Die gute Nachricht vorweg: Die Deutsche Bank ist zurück in den schwarzen Zahlen. In den ersten drei Monaten des Jahres verdiente der Konzern vor Steuern 579 Mio. Euro. Im Schlussquartal 2015 hatte die Bank indes noch einen Verlust von 2,7 Mrd. Euro ausgewiesen.
Doch damit ist dem neuen Co-Konzernchef John Cryan die Trendwende noch nicht gelungen. Vielmehr stürzten die Erträge im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 8,1 Mrd. Euro ab. Dies wiegt umso schwerer, als es sich beim Jahresbeginn im Investment Banking traditionell um das stärkste Quartal handelt.
Cryan und der zweite Co-Chef Jürgen Fitschen wandten sich in einer Notiz an die Mitarbeiter, um die enttäuschenden Zahlen zu erläutern: “Diese Entwicklung ist auch Resultat unserer strategischen Entscheidung, uns aus bestimmten Produkten, Standorten und Kundenbeziehungen ganz oder teilweise zurückzuziehen.”
Dabei fand der Einbruch auf breiter Front statt: Im Handel mit Kredit und anderen Produkten gingen die Erträge um 29 Prozent auf gut 2 Mrd. zurück und im Aktienhandel um ebenfalls 29 Prozent auf 729 Mio. Euro.
Außerhalb des Handelsgeschäfts sieht es kaum besser aus. In dem neu zugeschnittenen Bereich Corporate & Investment Banking purzelten die Erträge um 15 Prozent auf gut 1,8 Mrd. Euro, wobei das Emissionsgeschäft mit Aktien (Equity Capital Markets) und mit Anleihen (Debt Capital Markets) gleichermaßen schwächelten. Lediglich das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen erwies sich als robust. Selbst im stabilen und erfolgsverwöhnten Transaction Banking gaben die Erträge leicht um 3 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro nach.
Der Einbruch im Filialgeschäft von 17 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro geht allerdings teilweise auf den Verkauf der Anteile an der chinesischen Hua Xia Bank zurück. Selbst das Asset Management verzeichnete ein Minus von 12 Prozent auf 736 Mio. Euro.
In Anbetracht dieser Entwicklung dürfte Cryan noch stärker auf die Kostenbremse treten. Denn der Personalaufwand sank binnen Jahresfrist lediglich um 8 Prozent und damit deutlich langsamer als die Erträge. Die Aufwands-Ertrags-Quote lag mit konzernweit 89 Prozent überaus hoch. Für jeden Euro Ertrag musste die Bank also 89 Cent ausgeben. Im keineswegs guten Vorjahresquartal waren es noch 84 Cent gewesen.
Zumindest beim Abbau der diversen Rechtsstreitigkeiten scheint die Bank voranzukommen, weshalb auch der Aufwand für die Bewältigung dieser Altlasten deutlich sank.
Unterdessen ist der geplante Personalabbau noch nicht in den Geschäftszahlen angekommen. Per Ende März beschäftigte der Konzern über 101.000 Mitarbeiter. Rein rechnerisch hat die Deutsche Bank damit binnen Jahresfrist sogar über 2800 Stellen geschaffen. Dies dürfte allerdings nur ein Zwischenhoch darstellen, bevor der angekündigte Personalabbau sich auf die Geschäftszahlen auswirkt.
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