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GASTBEITRAG: Mein Weg vom Trader zum Programmierer

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25 Jahre habe ich als Trader an der Wall Street gearbeitet. Dabei musste ich mich regelmäßig anpassen, um im Geschäft zu bleiben. So habe ich die Programmiersprachen C#, C++, Java, R, Python, HTML 5, .NET Framework, T-SQL und andere gelernt, um für Arbeitgeber in den Finanzdienstleistungen attraktiv zu bleiben. So bin ich jetzt Programmierer.

Das Trading stellt ein sterbendes Geschäft dar. Der elektronische Handel wächst. Jeder menschliche Trader konkurriert mit einer Vielzahl anderer menschlicher Trader um eine sinkende Zahl an Arbeitsplätzen. Alle haben mit sinkenden Margen zu kämpfen. Wer nicht Programmieren kann, mit großen Daten umzugehen weiß oder andere quantitativen Kenntnisse mitbringt, kann Jobsicherheit vergessen.

Große Banken von Goldman Sachs und der Royal Bank of Scotland bis hin zu UBS und Nomura haben die meisten ihrer Aktienhändler bereits durch IT-Fachkräfte ersetzt; das Market Making wird mittlerweile durch automatische Trading-Programme gewährleistet. Dies macht im gegenwärtigen Umfeld besonders viel Sinn, in dem es schon ein Risiko darstellt, Trader aus Fleisch und Blut zu beschäftigen, weil damit das Risiko wächst, dass sie die Regeln umgehen. Heute können die Banken den Regulierungsbehörden sagen: „Das algorithmisch gesteuerte Trading-Programm hat’s vermasselt“ anstatt mit den Fingern auf einen Trader aus Fleisch und Blut zu zeigen.

Wer immer noch in den Begriffen von Front, Middle und Back Office denkt, hat nichts verstanden. Da Trader und IT-Leute nebeneinander arbeiten, verschwimmen die Grenzen zwischen Front und Middle Office, wie Daniel Pinto von JP Morgan im vergangenen Monat erläutert hat. Das IT-Team sitzt mittlerweile mit dem Front Office am gleichen Tisch. Doch bislang haben die IT-Leute keine Erfahrung mit der Arbeit im Front Office und im Market Making, doch das ändert sich langsam. Immer mehr IT-Leute lernen, wie sie im Front Office auftreten müssen.

Falls Sie aus dem Front Office kommen und über IT-Kompetenz verfügen, umso besser. Denn Ihre Erfahrung mit den Märkten hat auch heute noch ihren Wert. Das sollten Sie nutzen, so lange es noch möglich ist.

Derzeit ist der Bedarf an Leuten mit Kompetenzen im automatischen Trading und mit Front Office-Erfahrung hoch, während das Angebot gering ausfällt. Falls Sie Trader sind, dann mach es Sinn, sich schnellstmöglich zumindest eine der Programmiersprachen Python, Microsoft .NET, Java, C# oder C++ anzueignen. Auch Kenntnisse in der Datenanalyse sind hilfreich.

Wer hier am Ball bleibt, wird auch künftig benötigt. Banken suchen IT-Leute, die Algorithmen schreiben und Trading-Systeme programmieren können und keine Trader alter Schule. Und falls Sie das nicht können? Vielleicht liegen Ihre Stärken im Umgang mit Menschen. Auch an Vertriebsleuten wird in den Finanzdienstleistungen immer Bedarf herrschen, doch selbst Sales-Experten müssen sich heutzutage mit den erforderlichen IT-Systemen auskennen.


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