Der Mehrheit der Teilnehmer an den CFA-Prüfungen vom Dezember dürften dieser Tage schlechte Nachrichten ins Haus flattern. Denn abermals sind 57 Prozent aller Examenskandidaten durchgefallen. Damit liegt die Erfolgsquote für die Prüfungen zum Level I seit zwei Jahren stabil bei 43 Prozent. Zu den beiden übrigen Leveln fanden im Dezember keine Prüfungen statt.
Leider gibt das CFA Institut keine Erfolgsquoten für einzelne Länder bekannt. Laut Insidern sollen diese aber sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz deutlich über dem internationalen Schnitt liegen. Wer indes durchgefallen ist, kann die Prüfung am 23. Juni wiederholen. Zu diesem Zeitpunkt finden auch die Examen zu den Leveln II und III statt. Die reguläre Einschreibungsfrist endet bereits am 14. Februar. Anschließend werden Strafgebühren fällig.
Während die Poplularität in Asien wächst, purzelt sie in Deutschland, nicht aber in der Schweiz
Unterdessen erfreut sich der CFA vor allem in Asien wachsender Beliebtheit. Die Zahl der Teilnehmer an den Dezemberprüfungen legten binnen Jahresrist um 14. Prozent auf gut 68.000 Teilnehmer zu. Während in der Schweiz die Zahl um 11 Prozent auf 485 zulegte, gab sie in Deutschland um 2 Prozent auf 717 nach. Doch welche Punktzahl ist überhaupt für das Bestehen des Level I erforderlich?
Die erforderliche Mindestpunktzahl
Wenn es um die Frage geht, was fürs Bestehen einer Prüfung ausschlaggebend ist, reagiert das CFA Institut in London regelmäßig ausweichend. Doch so viel ist klar: Um zu bestehen, müssen die Kandidaten bei sämtlichen Themen die „Netto-Mindestpunktzahl“ erreichen. Allerdings wird diese Mindestpunktzahl nirgends verraten. Darüber hinaus variiert sie in jedem Jahr je nach dem Schwierigkeitsgrad der Prüfung und den Leistungen der Prüfungsteilnehmer. Dazu nutzt das CFA Institute etwas, was als „Angoff Standard Setzungs-Methode“ bekannt ist. Dabei setzen sich eine Reihe von CFA-Charterholdern zusammen und eruieren den Schwierigkeitsgrad der Fragen.
Und die Sache wird noch komplizierter: Laut dem CFA Institute stellt eine gute Punktzahl in einem Gebiet längst noch keinen Ausgleich für ein schlechtes Abschneiden in einem anderen dar.
Auch wenn es das CFA Institute gar nicht gern sieht, wenn die Prüfungsergebnisse diskutiert werden, hält das niemanden davon ab, genau dies auf den einschlägigen Internetforen zu unternehmen. Von den Prüfungen zum Level I in einem früheren Durchlauf heißt es z.B., dass diese ungewöhnlich leicht ausgefallen seien. So bestanden immerhin 44 Prozent der Teilnehmer diese Prüfungen.
Erfolgreiche Teilnehmer an den Prüfungen zum Level I aus vergangenen Jahren haben nach eigenen Angaben folgende Leistungen erbracht:
1. Mehr als 70 Prozent in allen Kategorien
2. Mehr als 70 Prozent mit Ausnahme von Alternativen Investments und Fixed Income.
3. Mehr als 70 Prozent mit Ausnahme von Volkswirtschaftslehre und Quantitativen Methoden (wo 51 bis 70 Prozent erreicht wurden).
4. Sieben Kategorien mit mehr als 70 Prozent, Alternative Investments und Ethik mit 51 bis 70 Prozent sowie weniger als 50 Prozent im Portfolio Management.
5. Mehr als 70 Prozent in Alternativen Investments, Corporate Finance, Ethik, Berufsstandards und Portfoliomanagement sowie 51 bis 70 Prozent in Volkswirtschaftslehre, Aktieninvestments, Financial Reporting und Analyse und Fixed Income. Weniger als 50 Prozent bei Derivaten und Quantitative Methoden.
6. Mehr als 70 Prozent in Alternativen Investments, Portfoliomanagement, Derivaten, Corporate Finance, Financial Reporting und Quantitativen Methoden, 51 bis 70 Prozent in Fixed Income und Ethik sowie weniger als 50 Prozent in Volkswirtschaftslehre.
7. Mehr als 70 Prozent in Aktieninvestments, Alternativen Investments und Corporate Finance. 51 bis 70 Prozent in allem anderen.
8. 51 bis 70 Prozent in allem außer Portfoliomanagement, Alternativen Investments und Ethik, wo mehr als 70 Prozent erreicht wurden.
9. Mehr als 70 Prozent in allem mit Ausnahme von Financial Reporting und Analyse und Volkswirtschaftslehre, wo 51 bis 70 Prozent erreicht wurden.
10. Mehr als 70 Prozent in allem außer Ethik, Quantitativen Methoden, Alternative Investments und Derivaten, wo 51 bis 70 Prozent erreicht wurden.
11. Mehr als 70 Prozent in allem außer Derivaten und Portfoliomanagement mit jeweils 51 bis 70 Prozent.
Und zu guter Letzt:
12. Mehr als 70 Prozent in Alternativen Investments, Corporate Finance, Aktieninvestments und Portfoliomanagement. 51 bis 70 Prozent in VWL und Ethik. Weniger als 50 Prozent in Derivaten, Financial Reporting und Analyse, Fixed Income und Quantitativen Methoden.
Der letzte Fall ist besonders interessant. Denn er belegt, dass Kandidaten sogar den Level I bestehen können, wenn sie weniger als 50 Prozent in vier Kerngebieten erreicht haben. Angeblich soll es sogar möglich sein, mit einem Durchschnitt von 64 bis 65 Prozent zu bestehen.
““