Mit der Ablösung der stillen Einlage des Bundes wollte Commerzbank-Chef Martin Blessing den Einfluss des Bundes eigentlich zurückdrängen. Darüber hinaus hat die Bundesregierung bei der jüngsten Kapitalerhöhung im April ihre Sperrminorität von 25 Prozent plus einer Aktie eingebüßt. Gegenwärtig beläuft sich der Anteil der Stimmrechte der Regierung auf gut 17 Prozent. Dennoch ist die Einflussnahme des Bundes auf die Vergütungen bei der Commerzbank keineswegs passé.
So will das Bundesfinanzministerium bei der angestrebten Verkleinerung des Vorstands von neun auf sieben Mitglieder eine Abfindung von maximal 1 Mio. Euro mittragen, wie das Handelsblatt aus Regierungskreisen erfahren hat. Das Verständnis für Millionenabfindungen bei der teilverstaatlichten Bank sei in der Bevölkerung gering, wenn gleichzeitig Schlecker-Mitarbeitern eine Abfindung von nur 500 Euro angeboten werde. „Deshalb wird es auch vor der Bundestagswahl am 22. September keine Einigung geben“, zierte die Zeitung Berliner Kreise.
Allerdings stellt sich die Frage, wie es nach der Bundestagswahl in gerade einmal vier Wochen aussieht. Bislang konnte sich Blessing mit dem Aufsichtsrat lediglich auf eine Verkleinerung um zwei Posten einigen. Wen es dabei trifft, ist indes weniger klar. In der Vergangenheit waren die beiden für die konzerneigene Bad Bank zuständigen Vorstände Jochen Klösges und Ulrich Sieber im Gespräch. Vor allem gegen eine Abberufung Siebers, der auch Personalchef der Bank ist, gab es von Seiten der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat Vorbehalte.
Der Rahmenvertrag der Vorstände sieht laut dem Handelsblatt eine Abfindung von zwei Jahresgehältern vor. Die Grundgehälter von Sieber und Klösges stiegen indes in 2012 um 50 Prozent auf 750.000 Euro. Samt aller Sonderleistungen summierten sich die Gesamtvergütungen von Klösges und Sieber auf 1,226 und 1,259 Mio. Euro, wie aus dem Vergütungsbericht 2012 hervorgeht. Damit hätten die beiden Vorstände Anspruch auf eine Vergütung von über 2,4 Mio. Euro.
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