Nichts kommt in einem Vorstellungsgespräch schlechter an als sich abfällig über seinen aktuellen oder ehemaligen Chef zu äußern. Damit nähren Sie lediglich den Verdacht, dass Sie selber Grund des Übels sind. Karriereberaterin Conni Thanasoulis-Cerrachio rät daher auch streng davon ab – gleich wie berechtig Ihre Klage auch ist.
1. Konzentrieren Sie sich nicht auf Konflikte, sondern auf Ihre Leistungen
Konflikte mit Vorgesetzten stellen kein gutes Thema für ein Vorstellungsgespräch dar. „Falls ein Interviewer Sie zu einer Ihrer vorherigen Positionen fragt, dann sollten Sie die Leistungen erwähnen, die Sie für Ihren alten Arbeitgeber erbracht haben und diese möglichst quantifizieren“, empfiehlt Thanasoulis-Cerrachio.
2. Sagen Sie nur, dass es nicht gepasst hat
Negative Äußerungen über Arbeitgeber oder Unternehmen stellen durchweg ein Tabu dar. Allerdings ist es legitim zu sagen, dass es im alten Job nicht gepasst hat. Laut Karriereberaterin Hallie Crawford sollten Sie es allerdings dabei belassen.
„Falls Ihr Arbeitgeber tiefer bohrt und Sie wirklich unter Druck setzt, dann sollten Sie sich eine Äußerung zurechtlegen, die Sie nicht als Urheber des Problems dastehen lässt“, warnt sie.
Falls Ihr Vorgesetzter der Grund war, wieso Sie den Job aufgegeben haben, dann können Sie beispielsweise sagen, dass der Management-Stil nichts für Sie gewesen ist. In jedem Fall sollte es bei Andeutungen bleiben und Sie sollten auf plastische Beschreibungen verzichten.
„Worin immer auch der Grund für Ihren Abgang bestand, auch wenn Sie nicht freiwillig gegangen sind, sollten Sie den Ton so positiv wie irgend möglich wählen. Sie sollten sich auf die Zukunft konzentrieren und was der betreffende Job für Sie bedeutet“, erläutert Crawford.
3. Zwingen Sie sich zu Optimismus
Dies stellt einen der wichtigsten aller Karriereratschläge dar. Sie müssen immer positiv über ehemalige Arbeitgeber oder Stellen sprechen. Umso erstaunlicher fällt es, dass sich so wenige Bewerber daran halten.
Doch selbst Jobs, die übel endeten, lässt sich etwas Positives abgewinnen. Sprechen Sie, was Sie aus dieser Erfahrung gelernt haben, empfiehlt die Karriereberaterin Janet Raiffa, die früher im Recruitment von Goldman Sachs und im Karrieremanagement der Columbia Business Schools gearbeitet hat.
„Sie können sicherlich erwähnen, dass der Job nicht genügend stimulierend gewesen ist und kein Entwicklungspotenzial bot. Dies sollte geschickt damit verbunden werden, was am neuen Job besser ist“, sagt Raiffa.
4. Verkehren Sie die schlechten Managementstil in etwas Positives
Falls ein Interviewer Sie zum Führungsstil Ihres ehemaligen Vorgesetzten befragt, dann sollten Sie auch darüber positiv sprechen. „Falls Ihr Vorgesetzter ein Mikromanager war, dann sollten Sie die Wahrheit mit einem positiven Drall erzählen.“
So könnte es z.B. heißen: „Wir haben sehr eng zusammengearbeitet. Er wollte stets auf dem Laufenden bleiben, auch bei den allerkleinsten Details, was für mich in Ordnung war. Nach einigen Monaten wusste er, dass ich einen guten Job erledige und er vertraute mir. Dennoch haben wir auch weiterhin alles geprüft. Es stellte auch keine Zeitvergeudung dar, denn ich wusste, dass es in die richtige Richtung geht.“
Falls die Kommunikationsfähigkeit ihrer Chefin zu wünschen übrig lässt, könnte es beispielsweise heißen: „Wir haben uns von Anfang an auf unsere Ziele geeinigt und weil sie mir vertraute, konnte ich den Job ohne viele Meetings erledigen. Das war gut, da wir so wenig Zeit in Meetings vergeudeten und alles sehr effizient ablief.“
5. Erzählen Sie Anekdoten
Um zu verhindern, dass eine Antwort abfällig ausfällt, können Sie kleine Geschichten vorbereiten, wie Sie eine Herausforderung gemeistert, Probleme gelöst und Kunden beglückt haben.
„Das hilft dabei, Ihren Charakter hervorzukehren und einem potenziellen Arbeitgeber zu zeigen, dass Sie genau der Richtige für den Job sind“, betont Crawford.
6. Seien Sie sich bewusst, dass schlechte Nachrede auf Sie zurückschlägt
Auch wenn die Gesprächspartner auf Sie einen sympathischen Eindruck machen und Sie zu negativen Aussagen animieren, sollten Sie sich auf keine Klagen über alte Vorgesetzte oder Kollegen einlassen.
„Auch wenn diese ganz übel gewesen sind, wollen Sie doch nicht als jemand undankbares betrachtet werden, der schlecht mit Menschen zurecht kommt“, warnt Raiffa. „Negative Äußerung sind in einem Vorstellungsgespräch nicht nur unschön. Sie zeugen auch von mangelndem Urteilsvermögen.“