arbeitet seit 15 Jahren für Bain & Company und hat währenddessen in Chicago, San Francisco, New York und London gelebt. 2007 wurde sie schließlich zur Partnerin befördert. Wir haben mit Darnell darüber gesprochen, wie eine Karriere in der Strategieberatung gelingt.

Wie begann Ihre Karriere im Consulting?

Ich habe in der IT-Beratung von PwC angefangen. Aber ich bin erst in die Strategieberatung gewechselt, nachdem ich meinen MBA am Dartmouth College (einer der renommiertesten US-Unis) in 2000 erworben habe. Als ich mit dem MBA begann, dachte ich, dass ich nicht wieder ins Consulting zurückkehren würde. Allerdings musste ich erkennen, dass die Strategieberatung es mir erlaubt, mit Kunden zusammenzuarbeiten, was ich liebe, und dass ich dies mit dem strategischem Know-how kombinieren kann, das ich an der Business School erworben habe.

Es mag wie ein Klischee klingen, aber es ist wichtig, aus den richtigen Gründen in die Strategieberatung zu gehen und zu wissen, ob es zu Ihren Kompetenzen und Leidenschaften passt. Denken Sie nur ans Investmentbanking. Dabei handelt es sich um einen Bereich, in dem viele Leute anfangen, nur weil sie Finance oder Wirtschaftswissenschaften studiert haben und im Consulting ist es ganz ähnlich: Sie denken, Sie haben einen MBA und es handelt sich um einen guten Karriereweg, ohne daran zu denken, was alles dazugehört. Es gibt eine intensive Zusammenarbeit mit den Kunden und es geht darum, die Probleme nicht nur von Ihrer Perspektive, sondern aus Sicht Ihrer Kunden zu durchdenken und dabei auch die Analyse der Daten mit einzubeziehen. Seien Sie zu sich selbst ehrlich: Wenn Ihnen das keinen Spaß macht, dann werden Sie wahrscheinlich hier auch keine lange Karriere haben.

Welche drei Ratschläge würden Sie jemanden mitgeben, der heute eine Karriere in der Strategieberatung anstrebt?

Verstehen Sie den Job und wieso er genau das Richtige für Sie ist. Seien Sie selbstkritisch und gestehen Sie sich ein, wenn sich das nicht so verhält. Seien Sie dynamisch und konzentrieren Sie sich auf Ihre Kunden und seien Sie vorbereitet, Ihre Kunden zu besuchen und sich an ihre Stelle zu setzen. Bleiben Sie neugierig; es handelt sich um eine vielfältige Rolle, bei der es oft um die Lösung von Problemen geht.

Das Consulting heuert mehr MBA-Absolventen als jede andere Branche an. Wie wichtig ist ein MBA?

Ich ermutige die Leute, über einen MBA nachzudenken, aber nicht deswegen, weil ihn die Strategieberatung fordert. Die Leute machen Ihren MBA üblicherweise Mitte oder Ende 20 und es handelt sich um eine Chance reifer zu werden, Selbstvertrauen zu entwickeln und sein Leben zu bereichern. Sie bauen ein Netzwerk mit einer Menge hochbegabter Leute auf und können das Netzwerk langfristig nutzen.

Praktisch gesehen, ermöglicht er es Ihnen, kritisch zu denken, Probleme zu identifizieren und sich auf die Lösung zu konzentrieren. Es geht um die Wirklichkeit, es handelt sich um einen praktischen Abschluss und er lässt sich gut anwenden. Ein MBA ermöglicht es Ihnen, die Theorie in die Praxis umzusetzen und damit sind sie für die Strategieberatung geradezu prädestiniert.

Welches waren die Wendepunkte in Ihrer Karriere und wie stiegen Sie zum Partner auf?

Gerade einmal sechs Monate vor der Beförderung zur Partnerin habe ich diese Möglichkeit für wahrscheinlich gehalten. Ich habe einfach die Arbeit genossen. Ich denke einer der Schlüsselaspekte ist: Falls Sie sich zu sehr auf die Beförderung konzentrieren, dann kommen Berufserfahrung und Expertise zu kurz, über die sich Ihre Karriere organisch entwickelt.

Ich arbeite seit 15 Jahren für Bain und ich habe in San Francisco, Chicago, New York und London gearbeitet. Das stellte schon einen ziemlichen Umweg dar, aber ich bin immer dahin gegangen, wo ich etwas lernen konnte. Ich ließ mich vom Wunsch, befördert zu werden, nicht unter Stress setzen, ich habe nur für das unterschrieben, was mich interessiert hat und es genossen.

Was muss man mitbringen, um zum Partner aufzusteigen?

Ich denke, Belastbarkeit ist wichtig. Während Ihrer Karriere wird es immer ein Auf und Ab geben: Projekte, die nicht funktionieren, Kundenmeetings, die schlecht laufen. Aber Sie müssen mit der Welle schwimmen und sich anpassen.

Ich denke nicht, dass es während meiner Karriere irgendeinen Schlüsselmoment gab. Die richtigen Mentoren und Förderer zu haben, hat mir aber durch schwierige Zeiten hindurch geholfen und mir erlaubt, das ganze Bild zu sehen. Wichtig ist es auch die langfristige Sicht zu wahren und sich nicht durch Schlaglöcher und Hügel vom Weg abbringen zu lassen.

Heute nehmen Sie selbst Einstellungen vor. Worauf achten Sie bei einem Kandidaten?

Ich achte auf emotionale und intellektuelle Intelligenz. Diese müssen gut ausfallen, da es sich im Consulting gewissermaßen um das Rohmaterial handelt. Weiter schaue ich nach Energie und Begeisterung, die man benötig, um den Job beständig zu erledigen. Schließlich benötigt man – auch wenn es wie ein Klischee klingt – intellektuelle Neugier. Sie werden in der Strategieberatung mit einer großen Vielfalt an Problemen in unterschiedlichen Sektoren und Regionen konfrontiert. Dabei müssen Sie sich die Bereitschaft zu Lernen bewahren. Ich habe Menschen getroffen, die schon früh ihre Leidenschaft gefunden haben, aber sie haben ihre Anpassungsfähigkeit verloren, so dass sie für die Strategieberatung wenig geeignet sind.

Vor welchen Herausforderungen standen Sie als Frau während Ihrer Karriere?

Ich würde nicht sagen, dass ich als Frau in der Strategieberatung irgendwann einmal an ein Hindernis oder eine unsichtbare Grenze gelangt wäre. Dennoch gibt es in den Finanzdienstleistungen und im Consulting auch weiterhin Probleme wie z.B. unbewusste oder gegenseitige Vorurteile, aber die meisten unserer Finanzdienstleistungs-Kunden legen Wert auf vielfältigere Teams und schätzen deren Vorteile.

Nachhaltigkeit kann schon eine Herausforderung darstellen. Sie müssen für sich selbst klären, was Nachhaltigkeit bedeutet, Ihre Grenzen definieren und flexibel bleiben. Ich selbst bin eher in der Lage, alle Elemente meines Lebens zu managen, wenn ich engagiert bin. Ich habe zwei Kinder im Schulalter, einen anspruchsvollen Job und eine Menge von Interessen außerhalb der Arbeit. Ich nutze jede Minute meines Tages und habe nur wenig Ruhe. Ich will das und ich bin mir über meine Wahlmöglichkeiten bewusst.

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