Viele Banken haben mittlerweile ihren Beschäftigten die Höhe ihrer Boni mitgeteilt. Damit steht so mancher Banker vor dem Problem, wie er seinem Partner von einem demütigend kleinen Bonus erzählt. In einigen Fällen dürfte das recht schmerzvoll werden. Falls Sie auch zu den Betroffenen zählen, dann haben wir hier einige Tipps zusammengestellt:
1. Bereiten Sie sich vor
Am Leichtesten dürfte die Bonus-Diskussion fallen, wenn sie nicht aus dem heiteren Himmel beginnt, erläutert die Beziehungsberaterin Rachel Sussman aus Manhattan, die mit Bankern und ihren Partnern arbeitet. Wenn die Bonuszeit naht, dann herrschen oft Spannungen. Damit müssen die Paare zurechtkommen.
„Rund einen Monat vor der Bonusbekanntgabe müssen Sie sich mit Ihrem Partner zusammensetzen und diskutieren, wie Sie die Bonus-Nachricht aufnehmen werden, falls sie nicht so gut wie in der Vergangenheit ausfallen sollte“, rät Sussman. „Achten Sie darauf, ob Sie dadurch Ihren Lebensstil einschränken müssen und wie Sie damit umgehen werden. Die Ansätze müssen Sie schon vorher diskutieren“, ergänzt die Beziehungsberaterin.
2. Versuchen Sie nicht Ihren Partner von der schlechten Nachricht zu bewahren
Viele Banker versuchen ihren Partner vor den Folgen eines schlechten Bonus zu schützen. Doch dies macht die Sache nur noch schlimmer. „Manchmal erzählen die Banker ihren Ehefrauen nicht von einem schlechten Bonus und bevor diese es erfahren, haben sie schon Schuldenprobleme. Die beste Strategie besteht in Ehrlichkeit. Es ist wichtig, dass Paare über alles sprechen“, sagt Sussman.
Ganz ähnlich sieht dies Beziehungsberater Moshe Ratson ebenfalls aus Manhattan: „Sie müssen einfach direkt und sehr offen sein. Gute Beziehungen basieren auf Transparenz, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit.“ Falls Ihr Bonus also bei null liegt, dann sollten Sie es Ihren Partner umgehend wissen lassen.
3. Bezichtigen Sie Ihren Partner nicht der Heuchelei
Ein Aktienanalyst, der nach eigenen Angaben in den zurückliegenden fünf Jahren keinen schlechten Bonus erhalten hat, rät Bankern, die Reaktionen ihrer Partner auf die Bonushöhe nicht zu kritisieren.
„Nach meiner Erfahrung mögen nicht alle Frauen und Freundinnen von Bankern, dass ihr Partner im Banking arbeitet. Sie würden lieber mit jemandem zusammenleben, der etwas Wertvolleres macht. Die Ehefrauen geben vor, dass sie das Geld und die langen Arbeitszeiten nicht mögen, doch es stellt auch eine Tatsache dar, dass sie die teuren Urlaube und Restaurantbesuche sehr wohl schätzen. „Daher sind die Partner von Bankern oft ein wenig heuchlerisch. Es ist verlockend darauf hinzuweisen, sobald ein Bonus ausfällt. Ich habe dies nie zu meiner Freundin gesagt, da dies nur auf einen Streit hinauslaufen würde“, ergänzt der Aktienanalyst.
4. Lassen Sie sich nicht von Ihrem Partner dazu treiben, Ihren Job aufzugeben
Ehemänner reagieren auf die Nachricht eines schlechten Bonus oft sehr verschieden von Frauen. Eine Ex-Managing Direktorin von JP Morgan, die nicht namentlich genannt werden möchte, erzählt, dass es Bankerinnen oftmals schwerer fällt, die schlechte Nachricht ihren Ehemännern mitzuteilen als umgekehrt.
„Frauen mit einem niedrigen Bonus rechnen oft die Kosten für die Kinderbetreuung entgegen (die in einigen Ländern horrend ausfallen) und kommen zu dem Schluss, dass sich die Arbeit nicht lohnt“, erzählt die Bankerin. „Konservative Ehemänner üben auch Druck auf ihre Ehefrauen aus und stellen infrage, ob sich das Opfern der Familienzeit lohnt, wenn der Bonus gering ausfällt.“
5. Versuchen Sie mit Bargeld zu beeindrucken
Der ehemalige Goldman Sachs-Trader Anton Kreil, der jetzt Trading lehrt, schlägt vor, den Bonus von der Bank abzuheben und den Partner mit einem Bündel Bargeld zu beeindrucken. „Geld sieht immer nach viel mehr aus, wenn Sie es tatsächlich physisch sehen“, erläutert Kreil. „Wenn ich einen enttäuschenden Bonus erhalten habe, dann habe ich alles abgehoben und überreichte es meiner Frau zum Nachzählen.“
6. Stellen Sie klar, dass auch Sie leiden
Der ehemalige Goldman-Trader Lex Van Dam rät, auf das Mitleid der Gattin zu setzen. „Kommen Sie herein mit Tränen in den Augen und schauen Sie aus, als würden Sie kurz vor einem Zusammenbruch stehen“, erzählt der Trader. „Sie wird sofort im Bilde sein und Sie werden nicht allzu viel erklären müssen.“
Van Dam betont, dass es auch eheliche Vorteile an einem niedrigen Bonus gibt: „Ich habe eine Menge Leute gesehen, die nach einem schlechten Bonus geschieden wurden. Doch wenn Ihr Bonus armselig ausfällt, dann sind sie vielleicht nicht in der Lage zu einer Trennung. Dies erhöht die Lebenschancen einer Ehe.“
Der Autor und Banker David Charters bestätigt, dass Boni auch für eine Ehe förderlich sein können: „Die meisten Paare sind zur Bonuszeit vollkommen vereint. Gleich ob die Beziehung gut ist oder schlecht; beide wollen den höchstmöglichen Bonus von dem Unternehmen erhalten. Falls das nicht gelingt, dann können Sie sich wenigstens gegenseitig an der Schulter ausweinen.“
