Die Vergütungsberichte der Banken sind so etwas wie ein Geheimtipp für jeden, der Genaueres über die tatsächlichen Vergütungen in der Branche wissen möchte. Denn es handelt sich nicht um Umfragewerte, sondern um Fakten. Obgleich große Banken rechtlich verpflichtet sind, diese Angaben zu veröffentlichen, lassen sie sich damit viel Zeit und verstecken die Vergütungsberichte gern irgendwo auf ihrer Homepage. Unterdessen hat die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) als erste Landesbank ihren Bericht für 2016 online gestellt. Die Lektüre ist überaus interessant:
So betrug das durchschnittliche Bruttogehalt 2016 gerade einmal 62.400 Euro. Hinzu kam noch ein durchschnittlicher Bonus von knapp 6400 Euro. Da aber nur rund die Hälfte der Beschäftigen in den Genuss eines Bonus kamen, dürfte ein Teil der Mitarbeiter deutlich mehr eingestrichen haben, während andere leer ausgingen.
Die höchsten Gehälter werden – wie nicht anders zu erwarten – im Kapitalmarktgeschäft gezahlt. Die Angestellten strichen hier ein Bruttojahresgehalt von gut 76.500 Euro und einen Bonus von knapp 9700 Euro ein. Am schlechtesten zahlte der Bereich Retail & Corporates mit gut 60.000 und gut 6000 Euro.
Selbstverständlich lässt sich auch bei der LBBW auf den richtigen Hierarchiestufen gutes Geld verdienen. So kassierten beispielsweise die gut 300 Risikoträger der Bank (ohne Vorstände), die eine besondere Verantwortung für die Erträge tragen, ein Bruttojahresgehalt von rund 152.600 Euro plus einen Bonus von gut 35.000 Euro. Vier Mitarbeiter verdienten 2016 sogar zwischen 1 und 2 Mio. Euro.
Interessanterweise gewähren die Stuttgarter immer noch Garantieboni, die seit der Finanzkrise eigentlich verpönt sind. 27 Mitarbeiter aus dem Retail- und Corporate-Geschäft strichen durchschnittlich gut 28.000 Euro ein, drei Mitarbeiter aus den Corporate Functions erhielten jeweils 15.000 und einer aus den unabhängigen Kontrollfunktionen sogar 50.000 Euro.
Ab einer Höhe von 50.000 Euro werden Teile der Boni aufgeschoben ausbezahlt. Im vergangenen Jahr hat die LBBW indes an dem Verzinsungsmechanismus dieser sogenannten „Deferrals“ geschraubt. Nach dem alten Verfahren wurden die aufgeschobenen Vergütungen noch 2013 mit 8,8 und 2014 mit 8,1 Prozent verzinst, ein wahrlich traumhafter Wert. Nach der neuen Methode sind es hingegen nur noch 1,3 und 3,6 Prozent – aber immer noch mehr als jeder Kunde erhält.
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