Julius Bär hat ein Kostenproblem. Die Aufwands-Ertragsquote des Zürcher Wealth Management-Spezialisten verschlechterte sich von 69 Prozent 2017 auf 70,6 Prozent im abgelaufenen Jahr. Damit liegt sie oberhalb des angestrebten Werts von 68 Prozent. Um die Quote wieder ins Lot zu rücken, will die Bank ihre Kosten um 100 Mio. Franken senken.
Doch wie viele Jobs kostet das? Julius Bär selbst spricht von einer Reduktion des Personalstands bis Ende 2019 um 2 Prozent, was einen Wegfall von 134 der derzeit knapp 6700 Mitarbeiter bedeuten würde. Da die Bank 2018 für jeden Mitarbeiter durchschnittlich knapp 242.000 Franken springen ließ, würde die Gruppe damit aber keine 33 Mio. Franken einsparen. Es spricht also einige dafür, dass die Einschnitte tiefer ausfallen werden, was eine einfache Rechnung zeigt:
Von den Gesamtkosten der Bank von knapp 2,4 Mrd. Franken entfallen gut 1,6 Mrd. oder gut zwei Drittel auf die Personalkosten. Die Bank müsste also beim Personal knapp 66,7 Prozent einsparen, wenn die Quote beibehalten werden soll. Um diese Summe zu erreichen, müsste die Bank allerdings etwa 275 Stellen abbauen.
Da die Bank die Einsparungen auch ausdrücklich „durch die Ausschöpfung von Automatisierung und Digitalisierung“ erreichen möchte, dürften die vergleichsweise gering bezahlten Jobs im Back Office der Bank überproportional betroffen sein. Damit würde die Zahl zu streichenden Stellen weiter steigen.
Allerdings hatte die Bank in den vergangenen Jahren einen rasanten Mitarbeiteraufbau erlebt. Allein 2018 kamen netto 400 Stellen hinzu, was ein Plus von 6,4 Prozent bedeutet. Die Zahl der Relationship Manager erhöhte sich sogar um über 100 auf 1500. So hat die Bank 2018 beispielsweise Niederlassungen in Berlin und Hannover eröffnet. Da sich der Anteil der Schweizer Mitarbeiter von 54,4 auf 52,8 Prozent verringerte, wurden die meisten Stellen im Ausland geschaffen.
Unterdessen erzielte die Bank 2018 einen Reingewinn von 810 Mio. Franken, was sogar leicht über dem Vorjahreswert lag. Die Märkte setzen der Bank allerdings zu. Durch die gesunkenen Aktienkurse verminderte sich das verwaltete Vermögen um 2 Prozent auf 383 Mrd. Franken. Gleichzeitig sank auch die Bruttomarge um 4 auf 86 Basispunkte. Aus 100 verwalteten Franken generierte Julius Bär also 86 Rappen Ertrag.
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