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Die Furcht greift um sich: Immer mehr Mitarbeiter springen von der Deutschen Bank ab

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Für normale Investmentbanker endet der Sommer und sie beginnen langsam von ihrem Bonus zu träumen. Ganz anders bei der Deutschen Bank. Konzernchef Christian Sewing hat die Kosten für das Jahr auf maximal 23 Mrd. Euro gedeckelt. Da die Bank jedoch in den ersten sechs Monaten bereits 12,2 Mrd. Euro ausgegeben hat, bleiben für das restliche Jahr gerade einmal 10,8 Mrd. Euro übrig – ein Minus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit beginnt die Kostensenkung jetzt in die heiße Phase einzutreten.

Wie nicht anders zu erwarten, sind einige Mitarbeiter den unablässigen Kostendruck leid. Insider der Deutschen Bank sprechen von „Kostensenkung um jeden Preis“ und dass Leute sogar freiwillig die Deutsche Bank verließen, sobald sich eine Chance biete.

So ging zuletzt der Head of financial sponsors Christos Tomaras, obgleich er erst im März 2017 von Goldman Sachs gekommen war. Auch Claire Brooksby, ein Managing Director in der Financial Institutions Group (FIG), hat kürzlich abgemustert. Während Tomaras wohl zu einem Fintech wechselt, soll Brooksby zu JP Morgan gehen. Bereits zuvor hatten Kris Triggle, ein anderer Managing Director aus FIG, und Rainer Polster, der das österreichische Investment Banking und die deutsche FIG leitete, abgemustert. Zu Monatsbeginn musste die Deutsche Bank den Verlust des Chefs der Aktienanalyse für Europa, den Mittleren Osten und Afrika Paul Reynolds verkraften.

„Bei der Deutschen Bank herrscht ein Fiasko“, behauptet ein Managing Director der Bank. „Immer mehr Leute gehen aus eigener Entscheidung.“ Die jüngste Kürzung der Reisekosten bezeichnet er als „dumm“. In einem kundenorientierten Geschäft mache dies „keinen Sinn“.

Während die Front Office-Mitarbeiter zunehmend den Aufstand proben, geht im Mittel- und Back Office Angst um sich. Im Mai hatte Sewing angekündigt, den Personalabbau im Front Office bis Ende Juli abschließen zu wollen. Dies bedeutet jedoch auch, dass sich die Kostensenkungen im zweiten Halbjahr auf Middle und Back Office-Jobs wie in IT, Risikomanagement und Compliance konzentrieren dürften.

Die Deutsche Bank wolle hierzu keine Stellungnahme abgeben. Insider rechnen unterdessen mit beträchtlichen Veränderungen. So wurde Angus Vassie zum Global head of infrastructure bestellt. Ebenso wird jetzt die US-Infrastruktur unter dem Managing Director Jyothi Rajagopal gebündelt, der bislang für die umfangreiche Systemarchitektur der Bank in New York verantwortlich war. Ihre Aufgabe bestehe darin, die Effizienz zu steigern und den Abfluss von Mitarbeitern aus dem US-Regulierungs-Team zu stoppen.

„Die nächsten Einschnitte werden in Risikomanagement, Finance und IT stattfinden“, behauptet ein Managing Director aus den USA. Gleichzeitig unternehme die Bank jedoch „eine große Kampagne, jüngere Leute einzustellen, während die bleibenden Mitarbeiter immer mehr Arbeit bewältigen müssen.“

Dennoch nimmt die Deutsche Bank auch weiterhin Neueinstellungen vor. So hat Tom Spreutels beispielsweise im Mai als Head of FIG corporate banking coverage begonnen. Die Bank versucht ebenfalls ihre kritischen IT-Systeme zu stabilisieren, die mittlerweile zu 99 Prozent laufen sollen.

Trotz der heftigen Einschnitte will der Konzern weiter in der Spitzenliga der Banken mitspielen. „Unser globaler Anspruch wird unter meiner Führung nicht zur Debatte stehen“, betonte Sewing heute.


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