Es ist ein Rennen Kopf an Kopf: Laut der Financial Times haben Goldman Sachs und JP Morgan im laufenden Jahr Investment Banking-Gebühren von 3,206 und 3,205 Mrd. Dollar eingestrichen. Dagegen rangiert die Deutsche Bank mit nur 1,889 Mrd. auf einem hinteren Platz.
Wem der Einstieg bei JP Morgan in Frankfurt gelingt, darf sich also zur Elite des Bankings zählen und auf eine glänzende Karriere hoffen. Doch was müssen Absolventen mitbringen, um bei JP Morgan eine Chance zu bekommen? Um diese spannende Frage zu beantworten, haben wir die öffentlich zugänglichen Profile von Analysten der Bank in Frankfurt untersucht. Nur zum Verständnis: In Investmentbanken werden Berufseinsteiger als Analysten bezeichnet.
Alexander Bilichenko
Soeben wurde Alexander Bilichenko im Frankfurter M&A-Team von JP Morgan zum Associate befördert, wo er die drei vergangenen Jahre als Analyst tätig war. Ursprünglich hat Bilichenko seinen Bachelor und Master an der Wirtschaftsuni in Kiew erworben. Von 2009 bis 2012 hat Bilichenko dann ein Masterstudium in Wirtschaftswissenschaften an der Goethe-Uni absolviert. Die Zeit hat er genutzt, um Praktika in den Investment Banking Divisions bei Jefferies, der Bank of America Merrill Lynch und eben JP Morgan zu absolvieren. Bilichenko ist ein Beispiel dafür, wie wichtig eine ganze Reihe zielgerichteter Praktika heute für den erfolgreichen Karriereeinstieg sind. Übrigens gibt er stolz an, alle drei CFA-Level in nur 18 Monaten abgelegt zu haben.
Matthias Geiß
Matthias Geiß hat über den Umweg über die Strategieberatung zu JP Morgan in Frankfurt gefunden, wo er seit August vergangenen Jahres als Analyst im M&A-Team arbeitet. Geiß bringt einen Bachelor der WHU in Vallendar bei Koblenz und Praktika bei der Strategieberatung Oliver Wyman und der Private Equity-Gesellschaft Auctus Capital Partners mit. Nach dem Studienabschluss arbeitete er ein gutes Jahr lang als Consultant bei Oliver Wyman. Anschließend absolvierte er seinen Master of Finance an der London School of Economics und ein weiteres Praktikum bei JP Morgan. Geiß ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich im Zickzackkurs zwischen Strategieberatung, Private Equity, Investment Banking und Studium eine Karriere aufbauen lässt.
Niklas Hampe
Ebenfalls seit August 2014 arbeitet Niklas Hampe als Analyst im Diversified Industries-Team im M&A-Geschäft von JP Morgan in Frankfurt. Bei der US-Bank hatte er bereits in 2012 ein Schnupperpraktikum – die sogenannte Spring Week – und 2013 ein richtiges Praktikum in London absolviert. Hampe besitzt einen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Uni.
Thilo Berchtold
Erst im Juni hat Thilo Berchtold als Analyst in Rates Sales bei JP Morgan in Frankfurt begonnen. Berchtolds Fall belegt, dass es möglich ist, direkt aus dem Praktikum zum Analysten befördert zu werden, denn bereits seit Februar ist er in dem Team als Praktikant tätig gewesen. Zuvor hat Berchtold bereits längere Praktika in Debt Capital Markets bei der LBBW und der Helaba absolviert und scheint dort anschließend neben dem Beruf gearbeitet zu haben. Berchtold ist es gelungen, von einer Fachhochschule ins Investment Banking von JP Morgan aufzusteigen. Er bringt einen Bachelor der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen und einen Bachelor in International Finance der Nelson Mandela Metropolitan University in Port Elizabeth in Südafrika mit. Seinen Master in Finance an der Frankfurt School will Berchtold im August abschließen.
Sascha Hoffmann
Wohl im Asset Management von JP Morgan ist Sascha Hoffmann seit vergangenem September als Analyst tätig. Nach einem Praktikum bei der US-Bank hatte er dort bereits über ein Jahr als Werkstudent gearbeitet. Vorher hatte er schon einige andere Praktika hinter sich gebracht. Hoffmann bringt einen Doppel-Bachelor in BWL und VWL der Uni Gießen sowie einen Master in Wirtschaftsinformatik der Goethe-Uni mit. Dabei hat er auch einige Monate an der Uni St-Gallen verbracht.
Julius Nowak
Bereits seit Juni 2013 ist Julius Nowak Analyst im Asset Management von JP Morgan in Frankfurt. Anders als sämtliche übrigen Beispiele in dieser Auflistung hat Nowak ursprünglich nicht, Wirtschaftswissenschaften, sondern Politik und Geschichte an der Goethe-Uni studiert, während dessen er ein Semester an der San Diego State University in den USA verbracht hat. Anschließend hat er jedoch einen Master in Wirtschaftswissenschaften der ESCP erworben und zwei Jahre als Junior Berater im Asset Management der BHF-Bank gearbeitet, wovon er dann zu JP Morgan wechselte. Nebenbei arbeitet Nowak an seiner Promotion.
Fabian Baitz
Ganz auf die boomende Immobilienbranche scheint Fabian Beitz gesetzt zu haben, der seit Jahresbeginn bei JP Morgan in Frankfurt als Analyst arbeitet. Nach einem Bachelor in BWL der Uni Regensburg hat er einen Master an der International Real Estate Business School ebenfalls an der Uni Regensburg einen Master erworben. Währenddessen hat er ein Auslandssemester an der Aalto University in Helsinki verbracht. Überdies kann Baitz eine lange Liste an Praktika und Werksstudententätigkeiten im Immobiliengeschäft vorweisen u.a. bei der BNP Paribas und natürlich JP Morgan.
Fazit
So unterschiedlich die Beispiele auch sind, ergeben sich doch Gemeinsamkeiten: Besonderen Wert scheint JP Morgan in Frankfurt auf viele einschlägige Praktika, Werkstudententätigkeiten und andere Erfahrung zu legen. Ein Praktikum allein zählt schon lange nicht mehr. Alle bringen auch eine solide akademische Ausbildung – zumeist in den Wirtschaftswissenschaften – mit. Bei einem Vergleich zum Rivalen Goldman Sachs in Frankfurt fällt auf, dass ein Studium bei Privatunis bei JP Morgan keine so zentrale Rolle spielt. Wer an einer staatlichen Uni studiert, sollte sich also eher bei JP Morgan bewerben.