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Besser als jede Antwort: Wie Sie mit eigenen Fragen in Vorstellungsgesprächen überzeugen

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So mancher Bewerber fürchtet sich vor den Stressfragen, die Arbeitgeber in einem Vorstellungsgespräch stellen. Viele übersehen geflissentlich, dass es sich bei einem Jobinterview nicht um eine Einbahnstraße, sondern um die Chance handelt, mit eigenen Fragen zu punkten. Denn spätestens am Ende eines derartigen Ereignisses erhält jeder Bewerber die Gelegenheit selbst Fragen vorzubringen. Dabei gilt es, einige einfache Regeln zu beherzigen:

1. Es handelt sich um einen Dialog

„Im Idealfall ist ein Vorstellungsgespräch ein Dialog“, sagt Headhunterin Stefanie Storck von TF Executives in Frankfurt. „Kandidaten können auch selbst pro-aktiv Fragen stellen, das zeigt Interesse. Außerdem haben Kandidaten ja auch tatsächlich Fragen.“ Allerdings käme es ein wenig auf das Timing an. „Stellen Sie Fragen, wenn es passt“, rät Storck.

2. Fragen zu stellen, ist Pflicht

Bei der Gelegenheit, am Ende eines Vorstellungsgesprächs eigene Fragen zu stellen, handelt es sich keinesfalls um eine bloße Höflichkeitsfloskel, sondern um eine Pflicht. „Zwei bis drei Fragen werden von einem Kandidaten immer erwartet“, sagt Headhunter David Kitzinger von Badenoch &  Clark in Luxemburg.

Falls einem Bewerber am Ende eines Vorstellungsgesprächs wirklich nichts Relevantes mehr einfällt, rät Storck zu folgender Ausflucht: „Im Notfall können Kandidaten immer sagen: ‚Ich hatte Fragen, aber die wurden im Verlauf des Gesprächs beantwortet. Einfach nur ‚nein‘ zu sagen, ist keinesfalls ratsam.“

3. Unsinnige Fragen sind kontraproduktiv

Gute Fragen lassen sich nur durch eingehende Vorbereitung stellen. Vor allem darf ein Kandidat keine Fragen vorbringen, die er durch einen Blick auf die Website des Unternehmens oder in die Tagespresse selbst hätte recherchieren können. Mit solchen Fragen schade sich ein Bewerber nur selbst. „Unsinnige Fragen sind kontraproduktiv“, warnt Kitzinger.

„Grundsätzlich lässt sich fast alles fragen; nur sollten die Fragen einigermaßen intelligent sein“, meint auch Headhunter Mike Boetticher von der Match Personalberatung in Frankfurt. „Wenn sie zu allgemein sind, gehen sie nach hinten los.“

Gelungene Fragen seien daher oft sehr speziell und würden von der Kompetenz des Mitarbeiters zeugen. So könne gefragt werden, ob das Unternehmen beispielsweise schon von HGB auf IFRS umgestellt habe oder ob Softwarelösungen von Datev oder SAP angewendet werden. „Es kommt besonders gut an, wenn der Kandidat eine Frage stellt, auf die der Arbeitgeber nicht sofort eine Antwort weiß“, sagt Boetticher. „Damit blamiert sich niemand.“

4. Verzichten Sie auf schriftliche Unterlagen

Von vorbereiteten Fragen rät Karrierecoach Gunnar Belden von der Maturias Personalberatung in Potsdam dringend ab: „Man soll durch die Fragen dokumentieren, dass man sich vorab mit der Stelle und dem Unternehmen beschäftigt hat, ohne dabei streberhaft zu wirken.“ Stattdessen empfiehlt Belden sich gründlich vorzubereiten, genau zuzuhören und sich Notizen zu machen.

5. Die drei Kriterien einer guten Frage

Laut Belden sollten gute Fragen drei Kriterien erfüllen: Erstens sollte eine Frage sich auf etwas beziehen, das der Bewerber vorab recherchiert hat – gleich ob es die Kollegen in spe, das Unternehmen oder dessen Produkte betrifft. Dies zeugt von guter Vorbereitung, Interesse und Motivation. Ferner sollte eine gute Frage die Reflexion von etwas im Gespräch Gehörten darstellen, womit der Kandidat Aufmerksamkeit und Wertschätzung für sein Gegenüber dokumentiere. Drittens sollte die Frage dem Gesprächspartner erlauben, sich selbst oder das Unternehmen in positives Licht zu rücken. Keinesfalls dürfe eine Frage zu kritisch ausfallen oder gar das Gegenüber in die Ecke treiben.

