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Der Brexit wird ernst: Goldman Sachs will mindestens 200 Jobs nach Frankfurt verlagern

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Endlich ist die Katze aus dem Sack. Schon seit Monaten sprechen Insider davon, dass Goldman Sachs „einige hundert Jobs“ im Zuge des Brexits nach Frankfurt verlagern wolle. Dies bestätigte jetzt erstmals auch offiziell Goldman Sachs Europachef Richard Gnodde im Inteview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS). Auf die Frage, ob die US-Investmentbank ihre derzeit rund 200 Mitarbeiter in Frankfurt mindestens verdoppeln wolle, antwortete Gnodde: „Das ist sehr wahrscheinlich richtig.“

Obgleich die Verhandlungen zum Brexit gerade einmal am heutigen Montag (19. Juni) starten, könne die Bank nicht bis zum Ausgang der Verhandlungen warten und schaffe schon einmal Fakten. „Wir beginnen damit, Ressourcen nach Frankfurt und in andere europäische Städte zu verlagern“, sagte Gnodde. Derzeit beschäftigt die Bank an der Themse noch rund 6000 Leute. „Mitarbeiter mit Kundenkontakt rücken näher an ihre Kunden heran, ob das nun in Mailand, Madrid oder eine andere Stadt ist.“ Frankfurt sei nur eine der EU-Finanzmetropolen, „wenn auch mit Vorsprung.“

Betroffen werden also zunächst Mitarbeiter im Front Office sein, die von London aus Kunden in Kontinentaleuropa bearbeiten. Angeblich soll Goldman Sachs in London ganze Teams unterhalten, die nur den deutschsprachigen Markt bedienen. Die Ankündigung von Goldman Sachs könnte Branchenbeobachtern zufolge eine ganze Lawine auslösen. Bislang hat schon JP Morgan angekündigt, die Standorte Frankfurt, Luxemburg und Dublin stärken zu wollen, an denen die US-Großbank bereits Banklizenzen besitzt.

Die einzige Bank, die tatsächlich erste Schritte zum Personalaufbau in Frankfurt unternimmt, ist Standard Chartered, die bereits ihr Euroclearing von Deutschland aus betreibt. Die Londoner Bank schaut sich gerade nach Headhuntern um, um die verschiedenen Middle Office-Positionen zu besetzen, die zum Erhalt einer Bankenlizenz erforderlich sind. Mit der Ankündigung von Goldman Sachs ist jetzt erstmals von Front Office-Personal die Rede.

Der Ausgang der Wahl in Großbritannien beweise einmal mehr, wie unvorhersehbar der gesamte Brexit-Prozess sei. „Die Grundannahme ist: Der Brexit kommt! Deswegen haben wir, als Art Versicherung, Pläne, damit wir am Ende der zweijährigen Verhandlungsphase in ganz Europa arbeiten können, egal wie es ausgeht.“

Im Interview mit eFinancialCareers hatte Goldman Sachs-Co-Chef in Deutschland Jörg Kukies gesagt, dass sich die Bank für Büroraum „Optionen“ gesichert habe. Anschließend wurde bekannt, dass die Bank bereits jetzt in den oberen Etagen des Messeturms über ungenutzten Büroraum verfügt. „Im Messeturm ist es doch schön. Wir belegen hier fünf Etagen und haben im Moment nicht die Absicht, das Gebäude zu verlassen“, sagte Gnodde der FAS.


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