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Ein Herz für Investmentbanker: Die sonderbare Vergütungspolitik der UBS

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Bei der UBS ist der Vorsteuergewinn 2016 um ein Viertel auf knapp 5,5 Mrd. Franken zu Tale gerauscht. Konzernchef Sergio Ermotti machte hierfür hauptsächlich steuerliche Vorteile im Vorjahr sowie Änderungen in der Rechnungslegung verantwortlich. Trotz dieser Ernüchterung dürfte die UBS damit in 2016 zu den erfolgreichsten Großbanken aus Europa zählen. Ein genauerer Blick auf die Bezahlung der Mitarbeiter und die Beschäftigung wirft indes einige Fragen auf. Konkret:

Für Investmentbanker lässt die UBS über 640.000 Franken springen

Auch im achten Jahr nach der Finanzkrise und trotz stetiger Kosteneinsparungen klingelt es immer noch ganz laut in den Sparsäuli der Investmentbanker. Für jeden der noch gut 4700 Mitarbeiter der Sparte ließ der Konzern rund 641.000 Franken springen, was immerhin 6 Prozent mehr als im Vorjahr gewesen sind. Von dem Geldsegen profitiert allerdings nur das Front Office. Die nachgeordneten Funktionen sind im Corporate Center zusammengefasst, wo sich die Beschäftigten mit durchschnittlich knapp 162.000 Franken begnügen müssen.

Auf dem zweiten Platz der Nahrungskette finden sich die Wealth Manager aus Amerika mit umgerechnet gut 356.000 Franken – ebenfalls 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Dagegen purzelte der Personalaufwand pro Kopf im Schweizer Filialgeschäft um 5 Prozent auf gut 164.000 Franken – und das obwohl das Filialgeschäft das beste Jahr nach 2008 hinter sich hat. Der Personalaufwand darf allerdings nicht mit Bruttovergütungen gleichgesetzt werden, da hierin auch Arbeitgebernebenkosten wie Sozialabgaben enthalten sind.

Personalabbau nur in homöopathischen Dosen

Auch bei der UBS gibt es ein Sparprogramm, das allerdings im Vergleich zu Deutscher Bank und Credit Suisse bescheiden ausfällt. Im Konzern sind binnen Jahresfrist gerade einmal 700 Stellen weggefallen, davon rund 500 allein im Investmentbanking. Der überschaubare Aderlass dürfte indes auch daran liegen, dass die UBS wie andere Banken ihr Compliance-Personal weiter verstärken musste.

Das Geld wird im Wealth Management und Filialgeschäft verdient

Bei der Profitabilität zeigt sich ein gemischtes Bild: Während der Vorsteuergewinn im Wealth Management um knapp ein Viertel auf gut 1,9 Mrd. Franken nachgab, kletterte er im Wealth Management Americas um gut die Hälfte auf 1,1 Mrd. Franken. Das ohnehin schon hochprofitable Schweizer Filialgeschäft konnte um weitere 6 Prozent auf knapp 1,8 Mrd. Franken zulegen. Dagegen  brach  der Vorsteuergewinn im Investment Banking um beinahe die Hälfte auf 1 Mrd. Franken ein. Da half es auch wenig, dass das vierte Quartal vor allem im Aktiengeschäft (Cash equities) recht gut lief.

Kostenbewusstsein in der Schweiz gut, in den USA schlecht

In vielen Bereichen des Bankings gilt eine Aufwands-Ertrags-Quote von unter 70 Prozent als solider Wert. Dies bedeutet, dass eine Bank für jeden Franken Ertrag keine 70 Rappen springen lassen muss. Mit Quoten von 86 bis 87 Prozent im Wealth Management Americas und dem Investment Banking wirtschaftet die UBS in ihren angelsächsisch geprägten Sparten also immer noch viel zu teuer. Angesichts der Gehaltsaufschläge in beiden Sparten scheint die UBS hier dem Volumen den Vorrang vor der Kostendisziplin einzuräumen. Ganz anders in der Schweiz: Im Filialgeschäft musste die Bank für jeden Franken Ertrag keine 55 Rappen aufwenden.

Vergessen Sie Amerika: Die Wertschöpfung findet in der Schweiz statt

Im Anhang der Ergebnispräsentation finden sich mithin einige Charts, die kaum interessanter ausfallen könnten. Hier schlüsselt die UBS auf, wie sich der Vorsteuergewinn über alle Geschäftsbereiche hinweg auf die einzelnen Weltregionen verteilt. Demnach erwirtschaftet der Weltkonzern UBS immer noch mehr als 50 Prozent seines gesamten Vorsteuergewinns in einem einzigen Land: der Schweiz. Während die UBS hierzulande insgesamt 2,9 Mrd. Franken generierte, waren es in Amerika 2,3, in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika 1,4 und im asiatisch-pazifischen Raum gar nur 1 Mrd. Franken.

UBS

Quelle: UBS Ergebnispräsentation 2016


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