Die Credit Suisse kommt beim Kahlschlag rascher voran als erhofft. Statt der geplanten 6000 mussten 7200 Mitarbeiter 2016 gehen. Im laufenden Jahr sollen noch einmal 5500 Arbeitskräfte vor die Tür gesetzt werden. Da hilft es auch wenig, dass es sich hierbei laut Finanzchef David Mathers mehrheitlich um Consultants und Contractors handle.
Mit dem Kahlschlag beim Personal konnte die Credit Suisse ihre Kostenbasis um knapp 1,9 Mrd. auf 19,4 Mrd. Franken senken – damit fielen die Einsparungen um etwa 400 Mio. Franken höher aus als geplant. Im laufenden Jahr sollen die Kosten sogar auf 18,5 Mrd. Franken sinken.

Quelle: Credit Suisse
Trotz der tiefen Einschnitte beim Personal muss die Credit Suisse abermals einen Vorsteuerverlust von knapp 2 Mrd. Franken verkraften. Im Vorjahr hatte das Minus sogar bei gut 2,4 Mrd. Franken gelegen. Während 2015 hohe Abschreibungen der Grund für die Misere waren, ist es 2016 vor allem die Buße für die Verstrickung der Bank in die US-Hypothekenkrise gewesen. Ebenso wie die Deutsche Bank hatten die Schweizer kurz vor Weihnachten noch eine Einigung mit dem US-Justizministerium erzielt.
Börsengang der Swiss Universal Bank für zweite Jahreshälfte geplant
Doch nicht überall lief es schlecht. Die Schaffung der Swiss Universal Bank 2016, deren Börsengang für die zweite Jahreshälfte geplant ist, zeigt, welche Perle das Schweizer Geschäft im Konzern darstellt. Zwar gaben die Erträge binnen Jahresfrist um 4 Prozent auf 5,4 Mrd. Franken nach, dennoch konnte die Swiss Universal Bank ihren Vorsteuergewinn um 7 Prozent auf gut 1,7 Mrd. Franken steigern, die jeweils zur Hälfte auf Private Banking und Corporate and Institutional Banking entfielen. Doch auch hier wurden die Kosten um knapp 7 Prozent auf knapp 3,6 Mrd. Franken gesenkt. Mithin verbesserte sich die Aufwands-Ertragsquote 69 auf 66 Prozent. Für jeden Franken Ertrag musste die Bank also 66 Rappen zahlen.
Schon vor einiger Zeit hatte die Credit Suisse angekündigt, in der Schweiz bis 2018 rund 1600 Stellen streichen zu wollen. Dem Jahresergebnis zufolge verringerte sich die Beschäftigung in der Swiss Universal Bank im abgelaufenen Jahr gerade einmal um 260 auf 13.140 Mitarbeiter. Auch wenn diese Zahlen weder Consultants noch Contractors enthalten, scheint somit das Gros des Personalabbaus in der Schweiz noch bevorzustehen. Insgesamt beschäftigt der Konzern in der Schweiz noch rund 17.000 Mitarbeiter.
Unterdessen konnte das International Wealth Management Erträge und Vorsteuergewinn sogar leicht auf 4,6 und 1,1 Mrd. Franken steigern. Die Aufwands-Ertragsquote verbesserte sich zwar um zwei Prozentpunkte auf 76 Prozent, liegt damit aber noch über einem akzeptablen Wert von 70 Prozent. Besonders gut lief es im Asset Management, wo der Vorsteuergewinn um gut die Hälfte auf 287 Mio. Franken nach oben schnellte. Im Wealth Management im engeren Sinne lag der Vorsteuergewinn mit 822 Mio. Franken marginal unter Vorjahresniveau.
Positive Überraschungen im Investment Banking
Leicht aufwärts ging es im Investment Banking & Capital Markets; besonders gut lief es im Advisory und in Debt Underwriting. Die Erträge kletterten zwar nur um knapp 8 Prozent auf 2 Mrd. Dollar, der Vorsteuergewinn verdreifachte sich indes auf 297 Mio. Dollar. Der Erfolg ging also maßgeblich auf den beherzten Personalabbau in der Sparte zurück. Die Aufwands-Ertragsquote verbesserte sich denn auch von 95 auf 84 Prozent, was allerdings immer noch zu hoch ist.

Quelle: Credit Suisse
Ein wahres Desaster erlebte die Bank in Global Markets, wo die Erträge um knapp 22 Prozent auf knapp 5,6 Mrd. Dollar und der Vorsteuergewinn sogar um drei Viertel auf 284 Mio. Franken einbrachen. Im Aktiengeschäft purzelten die Erträge um 22 Prozent auf knapp 1,9 Mrd. und im Credit-Geschäft um 20 Prozent auf 2,5 Mrd. Dollar. Im Zuge der Restrukturierung hatte sich die Bank aus erheblichen Teilen des Handelsgeschäfts zurückgezogen und konnte somit auch nicht von der Erholung in einigen Marktsegmenten profitieren. Umgekehrt konnte die Bank ihre Kosten hier um gut ein Viertel auf 5,3 Mrd. Dollar senken. Trotz des Streichkonzerts fällt die Kostenquote mit 95 Prozent sehr schlecht aus.
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