Die Fluktuation bei PwC, EY, KPMG und Deloitte ist sehr hoch. Von der Karriereleiter zum Partner springen die meisten Einsteiger früher oder später ab – mehr oder weniger freiwillig. Headhunter David Kitzinger von Badenoch & Clark in Luxemburg schätzt, dass es nur etwa jeder zehnte Einsteiger bis zum Partner bringt.
Headhunter Markus Michel von der contagi Personalberatung in Frankfurt schätzt, dass die meisten Einsteiger acht bis zehn Jahre bis zum Partner benötigen. „Wenn Sie es in sechs bis acht Jahren schaffen, dann sind Sie schon auf der Überholspur.“ Doch was müssen Big 4-ler mitbringen, damit der Karrieresprung zum Partner gelingt?
1. Einen Business Case
„Um es bei den Big 4 zum Partner zu bringen, müssen sie für die Firma einen entsprechenden Business Case mitbringen“, betont Michel. „Am Ende des Tages zählt der Umsatz.“
Auch die Auslastung spielt eine Rolle – also die Zahl der Arbeitsstunden, die ein Big 4-Mitarbeiter seinen Kunden in Rechnung stellt. „Das ist leider nicht immer ganz einfach. So können z.B. Budgetbeschränkungen dazu führen, dass Manager nicht alle tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden berechnen können“, schränkt Kitzinger ein.
2. Berufsexamina
Ohne bestandene Wirtschaftsprüfer- bzw. Steuerexamen gibt es in den Bereichen Audit und Tax kaum eine Chance zum Partner aufzusteigen. Michel kennt kaum einen Partner in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung ohne die beiden einschlägigen Berufsexamen. Ein weiteres Examen wie namentlich das US-Wirtschaftsprüfungsexamen „Certifield Public Accountant“ (CPA) seien hilfreich, aber nicht zwingend. „Auf dem Weg zum Partner stellt dies einen Beschleuniger dar“, sagt Michel. Im boomenden Consulting-Geschäft sehe es indes anders aus, weil es hierfür keine verpflichtenden Berufsexamina gebe.
Kitzinger rät mit den Berufsexamina so früh wie möglich zu beginnen. „Wenn Sie erst als Senior Manager mit ihrem Wirtschaftsprüfer beginnen, dann ist das meist zu spät.“ In Luxemburg sei u.a. die britische Rechnungslegungsqualifikation ACCA besonders gefragt.
3. Den richtigen Studienschwerpunkt
Bei den Big 4 haben auch Absolventen von den Fachhochschulen Chancen. Dennoch empfiehlt Michel Universitäten wie Mannheim, Saarbrücken oder Köln, die über renommierte Lehrstühle in Rechnungslegung und Revision verfügen. Auch hier stellt wiederum das Consulting-Geschäft eine Ausnahme dar.
4. Mehr als nur Fachwissen
Zwar spielen gute Fachkenntnisse am Beginn der Karriere eine entscheidende Rolle, nicht jedoch bei der Beförderung zum Partner. „Wer es zum Partner bringen möchte, muss ein guter Verkäufer sein, Projekte bei Kunden platzieren können und die Politik des Hauses durchschauen“, erläutert Kitzinger. „Man muss ein kleiner Politiker werden.“
Wichtig sei es, die Hierarchien unter den Partnern zu verstehen. „Von außen sieht es so aus, als wären die Partner gleich. In der Realität gibt es aber ein großes hierarchisches Gefälle.“ Grundsätzlich gibt es eine Unterscheidung zwischen „Salary Partner“ und „Equity Partner“ bei den Big 4 und auch innerhalb dieser zwei Kategorien gibt es ein Gefälle. Erstere seien lediglich Angestellte, während letztere mit eigenem Geld an der Gesellschaft beteiligt seien. Ein „Salary Partner“ komme mit Gehalt, Bonus, Dienstwagen usf. auf vielleicht 250.000 bis 300.000 Euro im Jahr. Ein „Equity Partner“ indes auf 500.000 Euro aufwärts.
5. Gekonnte Selbstvermarktung
„Tue Gutes und spreche darüber. Auf dem Weg zum Partner spielt die Selbstvermarktung der eigenen Leistungen eine große Rolle“, betont Kitzinger. „Besonders gut kommt ein gutes Kundenfeedback an.“ Daher empfiehlt Kitzinger zufriedene Kunden gezielt um ein Feedback zu bitten.
6. Wenig Konkurrenz
Natürlich spielt nicht nur die eigene Leistung eine Rolle, sondern auch die der Kollegen und das Umfeld. In einem wachsenden Bereich gebe es mehr Opportunitäten als in einem stagnierenden. Kitzinger empfiehlt sich anzuschauen, wer in seinem Umfeld für eine Beförderung zum Partner infrage komme und sich entsprechend zu positionieren. „Leider weiß man oft nicht, wer das genau ist. Da einfach zu viele Leute abspringen, weiß man oft erst sehr spät, wer seine Konkurrenten sind.“
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