Einen wahren Stellensegen erwarten die Helaba-Volkswirte im Falle eines Brexits für Frankfurt. Über mehrere Jahre würden hierzulande mindestens 8000 neue Jobs entstehen. Angesichts der aktuellen Beschäftigung von 74.700 Menschen am Finanzplatz handelt es sich um ein stattliches Plus, das die Verluste im Zuge der Branchenkonsolidierung aufwiegen könne.
„Dieser Verlagerungsprozess von schätzungsweise mindestens 8000 Stellen dürfte im Jahresverlauf 2017 langsam in Gang kommen und sich erst 2018 richtig bemerkbar machen, um dann mit der Bekanntgabe von Verhandlungsergebnissen weiter Fahrt aufnehmen“, schreiben die Helaba-Volkswirte. „Dementsprechend könnten sich bis zum Prognosehorizont Ende 2018 weit mehr als 2000 Mitarbeiter neu in der Main-Metropole ansiedeln.“ Falls es jedoch zu einem harten Brexit komme oder sich nach den ersten Verlagerungen eine „Sogwirkung“ entfalte, könne die Verlagerung noch deutlich höher ausfallen.
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Der Aderlass für London fällt in jedem Fall deutlich größer aus. Die Helaba erwartet, dass der Brexit London 5 Prozent der noch rund 400.000 Jobs in der Finanzbranche kosten werde. Davon würden indes 20 Prozent ganz wegfallen. 16.000 Jobs würden in die Rest-EU verlagert; die Hälfte davon nach Frankfurt. Die restlichen Stellen würden nach Paris, Dublin, Luxemburg und Amsterdam wandern. Auch günstige Standorte in Osteuropa könnten profitieren. Dennoch werde London auch nach einem Brexit Finanzplatz Nummer 1 in Europa bleiben.
Die Helaba-Experten rechnen sogar mit einer gewissen Rückverlagerung von Frankfurt nach London. „Denn Großbritannien wird mittels Deregulierung versuchen, den eigenen Finanzstandort besonders attraktiv auszugestalten und seine Anziehungskraft wieder zu erhöhen“, heißt es von der Helaba.