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Commerzbank schüttelt Staatseinfluss ab

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Die Commerzbank will die stille Einlage des Bundes von 1,6 Mrd. Euro zurückzahlen und befreit sich auf diesem Weg von der staatlichen Umarmung. Auch die Allianz soll ihre stille Einlage von 750 Mio. Euro zurückerhalten, wie die Commerzbank am heutigen Mittwoch (13. März) ankündigte.

„Mit der vollständigen Rückführung der stillen Einlage des SoFFin zahlen wir schneller als geplant all jene Bestandteile der staatlichen Unterstützung zurück, die wir selbst ablösen können“, sagte Commerzbank-Chef Martin Blessing.

Da die Bank im vergangenen Jahr einen Reingewinn von gerade einmal 6 Mio. Euro ausgewiesen hat, muss die Bank die Auszahlungen an Bund und Allianz mit einer Kapitalerhöhung stemmen. Gleichzeitig soll hierdurch auch die Kernkapitalquote von 7,6 Prozent Ende 2012 auf fortan 8,6 Prozent angehoben werden.

Dafür will  die Commerzbank mit einer gemischten Bar-/Sachkapitalerhöhung 2,5 Mrd. Euro aufnehmen. Ein Konsortium von Deutscher Bank, Citi und HSBC hat sich bereits verpflichtet, die neuen Aktien am Markt zu platzieren. Der formale Beschluss soll auf der auf den 19. April vorgezogenen  Hauptversammlung erfolgen. Da die Großaktionäre Bund und Allianz vorab sicherlich ihre Zustimmung signalisiert haben, dürfte der Kapitalerhöhung nichts mehr im Weg stehen.

Die Märkte waren über die Nachricht indes nicht entzückt. Die Commerzbank-Aktie gab um fast 10 Prozent auf 1,27 Euro nach und nähert sich damit dem Penny-Stock-Niveau. Doch auch hierfür hat die Commerzbank eine Lösung parat. Denn mit der Kapitalerhöhung soll die Zahl der umlaufenden Aktien um 1:10 verringert werden. Aus 5,83 Mrd. würden lediglich 583 Mrd. Stück.

Nach der Maßnahme wird die Staatsbeteiligung von jetzt 25 Prozent plus einer Aktie auf nur noch rund 20 Prozent absinken. Für die Mitarbeiter hat die Kapitalerhöhung noch eine anderen positiven Nebeneffekt: Durch die Ablösung des Staates wird der Weg in Zukunft zu höheren Gehältern und Boni weiter frei gemacht.

Während der Krise wurden die Vorstandsgehälter zeitweise auf magere 500.000 Euro gedeckelt. Obgleich dieser Cap bereits im vergangenen Jahr hinfällig geworden war, blieb das – vergleichsweise bescheidene – Gehaltsniveau der Commerzbank Gegenstand öffentlicher Diskussionen. Da die Bank nichtexistente Einlagen auch nicht verzinsen muss und der Bund die Sperrminorität verliert, nimmt Commerzbank-Chef Blessing dem Staat gleich zwei Argumente aus der Hand, sich für eine Begrenzung der Boni und Gehälter bei dem teilverstaatlichten Unternehmen einzusetzen.



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