Die Restrukturierung bekommen die Mitarbeiter der Credit Suisse dort zu spüren, wo es am meisten schmerzt: im Portemonnaie. Konzernweit stürzte der durchschnittliche Personalaufwand pro Kopf um 13 Prozent auf knapp 111.000 Franken ab. Die größten Abstriche mussten die Beschäftigten von Investment Banking & Capital Markets mit 19 Prozent verkraften. Für jeden der 2800 Mitarbeiter der Sparte ließ die Bank aber immer noch 212.500 Franken. In Global Markets stürzte der Personalaufwand pro Kopf um 13 Prozent auf knapp 125.000 Franken ab. Sogar die Beschäftigen der Swiss Universal Bank mussten ein Minus von 5 Prozent auf knapp 73.000 Franken hinnehmen.
Nur Schweizer Geschäft und Wealth Management überzeugen
Dies ist umso erstaunlicher, als die Schweizer Universalbank die Geldmaschine des Konzerns darstellt. Während das Gesamtunternehmen im ersten Halbjahr einen Vorsteuerverlust von 285 Mio. Franken verkraften musste, generierte die Universalbank 885 Mio. Franken. Im International Wealth Management waren es immerhin 545 Mio. Franken. Damit lagen beide Bereiche nur knapp unter Vorjahresniveau.
Schlecht lief es hingegen in Global Markets. Dort stürzte der Vorsteuergewinn von 1,1 Mrd. Franken im ersten Halbjahr 2015 auf einen Verlust von 44 Mio. Franken ab. Der Bereich Investment Banking erzielte mit 73 Mio. nur einen Minigewinn – ähnlich wie schon im Vorjahr.
Der Personalabbau kommt nur zögernd voran. In der Gesamtbank gingen im ersten Quartal gerade einmal 580 Jobs verloren. Dies liegt allerdings auch daran, dass die Credit Suisse ähnlich wie die Deutsche Bank in bestimmten Bereichen ehedem ausgelagerte Tätigkeiten wieder innerhalb des Konzerns bewältigt. Unterdessen habe man sich von diversen Consultants und Zulieferunternehmen aus Kostengründen getrennt, hieß es von der Bank.
Frankfurt kann sich keine Hoffnungen auf Brexit-Jobs machen
Laut Finanzchef David Mathers sei die Bank auf einen Brexit vorbereitet. „Das Geschäft, für das man einen EU-Pass benötigt, macht einen signifikanten, aber keinen kritischen Teil unseres internationalen Geschäfts aus“, sagte Mathers. Wie geplant sei die Beschäftigung am Standort London bereits von weit über 9000 auf knapp über 8000 verringert worden. Darüber hinaus verfüge die Credit Suisse über „Plattformen“ in Dublin und Luxemburg. Damit bestehe die „Optionalität“, Jobs hierin zu verlagern, falls dies infolge des Brexits erforderlich werden sollte. Über Frankfurt verlor Mathers in diesem Zusammenhang kein Wort.