Das Personalkarussell dreht sich bei der Deutschen Bank rasant. Binnen Jahresfrist mussten über 5000 Mitarbeiter die Bank verlassen, darunter knapp 1600 allein seit Jahresbeginn. Der größte Abbau fand im Back Office und in den Filialen statt, wo knapp 700 und gut 500 Jobs wegfielen. In Global Markets mussten rund 230 und im Corporate and Investment Banking 150 Mitarbeiter gehen.
Doch gleichzeitig stellte der Konzern auch kräftig ein. Allein 1900 Mitarbeiter wurden in der IT angeheuert. Die meisten davon dürften bereits vorher extern für den Konzern gearbeitet haben. Im vergangenen Jahr hatte IT-Chefin Kim Hammonds angekündigt, IT-Aufgaben vermehrt in Eigenregie durchzuführen. In diesen Zahlen dokumentiert sich eine deutliche Aufwertung der IT gegenüber der Vergangenheit. Darüber hinaus ging der Personalaufbau in der Compliance weiter. Hier wurden binnen Jahresfrist 370 neue Stellen geschaffen. Unter dem Strich sank die Beschäftigung im Konzern um rund 3300 Stellen.
Interessanterweise scheint dieser Abbau nur vergleichsweise geringfügige Auswirkungen auf die Kosten zu haben. Im ersten Quartal beliefen sich die Personalkosten auf noch immerhin 3,1 Mrd. Euro und damit auf gerade einmal 15 Mio. Euro weniger als im Vorjahreszeitraum. Für die Mitarbeiter dürfte dies ein gutes Zeichen sein, denn die hohe Summe spricht für die Berücksichtigung von Boni. Im vergangenen Jahr hatte Konzernchef John Cryan bekanntlich die individuellen Boni für alle Mitarbeiter vom Vice President aufwärts gestrichen, so dass der Personalaufwand im vierten Quartal auf unter 2,8 Mrd. Euro absackte.
Den Rotstift bekommen indessen die externen Berater zu spüren. Der Aufwand für Professional Services wurde gegenüber dem ersten Quartal 2016 um ein Viertel auf 419 Mio. Euro zusammengestutzt.
Bank kehrt in die Gewinnzone zurück
Nach zwei verlustreichen Jahren scheint die Deutsche Bank 2017 wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. Im ersten Quartal generierte der Konzern jedenfalls einen Vorsteuergewinn von 878 Mio. Euro und damit rund die Hälfte mehr als im Vorjahresquartal. Durch die Restrukturierung der Bank und den damit verbundenen Wegfall von Kunden verringerten sich die Erträge jedoch um 9 Prozent auf gut 7,3 Mrd. Euro.
Die Aufwands-Ertragsquote verbesserte sich zwar von 89 auf 86,2 Prozent, ist aber immer noch deutlich zu hoch. Für jeden Euro Ertrag musste die Bank also über 86 Cent springen lassen. Insgesamt lagen die Kosten bei etwa 6,3 Mrd. Euro und damit rund 800 Mio. niedriger als im Vorjahresquartal.
Erholung des Investment Bankings
Im Kapitalmarktgeschäft zeigte sich eine zwiespältige Entwicklung: Die Erträge aus dem für die Bank immer noch sehr wichtigen Debt Sales & Trading erholten sich um 11 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro, während sie in Equity Sales & Trading um 10 Prozent auf 674 Mio. Euro nachgaben.
Auch das Corporate and Investment Banking gibt ein uneinheitliches Bild ab. Während die Erträge aus dem Advisory um ein Viertel auf 114 Mio. Euro purzelten, legten sie in Origination um 16 Prozent auf 646 Mio. Euro zu.
Unterdessen schwächelte das erfolgsverwöhnte Global Transaction Banking. Die Erträge der traditionellen Cash Cow des Konzerns gaben um 4 Prozent auf gut 1 Mrd. Euro nach. Die Bank führte dies auf den Umstand zurück, dass man sich von unrentablen Märkten, Kunden und Produkten getrennt habe.
Wealth Management sorgt für Gewinnsprung im Filialgeschäft
Auch im Filialgeschäft scheint die Bank voranzukommen. Die Erträge kletterten um 11 Prozent auf gut 1,9 Mrd. Euro. Der Vorsteuergewinn sprang binnen Jahresfrist sogar von 63 auf 320 Mio. Euro. Den Hauptteil des Erfolges gebührt dem Wealth Management, dessen Erträge von 498 auf 634 Mio. Euro zulegten.
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