Credit Suisse-Chef Tidjane Thiam ist sicher kein Visionär. Vielmehr sieht er das Heil der Bank in einem kräftigen Kostenabbau. Grund genug sich das Programm ein wenig genauer anzuschauen. Zwar konnte Thiam die Kosten um brutto 4,1 Mrd. Franken senken, da aber zusätzliche Belastungen vor allem in der Compliance und IT in Höhe von 900 Mio. Franken hinzugekommen sind, stand unter dem Strich lediglich ein Minus von 3,2 Mrd. Franken. Bis 2018 sollen die Kosten um eine weitere Mrd. auf 17 Mrd. Franken sinken.
Dabei sind die Angestellten der Bank bislang vergleichsweise ungeschoren davongekommen. Denn seit 2015 hat das Institut lediglich 1300 feste Stellen abgebaut. Angesichts einer Mitarbeiterzahl von rund 44.000 Beschäftigten stellt dies gewiss keinen tiefen Einschnitt dar.
Den Hauptteil der Last mussten hingegen temporär Beschäftigte und Berater tragen. Rund 7400 der sogenannten Contractors und Consultants mussten in den vergangenen beiden Jahren ihren Hut nehmen, wie die Bank bei ihrem heutigen Investorentag bekanntgab. Da hier keine teuren Abfindungen fällig werden, stellt dies natürlich die günstigste und geräuschloseste Form des Stellenabbaus dar.
Konkret hat die Bank in den vergangenen zwei Jahren ihre Kosten für Berater und Anwälte um stolze 35 Prozent gesenkt. Bei der temporären Beschäftigung sparte die Credit Suisse 30 Prozent. Insgesamt hat die Credit Suisse die Kosten für ihrer Zulieferer um die Hälften und für Softwareverträge und ähnliches um 15 Prozent gesenkt. Auch bei den Kosten für Informationsdienstleistungen wie Bloomberg oder Thomson Reuters konnte das Institut 5 Prozent sparen. Da 8700 Leute weniger die Flure der Bank bevölkern, konnte auch die Mietkosten um 10 Prozent gesenkt werden.
Weitere Einsparungen erzielte die Credit Suisse durch die Verlagerung der Beschäftigung von teuren Standorten wie Zürich, London und New York an günstigere wie z.B. in Polen. Dort hat die Bank in Warschau sogar ein neues Service Center neben dem bereits bestehenden in Breslau aufgemacht. Insgesamt hat die Bank 2800 Stellen an Hochkostenstandorten abgebaut, von denen 1500 an günstigeren Standorten wie in Polen wieder auferstanden sind.
““