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Acht Dinge, die Investment Banking-Aussteiger vermissen werden

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Wer 14 Stunden am Tag mit Excel-Tabellen verbringt, auf den mag der Ausstieg aus dem Investment Banking unwiderstehlich wirken. Doch der Absprung stellt allzu oft einen Sprung ins Ungewisse dar. Ehemalige Banker und Trader berichten, was ihnen von ihrem alten Investment Banking-Job fehlt.

1. Das Geld

Auch wenn heute niemand mehr mit Mitte 30 genug verdient hat, um sich auf das Altenteil zurückzuziehen, handelt es sich beim Banking immer noch um eine der bestzahlenden Branchen. Managing Directors aus dem Investment Banking streichen in Frankfurt beispielsweise ein Bruttojahresgehalt von 240.000 bis 450.000 Euro ein. Hinzu kommen noch üppige Boni. Anderswo sind solche Summen illusorisch. „Ich weiß, dass ich keinen Job mehr haben werde, der mir ein derart hohes, reguläres Gehalt plus Boni bietet“, sagt ein ehemaliger Managing Director von Goldman Sachs, der mittlerweile ein Fintech-Unternehmen betreibt.

2. Der goldene Käfig

Junge Investment Banker, die häufig einen erstklassigen Studienabschluss mitbringen, beklagen sich regelmäßig über die untergeordneten Tätigkeiten, die ihnen obliegen. Allerdings bieten Investmentbanken auch eine umfangreiche Infrastruktur, die es den jungen Front Office-Mitarbeitern erlaubt, sich auf ihre Kerntätigkeiten zu konzentrieren. „Sie erhalten freie Mahlzeiten und können auf ein Team zurückgreifen, das Powerpoint-Präsentationen für Sie zusammenstellt. All das ist bequem und erlaubt Ihnen, sich zu fokussieren. Es handelt sich um einen goldenen Käfig. Das hätte ich heute auch gern, doch dafür ist ein Preis zu zahlen. Ich denke immer noch, dass sich zur rechten Zeit aus dem Banking ausgestiegen bin“, versichert Tobias Taupitz, der früher Associate im M&A-Team für Finanzdienstleister von Barclays war und heute sein eigenes Versicherungsunternehmen Insure-A-Thing aufzieht.

3. Das Prestige

Im Investment Banking ist man von sehr angesehenen Leuten und Institutionen umgeben. Selbst zweifelnde Mitarbeiter würden daher von ihrem Umfeld regelmäßig bestärkt, am richtigen Ort zu sein, meint der ehemalige Goldman Sachs-Trader Rehan Islam, der jetzt seinen eigenen Risikokapitalfonds E2Exchange an den Start bringt.

„Das Prestige, die Herkunft der Mitarbeiter von den Top-Unis und die überdurchschnittliche Bezahlung bestärken Sie selbst an Ihren schlechtesten Tagen in Ihrem Leben und Ihrer Karriere“, ergänzt Islam. „Wenn die Dinge außerhalb der Finanzdienstleistungen schwierig werden, dann müssen Sie sich selbst daran erinnern, wieso sie sie verlassen haben. Dort sind die Motivationsgründe weniger offensichtlich.“

4. Die Intelligenz

Stellen Sie sich vor, Sie müssen mit Leuten zusammenarbeiten, die keinen Top-Abschluss mitbringen. „Bei Goldman Sachs hatte ich nur mit Leuten zu tun, die klug und ehrgeizig waren. Anderswo habe ich mit allen möglichen Leuten zu tun. Viele davon sind weder klug, noch ehrgeizig“, warnt der ehemalige Managing Director von Goldman Sachs.

„Ständig wurde ich von Leuten gefordert, die deutlich klüger waren als ich selbst. Das hat mich auf Trab gehalten und hat meine Neugier angestachelt, neue Dinge jenseits der Finanzdienstleistungen zu erkunden“, ergänzt Graham Ward, der früher das Geschäft mit europäischen Aktien bei Goldman Sachs leitete und heute Professor am INSEAD in Fontainebleau bei Paris ist.

5. Die Energie

Im Investment Banking herrscht ein stetiger Überlebenskampf. Dieses Umfeld kommt laut Ward der Energie der Mitarbeiter zu gute. „Im Banking heißt es: ‚Up oder out‘. Daher sind die Leute sehr fokussiert und engagiert. Anderswo gibt es viele Leute, die sich nur treiben lassen“, meint er.

6. Der Abstand

Gleich wie engagiert Investmentbanker sind, wissen doch alle, dass es sich lediglich um einen Job handelt. Wer hingegen ein eigenes Unternehmen betreibt, ist auch emotional wesentlich stärker involviert. So hat beispielsweise Reto Bollinger im vergangenen Jahr Goldman Sachs verlassen, um mit einem Geschäftspartner das Musik-Start-Up Hypesong aufzumachen. Doch die Meinungsverschiedenheiten hätten oft für Blockaden gesorgt, berichtet Bollinger.

„Wenn man mal davon ausgeht, dass jeder in dem Spiel viel zu verlieren hat, dann fällt es schwer, seinen eigenen, für richtig gehaltenen, Standpunkt aufzugeben“, sagt er. „Ich habe die Schwierigkeiten der Gruppendynamik unterschätzt und ich denke, es handelt sich um einen verbreiteten Fehler. Mittlerweile gibt es drei von uns. Die Verantwortlichkeiten sind klarer geregelt und eine ungerade Zahl erleichtert schwierige Entscheidungen.“

7. Die Dynamik

Die Investmentbanken stehen im Ruf, von Hierarchien und Intrigen geprägt zu sein. Dennoch bekommen sie viel erledigt. „Im Banking fallen die Entscheidungen schnell und das Geschäft ist rasant. Die Bürokratie kannte Grenzen. Bei Unternehmen außerhalb der Bankenbranche sinkt die Geschwindigkeit teilweise auf die von Gletschern. Es wird viel gesprochen und wenig gehandelt.“

8. Die Scherze

Die Handelssäle sind heute kleiner und ruhiger als in der Vergangenheit. Dennoch geht es recht lebendig zu. Scherze und Späße seien an der Tagesordnung, meint der ehemalige Trader, der heute ein Fintech-Unternehmen betreibt. „Derzeit verbringe ich die meiste Zeit allein zuhause“, erzählt er. „Wenn ich mir ein wenig mehr Leben bei der Arbeit wünsche, dann gehe ich in ein Café oder teile mir ein Büro. Ich vermisse den Spaß aus dem Handelssaal.“

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