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Schrecklicher Valentinstag: Wieso niemand ein Date mit einem Banker haben möchte

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Falls die Klischees stimmen sollten, dann müssten am Valentinstag die Partner von Investmentbankern und Hedgefonds-Managern mit teuren Geschenken überschüttet werden. Trotz der Finanzkrise dürften sich Banker immer noch Schampus und Rosen leisten können.

Die Realität sieht leider wenig verführerisch und profan aus. Denn bei den Finanzdienstleistungen handelt es sich gewiss um keine romantische Branche und Banker werden nicht gerade als Wunschpartner betrachtet.  Eine Umfrage aus 2012 unter 5000 Briten von der Partnersuchwebsite Match.com ergab, dass Banker – gleich welchen Geschlechts – zu den bevorzugten Partnern zählen. Vielmehr möchten die Frauen Dates mit Feuerwehrmännern, Lehrern oder Musikern haben. Dagegen stehen die Männer auf Krankenschwestern, Wissenschaftler und Buchhalter.

Ein Grund besteht sicherlich darin, dass Banker kaum Zeit für Romanzen haben. „Sie tendieren dazu, extrem lang zu arbeiten und kreuzen eher selten die Wege von romantisch veranlagten Persönlichkeiten. Sie verbringen viel Zeit an ihren Schreibtischen“, sagt Hayley Bystram von der Elitepartnervermittlung Bowes Lyons Partnership, die 6000 Dollar berechnet, um gleichgesinnte Berufstätige zusammenzubringen. Dabei handelt es sich bei vielen ihrer Kunden um Finanzprofis. Laut Experten scheinen Banker Beziehungen oft  als nicht besonders wichtig zu erachten. So beschreibt die New Yorker Sexual- und Beziehungs-Therapeutin Brandy Engler in ihrem Buch „The Men on my Couch“ einen jungen Hedgefondsmanager, genannt David, der 80 Stunden pro Woche arbeitet. Obgleich David eine hübsche Freundin hat – mit „stahlharten Bauchmuskeln und großartigen Titten“, verbringt er seine Abende mit seinen Freunden und der Suche nach weiteren Eroberungen.  Engler diagnostizierte bei David „narzistische Neigungen“. Sein gesamtes Selbstwertgefühl hing von seiner Karriere, seinem äußeren Erscheinungsbild und den Rückmeldungen ab, die er von seiner Familie und Liebschaften erhielt.

Erst als David seine Frauengeschichten aufgab und sich selbst schätzen lernte, war er in der Lage, wahre Liebe zu empfinden. David zog nach Brooklyn, hing mit Künstlern herum, lernte Gitarre spielen, las Bücher und besuchte Museen. Seine Frauengeschichten waren zuvor von „den emotionalen Grundbedürfnissen Liebe, Vertrauen und Akzeptanz getrieben“, schloss Engler.

David scheint indes nicht der einzige Mann in den Finanzdienstleistungen zu sein, für den Romanzen  lediglich darin bestehen, eine heiße Freundin zu finden, die zum Statussymbol taugt. „Bei der Londoner City handelt es sich um einen wettbewerbsintensiven Ort, wo man kaum je einen hochbezahlten Banker mit einer unattraktiven Frau sehen würde“, sagt City Boy Geraint Anderson. „Es herrscht die Erwartung, dass Banker über eine heiße Freundin verfügen, weil sie reich sind.“

Falls Sie nicht zu den entsprechenden Gehaltsklassen zählen, dann wirken sie womöglich nicht sonderlich anziehend auf das andere Geschlecht. Trotz Jahren der Diversity-Politik handelt es sich bei den Finanzdienstleistungen immer noch um eine von Männern dominierte Branche. Für Frauen im Banking kann dies von Vorteil sein. Dagegen kann es für Männer am unteren Ende der Hackordnung zum Problem werden, meint Anderson. „Selbst wenn Sie innerhalb der Bank nur eine mittelmäßig attraktive Frau sind, werden Sie sehr begehrt sein – weil es einfach so wenige Frauen gibt“, ergänzt Anderson. „Doch junge Männer können im Banking schnell frustriert sein, weil es ihnen schwerfällt, Frauen zu finden. Sie verfügen nicht über genügend Zeit und Energie und es gibt einfach nicht viele Frauen.“

Anderson hat seine Frau bei einem Musikfestival getroffen, als er noch bei der Dresdner Bank arbeitete. Laut Bystram benötigen indes viele Banker professionelle Hilfe in ihrem Liebesleben. „Es gibt zwei Arten von Kunden aus den Finanzdienstleistungen“, erläutert die Partnervermittlerin. „Leute Mitte 30 haben in den vergangenen zehn Jahren unglaublich hart gearbeitet und stellen plötzlich fest, dass ihre Freunde Familien gründen, während sie keine neuen Leute mehr kennenlernen. Die andere Art  sind ältere und kürzlich geschiedene Leute.“

Bystram erzählt, dass Banker zu den beliebten Datingpartnern bei Bowes Lyons gehören. „Bei allen unseren Kunden handelt es sich um hart arbeitende Berufstätige. Sie bewundern jemanden, der motiviert, ehrgeizig und engagiert ist. Das mögen Sie an einem Partner – sie suchen nach jemandem, der ähnlich wie sie tickt.“

Aus diesem Grund könnten Elitepartner-Agenturen für Single-Banker eine bessere Wahl als gewöhnliche Partnerfindungswebsites darstellen. Wir haben selbst versuchsweise ein Testprofil auf einer gewöhnlichen Partnerfindungswebsite online geschaltet: Dabei handelte es sich um einen M&A-Profi Mitte 40 und geschieden, der es liebt zu reisen und in guten Restaurants zu essen. Das Profil erhielt innerhalb von drei Wochen gerade einmal zwei echte E-Emails. Beide stammten aus Londoner Stadtteilen, wo traditionell viele geschiedene Bankerinnen leben.



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