Beim Blick auf die Aktienkurse dürfte so manchem Banker die Tränen in die Augen schießen, zumindest wenn er einen Teil seiner variablen Vergütungen in Aktien oder aktienbasiert erhält. Um wie viel Geld es dabei geht, zeigen die Beispiele Deutsche Bank, Credit Suisse und UBS.
Fall 1: Deutsche Bank
Das Großreinemachen des neuen Deutsche Bank-Co-Chefs John Cryan hat schon jetzt Auswirkungen auf den Aktienkurs – leider keine guten. Zwischen Jahresbeginn und dem 22. Januar ist die Deutsche Bank-Aktie um 30,2 Prozent auf nur noch 15,77 Euro abgestürzt.
Ein kurzer Blick in den Vergütungsbericht 2014 deutet an, welche Auswirkungen der Kurseinbruch für die Mitarbeiter hat. So wurden für 2014 745 Mio. Euro des Bonuspools von insgesamt 2,7 Mrd. Euro in Aktien gewährt. Von dem Bonus-Geldsegen werden ab 100.000 Euro 50 Prozent und ab 500.000 Euro 100 Prozent aufgeschoben ausbezahlt. Rein rechnerisch wären seit dem Jahreswechsel aus 745 Mio. nur noch etwa 520 Mio. Euro geworden. Da stellt es nur einen schwachen Trost dar, dass in 2014 nur etwa 4800 Mitarbeiter in den Genuss aufgeschobener Vergütungen gekommen sind.
Fall 2: Credit Suisse
Andere Bank, gleiches Szenario: Auch bei der Credit Suisse räumt der neue Chef Tidjane Thiam gründlich auf, womit erhebliche Verluste verbucht werden mussten. Bei der Schweizer Großbank brach der Aktienkurs seit Jahresbeginn sogar um 38,4 Prozent auf 13,37 Franken ein.
Die Credit Suisse hat allein für 2014 aufgeschobene Aktienansprüche in Höhe von 642 Mio. Franken an 7077 Mitarbeiter gewährt. Wiederum rein rechnerisch wäre diese Summe seit Jahresbeginn also auf rund 334 Mio. Franken zusammengeschrumpft. Pro Kopf wären aus knapp 91.000 Franken knapp 56.000 Franken geworden.
Doch nicht genug damit. Denn die Schweizer haben für 2014 auch noch 529 Mio. Franken in aufgeschobenen Performance-Share-Ansprüchen vergeben, die ebenfalls an den Aktienkurs gebunden sind. Dieses Sümmchen hätte sich auf etwa 326 Mio. Euro vermindert. Von diesem Vergütungsinstrument profitieren jedoch nur 1230 CS-Banker. Pro Kopf wären also aus rund 430.000 Franken nur noch 265.000 Franken geworden.
Fall 3: UBS
Anders als die beiden Rivalen aus Frankfurt oder von der anderen Seite des Zürcher Paradeplatzes konnte die UBS 2015 mit überzeugenden Geschäftszahlen punkten. Doch wie so häufig am Aktienmarkt werden Unternehmen aus der gleichen Branche in Sippenhaft genommen. Mithin gab auch die UBS-Aktie seit Jahresbeginn um 22 Prozent auf 15,23 Franken nach.
Bei der UBS wären aus den 718 Mio. Franken an Aktienanwartschaften für 2014 etwa 560 Mio. Euro geworden. Von dem Bonussegen profitierten 4897 Mitarbeiter. Pro Kopf hätte sich der Aktienwert also von knapp 147.000 auf gut 114.000 Franken verringert. Darin ist der ebenfalls aktienbasierte Equity Ownership Plan noch gar nicht berücksichtig. 397 Mitarbeiter kassierten dabei zusätzlich insgesamt 60 Mio. Franken.