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INTERVIEW: Wieso immer mehr Leute einen CFA anstreben

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Kate Lander verantwortet neuerdings den Bereich Ausbildung des CFA Instituts für die Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika. Lander gibt gern zu, dass die Qualifikation nicht automatisch zu einem Karrieresprung führt. In einem Arbeitgebermarkt  spreche der CFA zwar für das Engagement des Kandidaten, dennoch werden Bewerber nur wegen eines CFA von keinem potenziellen Arbeitgeber mit offenen Armen empfangen. Vielmehr spielt dabei auch die Berufserfahrung eine große Rolle.

Landers Überzeugungen spiegeln sich auch in ihrem Karriereweg wider. So hat Lander Jahre in der Fortbildung verbracht, in denen sie Kandidaten das CFA-Curriculum vermittelte. Anschließend hat Lander ab 2005 im Anleihegeschäft, der Wertpapierleihe und im Transition Management gearbeitet.

„Ich bin ins Banking gegangen, um in Berührung mit den wirklichen Kapitalmärkten zu gelangen – denn in einem Seminarraum können Sie nur ein begrenztes Wissen erwerben. Dennoch handelte es sich bei der Ausbildung immer um eine meiner Leidenschaften. Als das CFA Institut auf mich zukam, habe ich die Chance gesehen, mein Wissen und meine praktische Arbeit zu verbinden“, sagt Lander.

Verlagert sich der Schwerpunkt des CFA nach Asien?

Für den CFA handelt es sich bei China und Indien um die am schnellsten wachsenden Märkte. Das finden wir ermutigend; dennoch machen wir uns um die Einschreibungsquoten in Europa keine Sorgen. Es gibt auch in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika einige sehr schnell wachsende Märkte – namentlich die Vereinigten Arabischen Emirate (+35 Prozent seit 2011), Südafrika (+17 Prozent) und Russland (+29 Prozent).

Genügt eine Qualifikation wie der CFA im gegenwärtigen Arbeitsmarktumfeld, um seine Karrierechancen zu erhöhen?

Ich denke nicht, dass ein CFA-Charter genügt, um sich damit quasi automatisch einen neuen Job zu sichern. Es handelt sich um einen Käufermarkt und die Arbeitgeber gehen bei Neueinstellungen sehr selektiv dabei vor. Die Leute müssen die richtige Mischung aus Einstellung, Berufserfahrung und Qualifikationen mitbringen. Die 300 Stunden Vorbereitung, wie sie jeder CFA Level erfordert, zeugen ganz klar von Engagement. Darüber hinaus spielt der ethische Aspekt des Geschäfts für Arbeitgeber eine immer wichtigere Rolle.

Bei rund 23 Prozent der CFA-Kandidaten handelt es sich um Studenten. Haben Sie Studenten als Zielgruppe erkannt und handelt es sich beim CFA um eine Alternative zum Master in Finance?

Mit Universitäten zusammenzuarbeiten, stellt ein Kernelement unserer Öffentlichkeitsarbeit dar. Bei unserer alljährlichen Research Challenge Competition arbeiten wir mit 3500 Studenten von 775 Universitäten zusammen. Wir versuchen mehr Studenten zu ermutigen, ihr Wissen über den Finanzsektor zu verbessern, bevor sie die Uni verlassen, damit sie für die Arbeitswelt gut gerüstet sind. Doch dabei geht es eher darum, ihnen den richtigen Start zu verschaffen, als sie dazu zu bringen, zusätzlich zu ihrem Studium einen CFA zu absolvieren.

Wir hören von MBA-Studenten, die für den CFA lernen, um ihre Karrierechancen zu verbessern. Müssen die Leute immer besser qualifiziert sein, um erfolgreich zu sein?

Das zeigt lediglich, wie schwierig der Arbeitsmarkt derzeit ist. Die Debatte, ob man lieber einen MBA oder einen CFA machen sollte, läuft schon seit geraumer Zeit. Mit einem MBA erwerben sie eine Kombination von Management-Kenntnissen und Softskills, wie sie von Angestellten etwas später in ihrer Karriere geschätzt wird. Dagegen vermittelt ein CFA Fachwissen. Im gegenwärtigen Umfeld geht es darum, sich von den Wettbewerbern abzuheben, was sicherlich dafür spricht, beide abzulegen, je nachdem, welchen Karriereweg Sie anstreben.

Streben Leute auch den MBA an, um einen Karrierewechsel vorzubereiten? Kennen Sie entsprechende Beispiele?

Es geht nicht unbedingt um einen vollständigen Karrierewechsel. Dennoch wird er sicherlich genutzt, um in einen anderen Sektor des Geschäfts zu schwenken. In der Vergangenheit haben Angestellte aus dem Middleoffice den CFA genutzt, um sich Richtung Frontoffice zu positionieren. Aber jetzt registrieren wir immer mehr Einschreibungen von Leuten aus dem Backoffice. Dies geschieht nicht nur, um auf eine Position zu wechseln, wo es um die Generierung von Erträgen gilt. Die Finanzwelt ist wesentlich umkämpfter und komplizierter als noch vor zehn Jahren; daher müssen die Mitarbeiter aus allen Bereichen ein tieferes Wissen demonstrieren.

Mehr als 80 Prozent der Teilnehmer an der Pilotphase ihres neuen Claritas-Programms haben bestanden. Welchen Background bringen die Kandidaten mit und worin bestehen ihre Karriereziele?

Die meisten Teilnehmer stammen von außerhalb der Kernbereiche der Finanzdienstleistungen: Operations, IT, Vertrieb, Marketing, Recht und sogar Journalismus. Es handelt sich um etwas, das ihren Job erleichtert und für Kompetenzen spricht, die für aktuelle und künftige Arbeitgeber attraktiv sind.

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