Die Commerzbank steht im Ruf eher bescheiden zu bezahlen. Für 2016 dürfte es noch ein wenig weniger werden. Denn der Personalaufwand fällt mit knapp 2,8 Mrd. Euro 5,8 Prozent niedriger als 2015 aus. Die Bank führte dies in ihrem Quartalsbericht ausdrücklich auf „geringere variable Gehaltskomponenten“ zurück.
Da binnen Jahresfrist allerdings auch 1300 Mitarbeiter abgebaut wurden, fällt das Minus in der Gehaltstüte nicht ganz so groß aus. Für jeden Beschäftigten ließ die Commerzbank zwischen Januar und September durchschnittlich 56.350 Euro springen – ein Minus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bei dieser Zahl handelt es sich allerdings um die Personalaufwendungen pro Kopf, in denen auch die Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen beinhaltet sind. Die Bruttovergütungen dürften um rund 20 Prozent niedriger liegen.
Geschäft nahezu überall rückläufig
Dabei fiel das Ergebnis im dritten Quartal besser aus als erwartet. Die Erträge lagen zwischen Juli und September mit gut 2,4 Mrd. Euro sogar 5,2 Prozent über dem Vorjahresquartal. Aufs Ganze bisherige Jahr gesehen verminderten sich die Erträge indes um 7,3 Prozent auf 7 Mrd. Euro.
Beim Gewinn fällt die Schwindsucht noch größer aus. Der Vorsteuergewinn von 452 Mio. Euro im dritten Quartal 2015 verwandelte sich in einen Verlust von 255 Mio. Euro in 2016. Neben einer erhöhten Risikovorsorge für notorisch notleidende Schiffskredite war hierfür eine Abschreibung von rund 600 Mio. Euro auf den Firmenwert der ehemaligen Dresdner Bank verantwortlich. Schlecht lief auch das Aktiengeschäft, dessen Erträge von 553 auf 316 Mio. Euro einbrachen. Noch dramatischer sieht es beim Reingewinn des Konzerns aus. Das Ergebnis von 891 Mio. Euro aus 2015 schrumpfte auf gerade einmal 96 Mio. Euro zusammen.
Aktiengeschäft lief besonders schlecht
Die einzelnen Sparten schnitten recht unterschiedlich ab. Im Investment Banking drittelte sich der Vorsteuergewinn in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 145 Mio. Euro – wofür hauptsächlich die Abschreibung verantwortlich war. In der Mittelstandsbank ging es um 30 Prozent auf 640 Mio. Euro bergab, womit die Sparte aber immer noch den profitabelsten Bereich der Bank darstellt. Dagegen verbesserte sich der Vorsteuergewinn im Privatkundengeschäft leicht von 555 auf 580 Mio. Euro. Dies geht jedoch maßgeblich auf eine aggressive Kreditvergabe zurück.
Vor einigen Wochen hatte die Commerzbank eine umfangreiche Restrukturierung angekündigt, mit deren Umsetzung netto 7300 Stellen verschwinden sollen. Dazu will sich die Bank von Teilen des Investment Bankings trennen sowie die Mittelstandsbank aufspalten und auf das Filial- und Firmenkundengeschäft verteilen. Das Gros des Stellenabbaus wird im Back Office erwartet, in dem die Bank immer noch über 18.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Gewerkschaften haben unterdessen Widerstand angekündigt.