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Karriere in einer Boombranche: Wie der Ein- und Umstieg in Private Equity gelingt

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Die Niedrigzinsphase spült viel Geld in die Kassen der Private Equity-Branche – auch in Deutschland. Zwischen 2010 und 2014 hat das Deal-Volumen hierzulande sukzessiv von 3,6 auf 13,4 Mrd. Euro zugelegt, wie aus den Zahlen des Datenanbieters preqin hervorgeht. Im vergangenen Jahr musste die Branche indes einen Rücksetzer auf 9,3 Mrd. Euro hinnehmen. Darüber hinaus werden regelmäßig neue PE-Gesellschaften in Deutschland gegründet, was die Arbeitskräftenachfrage zusätzlich beflügelt. Bei der Karriere in dem Sektor sind jedoch einige Besonderheiten zu beachten.

Direkteinstieg fällt schwer

In der Private Equity-Branche sind Einstiegspositionen und Praktika durchweg rar. „Wir bieten im Private Equity-Bereich sehr selektiv Praktika für MBA-Studenten mit zwei Jahren Vollzeiterfahrung an“, sagt Marcus Brans von der deutsch-schwedischen Private Equity-Gesellschaft Triton in Frankfurt. „Die Kandidaten sollten über relevante Vollzeit-Berufserfahrung in den Bereichen M&A, Strategieberatung oder Private Equity verfügen. Ein Praktikum dauert mindestens drei Monate und die Kandidaten sollten an einem Einstieg bei Triton nach Beendigung ihres Studiums Interesse haben.“

„Es gibt immer noch Private Equity-Gesellschaften, die direkt von der Uni einstellen“, beobachtet unterdessen Headhunterin Sabrina Tamm von Financial Talents in Frankfurt. „Das kommt aber heute seltener vor als früher.“ Die Personalberaterin hat kürzlich miterlebt, wie ein Absolvent direkt nach der Uni bei einer renommierten Private Equity-Gesellschaft einsteigen durfte. „Der hat aber auch in St. Gallen studiert“, ergänzt Tamm. „In jedem Fall sind gute Schulnoten, ein überzeugendes Studium und gute Praktika erforderlich.“

Anders als in England und auch anders als bei den großen Investmentbanken würden sich Private Equity-Gesellschaften selten mit einem Bachelor begnügen; im Regelfall werde ein Master verlangt. Daher seien Ein- und Umsteiger in Deutschland oftmals etwas älter als etwa in London.

Der klassische Einstieg in Private Equity findet mit zwei Jahren Berufserfahrung statt

„Der ideale Kandidat hat zwei Jahre bei einer Tier 1-Investmentbank gearbeitet, kann ein gutes bis sehr gutes Studium an einer angesehenen Uni und solide Modellierungs-Kompetenzen vorweisen“, berichtet Tamm. „Schon mit drei Jahren Berufserfahrung sinken die Chancen wieder.“

Dies bestätigt Triton: „Unsere Associates verfügen zum Zeitpunkt ihres Einstritts bei uns über zwei bis vier Jahre Berufserfahrung bei namhaften Investmentbanken, Strategieberatungs- oder Private Equity-Häusern. Zudem zeichnen sie hervorragende technische und analytische Fähigkeiten u.a. in den Bereichen Modelling, Unternehmensbewertung, Finanzanalyse und Due Diligence aus“, erläutert Brans. „Letztlich lernt man bei uns schnell unternehmerisch zu denken und zu handeln und zu erkennen, was eine erfolgreiche Investition grundsätzlich ausmacht.“

„Die besten Chancen haben Juniors aus den Bereichen Leveraged Finance und M&A“, erläutert Headhunter Dirk Albütz von Fibance in Frankfurt. Die ersten können einen Leveraged Buy Out- Modell (LBO) rechnen und die zweiten besitzen erste Dealerfahrungen. Doch auch Juniors aus dem Aktienemissionsgeschäft (Equity Capital Markets, ECM) hätten Chancen. „Das ist immer dann der Fall, wenn ein Private Equity-Fonds in seinem Portfolio Börsengänge plant“, sagt Albütz.

Erfahreneren Investmentbankern fällt der Wechsel schwer

Dagegen ließen sich erfahrenere Fachkräfte nur schwer vermitteln, meint Tamm. Die Personalberaterin weiß von einem Fall, als ein Finanzprofi nach zehn Jahren als Banker der Absprung in die Private Equity-Branche gelang. „Das ist aber die absolute Ausnahme“, warnt die Personalexpertin. Die Arbeitgeber würden bei wechselwilligen Directors die höheren Kosten scheuen oder angeben, dass derartige Seniors nicht die Unternehmenshierarchie passen.

Albütz hat gerade einen Investmentbanker mit acht Jahren Berufserfahrung bei einer Private Equity-Gesellschaft platziert. „Das ist möglich, wenn der Schwerpunkt der Position auf Origination liegt“, sagt Albütz. „Es geht um Leute, die Branche, Unternehmen und Ansprechpartner kennen. Schließlich müssen die Fonds auch ihr Geld investieren.“

Private Equity-Gesellschaften sind wählerisch

Die Private Equity-Gesellschaften treten sehr selbstbewusst auf dem deutschen Arbeitsmarkt auf und besitzen ganz genaue Vorstellungen von ihren Traumkandidaten. „Wenn zehn Kriterien verlangt werden und ein Kandidat bringt nur eine davon nicht mit, dann hat er schlechte Karten“, erläutert Tamm kopfschüttelnd.

Die Gefahr mit der Generation Z

Tamm erwartet, dass mit der sogenannten Generation Z noch große Herausforderungen auf Banken und Private Equity-Gesellschaften zukommen. „Ich habe noch keine Generation gesehen, die so unwillig war, den Standort zu wechseln als die Generation Z“, kritisiert die Headhunterin. Tamm berichtet von einem jungen Finanzprofi, der einen Job bei einer angesehenen Private Equity-Adresse gefunden hat. „Er hat sich bei der Private Equity-Gesellschaft tatsächlich aus dem Urlaub gemeldet und gefragt, ob er einen Monat später anfangen könne.“ Sein Argument dafür: „Es ist hier gerade so schön.“



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