Falls der Deutsche Bank-Chef Anshu Jain in die Manipulation des Referenzzinssatzes Libor verwickelt sein sollte, dürfte der steile Aufstieg des Investmentbankers in einen ebenso steilen Sturzflug übergehen. Doch während diese Krise bei der Deutschen Bank noch nicht ausgestanden ist, scheint neuer Ärger ins Haus zu stehen.
So hat die deutsche Finanzaufsicht BaFin laut Süddeutscher Zeitung (SZ) jetzt auch eine Sonderprüfung zur Manipulation des kleineren europäischen Refrenzzinsatzes Euribor veranlasst. Im Visier der BaFin stehen dabei laut SZ zumindest die Deutsche Bank und der WestLB-Nachfolger Portigon.
Allerdings haben auch weitere deutsche Banken in der Vergangenheit Daten für den Euribor geliefert: Commerzbank, DZ Bank, LBBW, BayernLB, NordLB und Landesbank Berlin. Zwischenzeitlich haben sich die Bayern indes aus dem Kreis der Datenlieferanten verabschiedet. Insgesamt ist seit dem Auffliegen der Libor-Manipulation auch die Zahl der am Euribor beteiligten Banken von 43 auf 39 gesunken.
Die Sonderprüfung war in Angriff genommen worden, nachdem die Fragen der BaFin zur Euribor-Erhebung bei den betroffenen Banken nur von zwei Instituten beantwortet worden waren. Laut einem BaFin-Sprecher seien die Instrumente der Aufsicht vielseitig. „Diese reichen – ganz generell – vom reinen Aufsichtsgespräch über das Auskunftsverlangen bis hin zur Sonderprüfung“, erläuterte ein BaFin-Sprecher.
Doch nicht nur so mancher Job – wie der Jains – sondern auch die Ergebnisse der Bank können durch eine Beteiligung an der Manipulation schmerzlich vermindert werden. Bestes Beispiel stellt die UBS dar, die eine Buße von 1,2 Mrd. Dollar bezahlen musste. Da der WestLB-Nachfolger Portigon dem Land Nordrhein-Westfahlen gehört, könnte eine Verstrickung des Instituts also schnell teuer für den Steuerzahler werden.