6. Selbstbewusst auftreten

„Eine gute Frage dokumentiert, dass man sich mit dem Unternehmen auseinandergesetzt hat, dass man ein Profi ist und dass man auf einer Augenhöhe miteinander spricht“, sagt Boetticher. „Das finden Arbeitgeber immer gut.“

Dabei könnten die Fragen durchaus einen kritischen Kern aufweisen. So sei es legitim nach der Mitarbeiterfluktuation zu fragen oder wieso die Stelle frei geworden sei. „Damit signalisiert der Bewerber: ‚Ich komme nicht um jeden Preis.“

Bei einer Führungsposition komme einem selbstbewussten Auftritt sogar eine Schlüsselbedeutung zu, betont Boetticher: „Desto höher man sich in der Hierarchie befindet, desto selbstbewusster muss man auftreten.“ Keinesfalls dürfe ein Bewerber als Bittsteller erscheinen. „Wenn Sie den Eindruck vermitteln: ‚Ich brauche den Job‘, dann stellt das den denkbar schlechtesten Einstieg dar.“

7. Auf den Adressaten achten

Oftmals tummeln sich in Jobinterviews Mitarbeiter aus HR und Fachabteilung. Kitzinger empfiehlt bei der Wahl seiner Fragen auf den Adressaten zu achten. Allgemeine Fragen zum Bewerbungsprocedere und dem weiteren Ablauf gelte es an die Personaler zu richten. Noch viel wichtiger seien die Fragen an die potenziellen Fachvorgesetzten, denn oftmals liege die endgültige Entscheidung bei ihnen. „Daher sollte ein Schwerpunkt auf den Fachvorgesetzten liegen“, betont Kitzinger. Um die Fragen kunstgerecht zu platzieren, müsse sich ein Bewerber vorab über seine Gesprächspartner z.B. im Internet informieren.

8. Entwickeln Sie ein Gefühl für den Zeitdruck der Gesprächsteilnehmer

Knappe Zeit gehört zum Grundübel der modernen Arbeitswelt. Kitzinger rät, bei seinen Fragen ein wenig darauf zu achten, ob die Interviewpartner unter Zeitdruck stehen und sich gegebenenfalls bei der Fragerunde kurz zu fassen. „Irgendeine Frage sollte man aber immer parat haben“, sagt Kitzinger. In einer solchen Situation rät Kitzinger zu einer Formulierung wie „Ich möchte Sie nicht allzu lang aufhalten, aber eine Frage hätte ich noch…“

9. Gehaltsfragen sind im Erstgespräch tabu

„Im Erstgespräch sollte ein Kandidat keine Fragen zu Gehalt, Benefits, Urlaubstagen, flexiblen Arbeitszeiten oder sogar zu dem eigenen Parkplatz stellen“, warnt Storck. „Beim Erstgespräch geht es nur um die fachliche und persönliche Eignung. Anders sieht es aus, wenn der Arbeitgeber das Thema von sich aus anspricht.“ Die Gehaltsthematik werde zumeist erst ab dem zweiten Vorstellungsgespräch und dabei normalerweise von der Arbeitgeberseite angesprochen. Falls eine Agentur in den Prozess involviert sei, habe diese vorher ohnehin abgeglichen, ob die Gehaltsvorstellungen von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite zusammenpassen.

Auch Boetticher rät davon ab, Gehaltsthemen anzusprechen. Der Arbeitgeber müsse hier den ersten Schritt machen. „Wenn die Gehaltsfrage vom Unternehmen gestellt wird, handelt es sich um ein klares Kaufsignal“, erläutert Boetticher.

10. Zehn mögliche Fragen für ein Vorstellungsgespräch

Hier einige Beispiele für gelungene Fragen:

–          Wieso arbeiten Sie gerne für das Unternehmen?

–          Wo liegen die Wachstumschancen des Unternehmens?

–          Wie wird das Unternehmen im Markt wahrgenommen?

–          Welche Art von Leuten war in der Vergangenheit im Unternehmen besonders erfolgreich?

–          Welche Entwicklungs- oder Fortbildungsmöglichkeiten bieten Sie?

–          Wie wird sich das Anforderungsprofil der Stelle entwickeln?

–          Wie sehen die ersten Tage im Unternehmen aus? Gibt es Einführungsveranstaltungen?

–          Welche Projekte stehen als erstes an?

–          Wie hoch fällt die Mitarbeiterfluktuation aus?

–          Besteht eine Möglichkeit, die künftigen Kollegen kennenzulernen?

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