Unser Gastautor strebt einen MBA an einer der Top-Business Schools in den USA an. Doch die Bewerbung um einen der begehrten Plätze gleicht einem Marathon von 16 Monaten. Auf eFinancialCareers berichtet der MBA-Bewerber von seinen Erfahrungen.
Bei den Admission-Events führender US-Business Schools scheinen sich nur kleine Gruppen zu treffen. Dazu bin ich eigentlich zufällig gekommen, denn jeder kann sich auf der Website einer Hochschule unter Admissions registrieren. Dies bedeutet nicht, dass man sich gleich als Student bewirbt. Vielmehr heißt dies lediglich, dass man Interesse an dem Programm signalisiert. Somit erhält man regelmäßig Emails von der jeweiligen Hochschule, wozu auch die Einladung zu solchen Events gehört.
Wenn Ihr eine ungefähre Idee habt, was Eure Zielschulen sein könnten, dann registriert Euch. Immer wieder werdet Ihr dann Einladungen erhalten, um an Events der Schulen teilzunehmen. Meist finden diese Events für Deutschland in München oder in Frankfurt am Main statt. Hier kann man natürlich Fragen stellen und die Admissions-Officer belagern, aber ein wichtiger Punkt besteht einfach darin, dass man mit Anwesenheit glänzte. Gibt es einen besseren Beweis, sich für ein Programm ernsthaft zu interessieren, als sich die Zeit zu nehmen und dort aufzutauchen? Wie Woody Allen schon sagte: „80 Prozent des Erfolges bestehen darin, einfach dabei zu sein.“
Bei diesen Events bekommt Ihr immer einen sehr guten Eindruck von der Schule, da nicht nur jemand präsentiert, sondern auch (ab und zu) Alumni der Schule anwesend sind. In Gesprächen mit diesen ergibt sich ein realistisches Bild für die Schule. Die Hochglanzprospekte und sich sehr ähnelnde Homepages der Schulen lassen ansonsten aus dem fernen Deutschland kaum Unterschiede erkennen. Mir haben diese Events sehr geholfen, meine Liste mit Zielschulen zusammenzustellen. Die Events waren ein wichtiger Teil meiner Vorauswahl.
Ebenfalls sollte man nicht unterschätzen, dass man hier auch andere mögliche Bewerber kennenlernen und sich austauschen kann. Das geht von der Liste möglicher Schulen über Tipps und Tricks bis hin zum Finden von GMAT-Lerngruppen. Wie immer bin ich darüber erstaunt, wie wenige potenzielle Bewerber hier anwesend sind. Immer trifft man auf die üblichen Verdächtigen aus den Management-Beratungen, die eine Förderung für ihren Master erhalten. Viel seltener traut sich jemand einer kleineren Beratung, einer Bank oder gar jemand aus dem produzierenden Gewerbe tatsächlich auf einen solchen Event.
Schließlich bekommt man einen sehr guten Eindruck davon, mit wie vielen anderen Bewerbern man tatsächlich konkurrieren muss. Die Homepages der guten Schulen lesen sich immer wie Horror-Stories, da nur 10 bis 15 Prozent der Bewerber zugelassen werden. Nach Gesprächen mit Admission-Consultants und Admission-Officers sowie Bewerbern halte ich andere Zulassungszahlen für realistischer:
Nach der Einschätzung diverser Admissions Consultants und „zwischen den Zeilen lesen“ bei den Aussagen der Admissions Officers gibt es wohl weniger als 300 qualifizierte Bewerbungen von Deutschen an den Top-10 US-Schulen jedes Jahr. Auch klärte mich ein Consultant darüber auf, dass von den fast 9.000 Bewerbungen an der Harvard Business School nur rund 2.000 wirklich ernst zu nehmen wären. Somit steigt die Zulassungsquote der Bewerbungen von 13 auf rund 50 Prozent, WENN man sich genug Mühe mit der Bewerbung macht und ins Schema der Schule passt.
Auch bin ich mit den Leuten aus den Admissions-Events vergangener Jahre in Kontakt geblieben. Mein persönlicher, subjektiver Eindruck ist hierbei, dass jeder qualifizierte Bewerber aus Deutschland, der ernsthaft ein Studium an einer guten Schule anstrebt, auch einen Platz bekommt. Zwar ist es stellenweise ein schwerer Prozess (wird es wohl auch bei mir), aber spätestens über Wartelisten rückten alle, mit denen ich in Kontakt stand, auf einen Studienplatz vor.
Versteht mich bitte nicht falsch, nicht alle gehen an eine Ivy League Schule, aber die große Mehrheit ist glücklich mit Ihrem Studienplatz.
