Vor wenigen Tagen hat Philipp Leising seinen Job als Managing Director bei der Deutschen Bank angetreten. Von Frankfurt aus verantwortet er das Investment Banking mit Industrieunternehmen in der Region Europa, den Mittleren Osten und Afrika. Der Clou dabei: Leising kommt von der US-Bank Morgan Stanley, wo er zuletzt Executive Director gewesen ist.
Der Schritt sorgt bei Personalexperten für Erstaunen, heuert Leising damit doch ausgerechnet in einer der schwersten Krisen des Konzerns an. „Es ist schon erstaunlich, dass Leising von der besseren Plattform Morgan Stanley zur Deutschen Bank wechselt“, wundert sich ein Personalberater, der angesichts der Brisanz der Frage anonym bleiben möchte. „Auch wenn die Mitarbeiter der Deutschen Bank offiziell die Loyalität zu ihrem Arbeitgeber beteuern, sind sie derzeit für Headhunter leicht ansprechbar“, versichert der Experte.
Ausschlaggebend für seinen Schritt dürfte sicherlich die gleichzeitige Beförderung vom Executive zum Managing Director gewesen sein. „Vermutlich sah Leising keine Chance, bei Morgan Stanley den Schritt zum Managing Director zu schaffen“, sagt der Personalberater. „Umgekehrt ist es bezeichnend, dass die Deutsche Bank jemanden zum Managing Director befördern musss, um ihn von Morgan Stanley abzuwerben.“
Normalerweise würden Kandidaten von außen meist auf dem gleichen Karrierelevel eingestellt. Ein Vice President von Bank A fange also auch bei der Bank B als Vice President an. „Gerade auf dem Managing Director Level kommt es nur selten zu gleichzeitigen Beförderungen“, kommentiert der Personalberater. In den Genuss solcher Beförderungen würden meist nur langjährige Mitarbeiter der Bank kommen.
Allerdings hat sich Leising schon bereits im Oktober und damit lange vor der aktuellen Zuspitzung der Krise bei der Deutschen Bank zum Wechsel entschlossen. Dass er erst jetzt seine neue Position antritt, führt der Personalberater auf seine wahrscheinlich sechsmonatige Kündigungsfrist zurück.
Leising hat 2002 seinen Diplom-Kaufmann an der WHU in Vallendar bei Koblenz erworben und seine Karriere bei Boston Consulting begonnen. Nach drei Jahren hat ihm die Strategieberatung, wie in der Branche üblich, ein Sabbatical für ein Aufbaustudium gewährt. Leising nutzte dies für ein Masterstudium in Accounting und Finance an der London Business School, über das er in die Finanzbranche gelangte. Von 2006 bis 2018 war er für Morgan Stanley tätig.
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