Sergio im Glück. Der Reingewinn der UBS kletterte in 2015 um 79 Prozent auf 6,2 Mrd. Franken, womit es sich um das beste Ergebnis der Schweizer Großbank seit 2010 handelt, wie UBS-Chef Sergio Ermotti am heutigen Dienstag (2. Februar) mitteilte. An dem Erfolg war jedoch auch eine Steuergutschrift beteiligt. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Geschäft im vierten Quartal nicht mehr so rund lief.
Weiter hat die UBS im abgelaufenen Jahr rund 2000 Stellen gestrichen, während der Personalaufwand um 4,6 Prozent kletterte. Unter dem Strich dürfen sich die Mitarbeiter also über deutlich steigende Vergütungen freuen. So legte der Personalaufwand pro Kopf um 8,2 Prozent auf knapp 275.000 Franken zu. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Bruttovergütungen, sondern um Arbeitgeberkosten, in denen z.B. Sozialbeiträge und Abfindungen enthalten sind. Je nach Geschäftsbereich fällt der Geldsegen allerdings recht unterschiedlich aus. Die UBS nennt jeweils nur die Personalkosten und die Mitarbeiter im Front Office. Die Beschäftigten des Middle und Back Office werden im Corporate Center separat zusammengefasst. Konkret:
Das Wealth Management (ohne das transatlantische Geschäft) stellt den Gewinnbringer der Bank dar. Der Vorsteuergewinn kletterte binnen Jahresfrist um 15,6 Prozent auf knapp 2,7 Mrd. Franken. Die Erträge legten indes nur um 3,2 Prozent auf knapp 8,2 Mrd. Franken zu. UBS-Finanzchef Kirt Gardener betonte indes, dass die Bank auf die Profitabilität des Geschäfts achte. Ansonsten wäre es kein Problem, im großen Stil neue Kundenvermögen anzuwerben. Tatsächlich konnte das Wealth Management seine Aufwands-Ertrags-Quote von 70,5 auf 67 Prozent verbessern. Die Front Office-Mitarbeiter dürfen sich über ein Plus von 16,7 Prozent auf knapp 263.000 Franken freuen.
Die Kollegen jenseits des Atlantiks kassierten indes umgerechnet gut 336.000 Franken, was allerdings etwas weniger als im Vorjahr gewesen ist. Bei der Profitabilität sieht es anders aus. Dort purzelte der Vorsteuergewinn um 20,2 Prozent auf 718 Mio. Franken. Auch die Aufwands-Ertrags-Quote verschlechterte sich wieder von 87,2 auf 90,1 Prozent.
Das Investment Banking kann wiederum auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Während in 2014 noch ein kleiner Verlust zu verkraften war, erzielte die Sparte im abgelaufenen Jahr einen Vorsteuergewinn von knapp 1,9 Mrd. Franken. Die Aufwands-Ertrags-Quote verbesserte sich von über 100 auf 78 Prozent. Sorgen bereitete aber das vierte Quartal, in dem der Vorsteuergewinn von 214 Mio. Franken aus dem Vorjahr auf nur noch 80 Mio. Franken schrumpfte. Dies spricht dafür, dass das Investmentbanking auf schwierigeres Fahrwasser zusteuert. Unterdessen dürfte die UBS bei der Bezahlung ihrer Investmentbanker weite Teile der Konkurrenz hinter sich lassen. Im Front Office legte der Personalaufwand pro Kopf um 7,6 Prozent auf gut 614.000 Franken zu.
Einen kräftigen Gehaltsaufschlag erhielten auch die Beschäftigten des Asset Managements, wo die Personalkosten pro Kopf um sogar 15,7 Prozent auf gut 320.000 Franken kletterten. Der Vorsteuergewinn der Sparte legte allerdings auch um ein Viertel auf 584 Mio. Franken zu. Während dessen verbesserte sich die Aufwandsquote von 75,4 auf 71,7 Prozent.
Traditionell erwies sich das Schweizer Filialgeschäft wieder einmal als Goldesel. Das Vorsteuerergebnis lag mit rund 2,2 Mrd. Franken allerdings auf Vorjahresniveau. Kein anderer Geschäftsbereich erfreut die UBS mit einer so hohen Marge. Für jeden Franken Ertrag musste die UBS gerade einmal 57 Rappen auf den Tisch legen. Für die Mitarbeiter ließ die Bank knapp 173.000 Franken springen, was 5,7 Prozent mehr als im Vorjahr waren.
Am niedrigsten fällt die Vergütung im Corporate Center mit 171.000 Franken aus, was nur leicht über dem Vorjahr liegt. In dieser Sparte sind die rund 23.700 Mitarbeiter aus dem Middle und Back Office gebündelt.
Ein Großteil des Sparprogramms in Höhe von 2,1 Mrd. Franken bis 2017 entfällt denn auch auf diesen Bereich. Dabei scheint die Bank hier weniger auf Personalabbau als auch Nearshoring zu setzten, denn im vergangenen Jahr sind hier gerade einmal rund 100 Stellen verloren gegangen.
In den zurückliegenden zwei Jahren aber dürften viele Stellen in der Schweiz verschwunden und in Polen und anderswo wieder auferstanden sein. So zeigt die Ergebnis-Präsentation, dass sich der Anteil der Beschäftigten in Nearshoring-Standorten binnen nur zwei Jahren von 18 auf 27 Prozent erhöhte. Während in Krakau und Breslau Ende 2013 lediglich 600 Beschäftigte für die UBS arbeiteten, waren es Ende 2015 schon 1900.
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